Swiss hat jetzt definitiv in Kloten «angedockt»
Die Swiss hat ihren Sitz von Basel nach Kloten verlegt. Damit ist sie nun wieder dort ansässig, wo auch die frühere National-Airline, die Swissair, ihren Sitz hatte – zumindest grösstenteils. Mehr Steuern gibt es deswegen aber nicht.
Der Wechsel von der Malzgasse 15 im Basler Viertel St.-Alban-Vorstadt an die Obstgartenstrasse 25 in Kloten wurde bereits Anfang Mai vollzogen, wie das Branchenportal Aerotelegraph kürzlich berichtete. Bekannt wurde der Wechsel, weil der Domizilwechsel im Schweizerischen Handelsamtsblatt veröffentlicht wurde.
Die Verlegung des juristischen Firmensitzes von Basel nach Kloten sei in erster Linie eine formale Bereinigung, sagt Michael Weinmann. «Unser steuerrechtlicher Hauptsitz befand sich bereits zuvor in Kloten – daran ändert sich durch die Anpassung nichts», so der Swiss-Sprecher. Auch auf die Steuerausscheidung habe der Wechsel grundsätzlich keine Auswirkungen. Entsprechend sei nicht davon auszugehen, dass die Gemeinde Kloten nun mehr Gewinnsteuern erhalten würde als bisher. Dies bestätigt auch Mark Wisskirchen. Der Finanzvorstand Klotens ist mit einem Brief der Swiss über den Domizilwechsel orientiert worden. Mit der Sitzverlegung findet auch kein Personalwechsel statt.
Kloten ist operatives Zentrum
Operativ fallen die Entscheidungen bereits seit der Gründung der Airline 2002 in Kloten, in unmittelbarer Nähe zum Flughafen. Auch wenn gesagt wird, die Swiss sei nun wieder dort, wo ihre Vorgängerin, die Swissair, domiziliert war, dann stimmt dies nur teilweise. So befand sich der Hauptsitz am Balsberg teilweise auf Klotener und teilweise auf Opfiker Boden. Entsprechend dem Anteil musste die Gewinnsteuer der damaligen Swissair auch aufgeteilt werden. Mit dem neuen Firmensitz an der Obstgartenstrasse fällt eine Aufteilung nun weg.
Logische Zusammenführung
Basel war der Gründungsort und zunächst offizieller Sitz der Swiss. Die Airline ging rechtlich aus der Regionalfluggesellschaft Crossair hervor, die ihren Sitz in der Rheinstadt hatte. Dieser wurde nach der Umwandlung zur neuen National-Airline beibehalten – nicht zuletzt, weil mit UBS, Roche und Novartis wichtige Basler Konzerne zu den Gründungsaktionären gehörten. Fliegerisch hatte sich die Swiss sich bereits 2015 aus Basel verabschiedet und ihre letzten Linienflüge vom Euroairport eingestellt. Die bisherige Adresse in Basel war lediglich eine Anwaltskanzlei, die als Zustelladresse diente. «Da die Kanzlei aufgelöst wurde, war eine neue Lösung erforderlich», sagt Weinmann. Basel sei als Standort für den juristischen Sitz nicht mehr geeignet gewesen, da sich der Flughafen dort auf französischem Staatsgebiet befinde. Weinmann: «Daher haben wir die Gelegenheit genutzt, den juristischen Sitz dorthin zu verlegen, wo bereits unser operatives Zentrum liegt, nämlich nach Kloten.»
Die Rega liebäugelt mit einem Umzug in die Zentralschweiz
Vergangene Woche machte in den Medien die Meldung die Runde, dass die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) ihren Hauptsitz vom Flughafen Kloten auf den Flugplatz Kägiswil in Obwalden verlegen möchte. Betroffen vom Umzug wären rund 200 Mitarbeitende. Gemäss einem Interview mit Rega-Chef Ernst Kohler in den Zeitungen von CH Media sei ein Standort in der Zentralschweiz ideal, «weil sich da bereits viele spezialisierte Aviatikbetriebe befinden und auch entsprechende Fachkräfte ausgebildet werden».
Hintergrund der Pläne ist, dass die bestehende Rega-Zentrale der geplanten Umrollung der Piste 28 weichen und die Rega ihren Hauptsitz darum bis Ende 2030 verlassen muss. Dieser umfasst neben Büros einen Hangar für Ambulanzjets und Helikopter sowie Werkstätten und Einsatzzentrale. Die Jet-Flotte soll aber in Kloten bleiben.
Im August vergangenen Jahres hatte die Rega gegenüber dem «Stadt-Anzeiger» noch betont, dass man möglichst lange am jetzigen Standort bleiben wolle. Die Suche nach alternativen Standorten auf dem Flughafen Zürich oder gar dem Flugplatz Dübendorf, wo die Rega eine Einsatzbasis betreibt, sind aber offensichtlich nicht erfolgreich gewesen. Auf Anfrage dieser Zeitung hält sich die Rega allerdings bedeckt. Der Meldung der Nachrichtenagentur SDA respektive dem Artikel in der «Obwaldner Zeitung» sei aktuell nichts beizufügen. «Die Rega wird sich bei Neuigkeiten gerne wieder äussern», so Mediensprecherin Corina Zellweger. Der Entscheid über das weitere Vorgehen liege beim Bund. Die Rega sei zuversichtlich, dass das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation und das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport mithelfen werden, «das zukunftsgerichtete Projekt in Kägiswil zu realisieren». (pat.).