Wie KI den Onlinehandel verändert
Künstliche Intelligenz (KI) wird von der Mehrheit der Onlinehändler für die Erstellung von Inhalten, Produkttexten und Übersetzungen eingesetzt. Dies zeigt eine Befragung der Zürcher Hochschule für AngewandteWissenschaften und der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Ein Megatrend im E-Commerce – also Onlinehandel – ist gemäss einer Mitteilung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) der Einsatz von künstlicher Intelligenz – kurz KI. Dies zeigt die siebte Ausgabe der Onlinehändlerbefragung 2024, welche von der ZHAW und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) durchgeführt wurde.
Über die Hälfte der befragten Onlinehändler nutzt gemäss Mitteilung KI bereits für die Texterstellung und Übersetzungen. Auch Produkttexte werden von 42 Prozent der Onlinehändler mit generativer KI erstellt. «KI spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern führt auch häufig zu einer höheren Informations- und Produktdatenqualität. Dies wiederum resultiert oft in einer verbesserten Reichweite in Suchmaschinen und in Mehrumsatz», lässt sich Studienleiter Darius Zumstein von der FHNW in der Mitteilung zitieren. Auch für die Suchmaschinenoptimierung und die Erstellung von Bildern und Videos werde KI häufig eingesetzt.
Bei der Personalisierung und im Kundenservice, zum Beispiel durch digitale Verkaufsberater und Service-Chatbots, kommt KI noch sehr selten zum Einsatz (9 Prozent). Auffällig ist, dass aktuell ein hoher Anteil an Unternehmen verschiedene konkrete KI-Anwendungen planen und testen. Zumstein stellt fest: «Die KI ist in kurzer Zeit in der digitalen Wirtschaft angekommen und bleibt nicht einfach nur ein Buzz-Word. Neben den vielen Chancen sehen 44 Prozent der Händler in der KI auch eine Herausforderung.»
Mangelndes Fachwissen oder Schwierigkeiten bei der Integration von KI in bestehende Geschäftsprozesse würden zu den grössten Hürden gehören. «Weiter bemängeln einige die fehlende Qualität und Genauigkeit der KI», heisst es in der Mitteilung weiter.
«Knapp ein Drittel der Onlinehändler investieren zudem nicht in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, was langfristig zu einem Wettbewerbsnachteil führen könnte», so Fabian Oehninger von der ZHAW.
Der Trend zur Vermarktung von Produkten über Suchmaschinen und soziale Medien wie Tiktok-Shop, Instagram oder Youtube setzt sich fort. Die hohe Dynamik und Schnelligkeit im digitalen Marketing und Vertrieb betreffen nicht nur die Technologie, sondern auch die Märkte und das Marketing. Zum einen steigt der Preis- und Kostendruck, zum andern bleiben Ressourcen bei steigenden Komplexitäten und Anforderungen knapp.
Konkurrenz aus Asien
«Der Wettbewerb im Schweizer E-Commerce verschärft sich durch asiatische Plattformen wie Temu und Shein», schreibt die ZHAW in ihrer Mitteilung. Seit dem Markteintritt von Temu 2023 sehen sich immer mehr Händler mit einem starken Preis- und Kostendruck konfrontiert.
Vier von zehn hiesigen Händlern sind direkt betroffen, da die Plattformen unter anderem die Preise und Margen drücken. Die betroffenen Onlinehändler versuchen, sich über qualitative, exklusive oder nachhaltige Produkte sowie durch Branding und einen guten Kundenservice zu differenzieren.
61 Prozent der befragten Onlinehändler stellen laut Mitteilung noch keine Auswirkungen von asiatischen Plattformen auf das eigene Geschäft fest. Dies könnte sich zukünftig jedoch ändern, wenn Temu & Co. ihre Sortimente ausweiten und ihre Präsenz in europäischen Märkten noch weiter verstärken.(pd./pat.)