So hat sich das Shoppen verändert
Wo und wie wir einkaufen, hat sich in den letzten 170 Jahren stark verändert. Und auch was und wie wir konsumieren, wandelt sich ständig. Davon zeugt die Ausstellung «Konsumwelten. Alltägliches im Fokus» im Landesmuseum Zürich.
Der erste Teil der Ausstellung «Konsumwelten. Alltägliches im Fokus» im Landesmuseum Zürich nimmt die Geschichte der wichtigsten Verkaufsorte in den Blick. Diese hätten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen von der Industrialisierung bis zur Digitalisierung vervielfältigt, teilt das Museum mit.
Zu Märkten und dem Strassen- und Hausierhandel gesellten sich im Laufe der Zeit Läden, Grossverteiler, Warenhäuser, Einkaufszentren und Onlineshops. Foto- und Grafikobjekte bezeugen deren je eigenen Charakter sowie historische Aspekte des Detailhandels. Dazu gehören zum Beispiel die Einführung der Selbstbedienung, die Präsentation von Produkten in Schaufenstern, die Werbung oder das Einkaufen als Freizeiterlebnis. «Ein Herzstück der Ausstellung ist ein Kiosk, der schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts am Viale Francesco Balli in Locarno stand», schreibt das Museum in der Mitteilung weiter. Lange Zeit ein klassischer Kiosk mit Zeitungen, Süssigkeiten und Zigaretten, erweiterte sich sein Angebot ab Ende der 1990er-Jahre um abenteuerliche Outdoor-Aktivitäten und Computer mit Internetzugang.
Wie das Sortiment hat sich das Erscheinungsbild des Kiosks im Laufe der Jahre verändert. Immer neue Anstriche sowie bunte Werbetafeln und -aufkleber verliehen dem für die Ausstellung restaurierten Kiosk sein Aussehen und machen ihn zu einem vielschichtigen Zeugen für Alltags- und Konsumkultur.
In der Schweiz steigt das Reisefieber
Was gekauft wird, will auch konsumiert werden. Und so beschäftigt sich die Ausstellung gemäss der Mitteilung im zweiten Teil mit Konsummomenten, die in Fotografie und Grafik dokumentiert und idealisiert worden sind. Essen, Trinken, Autofahren, Reisen, Fernsehen und das Befolgen von Moden spiegeln nicht nur Grundbedürfnisse, sondern gesellschaftliche Trends sowie das Streben nach Wohlergehen, Status oder Identität.
Eine Diashow mit Ferienbildern des Ehepaars Yvonne und Jakob Hohl-Galbiati steht in diesem Teil der Ausstellung beispielhaft für den zunehmenden Wohlstand ab 1950. «Wie viele andere Schweizerinnen und Schweizer konnten es sich die Reiseleiterin und der Versicherungsinspektor in den 1960er-Jahren leisten, regelmässig ins Ausland zu verreisen – nicht zuletzt dank einem wachsenden Angebot an erschwinglichen Flugreisen sowie bezahltem Urlaub», schreibt das Landesmuseum Zürich in seiner Mitteilung. Die Fotos zeigen das Ehepaar etwa auf Kreuzfahrten, beim Sightseeing oder beim entspannten «Sünnele» am Meer. Die Bilder liessen sich an – nicht bei allen beliebten – Dia-Abenden gemeinsam mit Familie und Freunden anschauen und bezeugen die Suche nach Abwechslung und Erholung sowie ein stark ansteigendes Reisefieber.
Die Ausstellung schöpft laut der Mitteilung aus den Sammlungsbeständen des Schweizerischen Nationalmuseums und gibt mit einer reichen Auswahl an Bildern, Objekten und Geschichten vielfältige Einblicke in die Entwicklung und die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bedeutung des Konsumalltags. (pd.)
Ausstellung bis 21. April 2025, www.landesmuseum.ch