Sie managt die Frauen-EM und will Fussball und Feminismus vereinen
Schon in frühen Jahren bildeten sich die Interessen von Sandra Plaza ab – Politik und Fussball. Besonders für die Rechte von Frauen setzt sichdie 49-Jährige gerne ein. Als Koordinatorin für die Frauen-EM hat sie die Möglichkeit, diese beiden Dinge miteinander zu verbinden.
Frauenfussball fördern: Das ist momentan die Mission von Sandra Plaza. Sie ist beim Sportamt des Kantons Zürich als Koordinatorin für alle Begleitmassnahmen an der Women’s Euro 2025 verantwortlich, die im nächsten Sommer in der Schweiz und auch in Zürich stattfindet. Zu ihren Hauptaufgaben gehören, den Frauenfussball zu promoten und Mädchen und Frauen dazu zu bringen, sich im Fussball zu engagieren – sei es als Spielerinnen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen, aber auch als Stadionspeakerinnen oder als Fan. «Indem wir Frauen in allen Funktionen fördern, schaffen wir im Fussball eine nachhaltige Basis für alle Mädchen und Frauen, die Fussball spielen, und tragen zur Gleichstellung im Fussball bei.»
Überrascht, aber erfreut
Eine wichtige Massnahme des Sportamtes für die Women’s Euro 2025 ist deshalb die Lancierung der Website hergame.ch. Nach dem Motto «Fussball braucht Zürcherinnen» rückt die Initiative Fussball spielende Frauen und Mädchen in der Region Zürich ins Rampenlicht – und hat die Förderung des Frauenfussballs zum Ziel.
Sandra Plaza war überrascht, hat sich aber als grosser Fussballfan sehr gefreut, als offiziell wurde, dass die EM in der Schweiz stattfinden wird. «Die Heim-EM im nächsten Sommer wird die grösste frauenspezifische Sportveranstaltung in Europa. Fussball ist meine Leidenschaft, deshalb freue ich mich auf das grosse Fussballfest. Aber vor allem sehe ich die EM als die Chance, um das Thema Mädchen- und Frauenfussball in der Schweiz in den Fokus zu rücken. Der Frauenfussball soll die Region Zürich bewegen und begeistern.»
Sandra Plaza betont, dass es wichtig sei, den Männer- und den Frauenfussball nicht zu vergleichen. Im Skisport werde das auch nicht gemacht. «Nicht nur das Spiel ist anders, der Frauenfussball hat auch eine vielfältigere Fanbasis ohne Hooligans, es gibt keine überteuerten Eintrittstickets und Löhne. Zudem sind die Spiele fairer und werden immer spektakulärer», findet Sandra Plaza. «Es geht bei der Förderung des Frauenfussballs deshalb auch darum, eigene Strukturen aufzubauen. Dafür braucht es mehr Frauen, die sich bei der Entwicklung engagieren.»
Eine Brückenbauorganisation
Vor ihrem Job als Koordinatorin der Women’s Euro 2025 war die Politologin bei der Frauenzentrale Zürich über zehn Jahre als Marketing-Leiterin und Geschäftsführerin tätig – und hat sich schon dort, sozusagen als Berufsfeministin, mit erfolgreichen Kampagnen für mehr Gleichstellung und Chancengleichheit eingesetzt. Davor drehte sich in ihrem Job bereits alles um Tore und Traumpässe. Sandra Plaza war bei einem Sportverlag in Zürich als Leiterin beim grössten Fussball-Magazin in der Schweiz tätig und setzte als internationale Fussballexpertin und Projektleiterin diverse Projekte um – unter anderem an der Euro 2008 in der Schweiz. Durch diese Arbeit war sie in engem Kontakt mit dem Fussball und konnte sogar Fussballstars wie Lionel Messi und Zinedine Zidane treffen.
