VIP-Service hat alle Hände voll zu tun
Für den VIP-Service des Flughafens ist das WEF der wichtigste Anlass des Jahres. Sein Personal wird dafür temporär um einen Drittel aufgestockt.
Die Gästeliste des WEF ist über 1600 Zeilen lang und strotzt nur so von grossen Namen: der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der chinesische Vize-Premierminister Ding Xuexiang, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz oder der israelische Präsident Isaac Herzog, dazu bis auf Albert Rösti alle Schweizer Bundesratsmitglieder. Hinzu kommen weitere rund 60 Staats- und Regierungschefs wie der Argentinier Javiel Milei oder der neue syrische Aussenminister Asaad Hassan al-Shaybani, dazu Uno-Generalsekretär Antonio Guterres oder sein Amtskollege der Nato, Mark Rutte. Und weil es in erster Linie ein Wirtschaftstreffen ist, sind gemäss den Organisatoren auch 900 CEOs weltweit führender Firmen zugegen.
All diese Personen sollen nicht nur sicher nach Davos und wieder zurück gelangen (dafür ist die Polizei verantwortlich), sondern auch komfortabel. Und dies ist die Aufgabe des VIP-Services des Flughafens Zürich. Dieser bietet Gästen eine exklusive Betreuung: Ein persönlicher Agent holt die «very important persons» mit der Limousine direkt beim Flugzeug ab, begleitet sie durch allfällige Kontrollen und andere Formalitäten bis zum Weiterflug nach Davos – der aus Sicherheitsgründen meist mit dem Helikopter erfolgt.
Auch beim Abflug führt der persönliche Agent durchs Check-in, alle Kontrollen und in die VIP-Lounge, wo dann wieder die Limousine zum Flugzeug wartet. Der Service gilt auch Transitreisen, inklusive Gepäckservice und Transferorganisation. Gerade während des WEF wird das Angebot oft genutzt, weshalb das übliche Team von 75 Personen noch einmal um gut 25 aufgestockt wird. Sie arbeiten normalerweise in anderen Dienststellen des Flughafens. «Für das WEF wird kein zusätzliches Personal rekrutiert», teilt dessen Medienstelle auf Anfrage mit.
Anmeldung erwünscht
Wegen der vielen hochrangigen Gäste arbeitet man derzeit eng mit dem Eidgenössischen Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) zusammen. Sicherheitsvorkehrungen und Abläufe würden individuell an den Status der Gäste angepasst. Gemäss dem Protokollreglement der Schweizerischen Eidgenossenschaft gibt es für private Besuche von hohen ausländischen Persönlichkeiten wie Staatschefs, Monarchinnen und Regierungsmitgliedern kein besonderes Protokoll – wohl aber die erwähnten Sicherheitskonzepte. Die diplomatische Mission des betreffenden Staates sollte zum Voraus offiziell über den Aufenthalt informieren, heisst es in dem Reglement weiter. So könnten die zuständigen Schweizer Behörden der Besucherin oder dem Besucher je nach Rang gewisse Erleichterungen bei der Ankunft oder der Abreise gewähren.
Nicht nur für Staatsgäste
Die Dienstleistungen richteten sich nicht nur an Regierungsvertreterinnen und -vertreter oder Prominente, sondern an alle Fluggäste, die es etwas komfortabler wünschen – unabhängig von der Airline oder Buchungsklasse, heisst es auf der Webseite des Flughafens.
Gemäss Preisliste des Flughafens kostet der VIP-Service einschliesslich BMW 7er oder Mercedes V-Klasse zum Flug sowie Nutzung der VIP-Lounge 1000 Franken für die erste und 500 Franken für eine Begleitperson. Ohne Limousine sind es 800 beziehungsweise 500 Franken. Man kann den Fahrdienst gegen einen Zuschlag aber auch gleich ins Hotel oder Büro bestellen. Die diskrete Zurich Suite, um sich noch etwas auszuruhen, zu stärken oder frisch zu machen, kostet für 2 Stunden 600 Franken, die zusätzliche Stunde 200 Franken. Wer später als 48 Stunden vor Ankunft oder Abflug bucht, zahlt einen Zuschlag von 50 Prozent. (rs.)