Steve Kellenberger: «Wir wollen mehr»

Richard Stoffel

Kloten liess in der 52 Runden umfassenden Qualifikation keine Eishockeyfans und -stadiongänger kalt. Das Team mauserte sich mit couragierten und willensstarken Auftritten entgegen allen Prognosen zum Nummer-1-Überraschungsteam der Liga.

Mit dem 7. Rang übererfüllte der Vorletzte der Vorsaison die sportliche Zielsetzung mit dem direkten Ligaerhalt (12. Platz). Und bot Spektakel. Das Team von Lauri Marjamäki glänzte mit Unnachgiebigkeit, Speed und Dynamik. Die Flughafenstädter sorgten für famose Aufholjagden und überschäumende Emotionen, letztmals im letzten Qualifikationsheimspiel vor einer Woche gegen Zug (3:2-Sieg nach 0:2-Rückstand mit Siegtor im Finish durch Keijo Weibel in Unterzahl).

Selbst die unterdurchschnittlichen Statistiken in Unter- und Überzahl konnte Klotens Topabschneiden nicht viel anhaben. Denn bei numerischem Gleichstand wurde dies mit Einsatzwillen, Teamgeist oder auch mit taktischer und spielerischer Finesse mehr als wettgemacht. Oft stimmte auch die Effizienz.

Und grossen Anteil an der positiven Gesamtperformance besassen die beiden Goalies Ludovic Waeber und Sandro Zurkirchen, die mit starken Leistungen brillierten. Nebenbei wurde vor wenigen Wochen noch der Dopingfall um den Topskorer und Nummer-1-Center Miro Aaltonen verkraftet und ein zusätzlicher Charaktertest bestanden. Captain Steve Kellenberger (38) bilanziert gegenüber dem «Klotener Anzeiger» die überaus gelungene Qualifikation. Er lässt durchblicken, dass die teaminternen Ziele nicht zwingend niedriger als der erreichte 7. Rang gewesen sind. Und dass die Saison für Kloten noch lange nicht zu Ende sein soll.

Das Ziel für das laufende Play-in mit dem Heimrückspiel von heute Donnerstag gegen Langnau ist klar: eine Saisonfortsetzung in den Playoff-Viertelfinals. Und da winkt bei einem positiven Gesamtskore gegen Langnau oder auch bei einem erfolgreichen Nachsitzen im zweiten Play-in (gegen den Sieger aus Rapperswil-Jona Lakers – Ambri-Piotta) eine Viertelfinal-Derbyserie gegen die ZSC Lions, den Titelverteidiger und neuen Titelhalter der Champions Hockey League. Eine wohl kaum zu übertreffende Motivation. 

 

«Positiv gesehen ist, dass wir die Spiele drehen konnten. Nun könnte man sich natürlich auch fragen, weshalb dies jeweils notwendig wurde.»

Steve Kellenberger, Captain EHC Kloten

 

Zum Qualifikationsabschluss gab es nach davor vier aufeinanderfolgenden Siegen noch eine 2:4-Niederlage bei diesen Lions, die man in fünf von sechs vorangegan­genen Derbys noch besiegen konnte. Da Fribourg-Gottéron daheim aber Ambri-Piotta innerhalb von 60 Minuten bezwang, hätte selbst ein weiterer Dreipunkte­gewinn von Kloten nicht mehr für das ­Erreichen des 6. und letzten Playoff-Direktplatzes ausgereicht.

Steve Kellenberger, welche Gedanken bleiben Ihnen vom letzten Spiel der Regular Season bei den Lions grad noch hängen?

Die ZSC Lions hatten uns in den ersten 20 Minuten im Griff, das durften wir uns gegen die ZSC Lions nicht erlauben. Aber wir fanden dennoch danach wieder mal einen Weg, das Spiel nochmals spannend zu machen. Für ein gutes Gefühl wäre ein Sieg auch ohne Playoff-Direktplatz noch gut gewesen.

In der Qualifikation schnitt Kloten mit dem 7. Rang dennoch übererfüllt ab.

In der Meinung der Experten ist dies so. Aber wir hatten uns teamintern unsere ­eigenen Ziele gesetzt. Es ist sicher bislang eine gute Saison gewesen. Aber wir wollen mehr.

Die Hauptgründe für die starke Qualifikation aus Ihrer Sicht?

Es gibt mehrere Gründe: Im Staff gab es einige Änderungen, dann das Spielsystem. Dieses ist extrem gut für unser Team. Dann das ganze Team, das gut funktioniert. Wir konnten viele Spiele drehen, wir lebten. Wir gaben nie auf. Und das zeugt von Charakter. Das ist ein wichtiger Grund, weshalb es so gut lief.

Sie sehen aber dennoch auch zwei Seiten.

Ja, gut, positiv gesehen ist, dass wir die Spiele drehen konnten. Nun könnte man sich natürlich auch fragen, weshalb dies jeweils notwendig wurde. Aber im Vordergrund steht sicher, dass wir so oft eine Reaktion zeigen konnten. Und das war sicher sehr gut. Das Team kämpft miteinander, dazu zählt auch der ganze Staff. Und das ist sicher ein positiver Punkt.

Kloten war einfach nicht mehr wiederzuerkennen im Vergleich zur Vorsaison.

Das ist so. Gut, es gab unter anderem ­einen neuen Trainer, einige neue Ausländer. Wir konnten fast immer mit sechs Ausländern spielen. Es war ruhig im Klub. Es wurde gut gearbeitet auf allen Ebenen. Durch all dies konnten wir uns auf unsere Sachen konzentrieren. Und im Grossen und Ganzen machten wir dies ganz gut.

Nun im Play-in steht heute das Rückspiel gegen die SCL Tigers vor eigenem Publikum im Programm. In der Qualifikation hatte Kloten alle vier Duelle gegen die Emmentaler zu seinen Gunsten entschieden.

Gut, das zählt nun nicht mehr. Es waren immer knappe Spiele in der Qualifikation gewesen. Wir müssen einfach wieder einen Weg finden, sie zu besiegen, und alles geben. Dann sehen wir, was rauskommt.

Das Ziel ist die Viertelfinalserie gegen die ZSC Lions.

Jedes Team will natürlich in die Playoff-Viertelfinals. Wenn wir schon so weit gekommen sind, wollen wir jetzt natürlich auch noch weiter kommen. Wenn wir unser Spiel von Beginn an durchziehen, haben wir eine gute Chance, schon gegen Langnau weiterzukommen.

Sportchef Ricardo Schödler bilanziert die Regular Season von Kloten gegenüber dem «Klotener Anzeiger» (erscheint wie der «Stadt-Anzeiger» bei der Lokalinfo AG) heruntergebrochen so: «Das Ziel vom Ganzen haben wir grundsätzlich erreicht, auch wenn wir den 6. Rang noch knapp vepassten. Aber die Saison ist noch nicht zu Ende. Und dies ist ja das Schöne.»

 

Gwunderbrunnen

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