Da Sandra Plaza Kontakte sowohl zu Fussballer-Stars wie auch zu Fussballerinnen-Stars hat, kann sie gut Vergleiche ziehen. Und sie stellt dabei fest: «Die Biografien und die Hintergründe von Fussballerinnen sind oft spannender und vielfältiger. Die meisten haben parallel zu ihrer Profikarriere noch ein zweites Standbein: Sie studieren, arbeiten und müssen nebenbei eventuell eine Familie managen. Bei uns können die Frauen nicht vom Fussball leben», so Sandra Plaza.
Ja zur politischen Kommunikation
Sandra Plaza engagiert sich seit über 20 Jahren mit viel Herzblut für Gleichstellungsthemen. «Mein Herz schlug schon seit jeher für die politische Kommunikation – also für alles, was mit der Gestaltung, der Einflussnahme und der Sensibilisierung der Gesellschaft zu tun hat.» Sie ist sehr politisiert aufgewachsen und wurde bereits früh für soziale Themen sensibilisiert. Auch der Fussball begleitet sie schon ein Leben lang. «An den Wochenenden wurde bei uns jeweils Fussball geschaut oder noch früher im Radio gehört», erzählt sie lächelnd. Dass sie heute ihre zwei Passionen – Fussball und Gleichstellung – als Projektleiterin verbinden kann, ist ein Traum.
Raus aus der Komfortzone
Aufgewachsen ist sie gleich neben dem Hallenstadion, weshalb sie auch oft an Eishockeymatchs ging. «Ich habe Jobs rund um den Sport und den Fussball immer schon spannend gefunden.» Auch dass sie sich für Gleichstellung und mehr Chancengleichheit einsetzen möchte, wusste sie bereits früh.
«Generell finde ich es wichtig, dass unsere Vielfalt zelebriert wird, sei es bei Frauen, aber auch bei Menschen mit Migrationshintergrund, bei finanziell wenig privilegierten Menschen oder anderen Minderheiten.» Und sie betont: «Manchmal muss man über den Tellerrand schauen und seine Komfortzone verlassen, um mit Menschen in Kontakt zu kommen, die einen anderen Alltag leben als wir selber. Das ist eine Bereicherung für alle und ist wichtig für den sozialen Zusammenhalt.» Es gebe so viele Geschichten zu erzählen.
Kurz nachgefragt: «Was für eine Frage: Hardturm!»
FCZ oder GCZ? GCZ Frauen und FCZ Frauen. Bei den Männern GC (bin an jedem Spiel…).
ZSC oder Kloten? Neben dem Hallenstadion aufgewachsen, bin ich grosser ZSC-Fan.
K unsthaus oder «Wöschi» im Kreis 5? Kunsthaus.
V elo oder Töff? Elektrovelo.
Oerlikon oder Altstetten? Oerlikon- und allgemein Züri-Nord-Fan.
Engadin oder Nordsee? Engadin!
Letzigrund oder Joggeli? Was für eine Frage: Hardturm natürlich!
Sich treffen und gewinnen!
Du hast eine Idee, wie du in deinem Verein Mädchen und Frauen mit einer guten Idee unterstützen kannst? Zum Beispiel mit der Organisation eines regionalen Schülerinnenturniers oder eines Fussball-Wochenendes in den Schulferien. Oder aber du gründest gleich selbst ein neues Team und ermöglichst es, Mädchen und Frauen in ihrem Heimatort kicken zu können.
Das Sportamt Kanton Zürich ist für alles offen und unterstützt dich finanziell mit dem #hergoal-Fonds bis zur Uefa Women’s Euro 2025 bei der Umsetzung deiner Ideen. Weitere Infos: hergame.ch/hergoal.
Uefa Women’s Euro 2025 von 2. bis 27. Juli 2025
Die Schweiz ist Gastgeberin des Turniers. Von den total 31 Spielen finden deren 5 in Zürich statt. Die Eröffnungspartie und der Final finden in Basel statt – auch weil sich dort das grösste Stadion der Schweiz befindet.