Rückkehr von Denis Hollenstein scheint möglich

Richard Stoffel

Der in dieser Spielzeit verletzungsbedingt fast ohne Ernstkampf gebliebene Stürmer der ZSC Lions steht noch ohne Vertrag für die nächste Saison da.

Wegen Hollensteins Knieverletzung gilt bei den ZSC Lions die Devise, dass er erst wieder gesund werden soll, ehe über seine Zukunft entschieden wird. Die Verletzung soll für den bereits 35-Jährigen zwar nicht karrieregefährdend sein. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Lions einem Stürmer mit Mitte 30 höchstens noch einen Einjahresvertrag anbieten. Und wer weiss, ob Kloten nicht vorher einen Vertrauensvorschuss offeriert und darüber hinaus eine Versöhnung ermöglicht.

Klotens Sportchef Ricardo Schödler hatte sich schon am 1. März zum Abschluss der Qualifikation beim Derby in Zürich-Altstetten mit Hollenstein unterhalten, wie der «Klotener Anzeiger» vor Ort feststellte. Ein zunächst mal unverbindlicher Flirtgedanke war und ist vorhanden.

«Ich habe nie gesagt, dass Kloten grundsätzlich keine erfahrenen oder älteren Spieler mehr holen will», hielt Ricardo Schödler fest. Um den Puck aber flach zu halten, betonte Schödler. «Faktisch gibt es keinen aktuellen Stand zu Hollenstein.»

Spektakulärster Wechsel seinerzeit

Viele Klotener Fans haben Hollenstein in der Abstiegssaison 2017/2018 nicht verziehen, dass er als Captain und herausragender Spieler der Flughafenstädter ausgerechnet zum Erzrivalen ZSC Lions abwanderte. Es war einer der spektakulärsten Transfers der National League aller Zeiten.

Obschon schon einige andere Hochkaräter vor ihm von Kloten zu den ZSC Lions wechselten (unter anderem Roman Wick oder Domenico Pittis). Doch Hollenstein, der Sohn von Klub-Ikone Felix Hollenstein, der die Unterländer einst zu vier Meistertiteln geführt hatte, sorgte natürlich nochmals für einen viel grösseren Widerhall. Zumal er ja als absoluter Leistungsträger und im besten Hockey-Alter (mit 28) die Seiten wechselte. 

Damals sorgte nur schon die Anbahnung des Transfers von Denis Hollenstein für reichlich Wirbel. Ein ZSC-Supporter erzählte einem Sportverein-Kollegen, der beruflich bei einer Sportnachrichtenagentur arbeitete, dass sich die Parteien in abschlussreifen Verhandlungen befänden. Prompt fand die Information in ­einem Hintergrundbericht von Keystone-SDA Verwendung mit Bezug auf eine entsprechend sichere Informationsquelle aus den Supporter-Reihen der ZSC Lions.    

Peter Zahner, CEO der ZSC Lions, zeigte sich gar nicht begeistert vom Artikel. Er verlangte vom Journalisten am Telefon die Bekanntgabe des Informanten, was dieser aber ausschlug. Zahner erhielt den Vorschlag für eine Richtigstellung, dass diese Personalie kein Thema sei. Zahner lehnte dies jedoch ab und gab dann zu, dass der Transfer noch nicht in trockenen Tüchern sei und durch das Durchsickern nun die Gefahr bestünde, dass der Wechsel statt Transfer noch platzt. Hollenstein musste dann noch eine kurze Zeit lang gegenüber Journalisten Dementi abgeben, ehe der Transfer dann doch bereits Ende November 2017 bestätigt wurde.   

Klotens Fans gespalten

Eine mögliche Rückkehr ist bei den Fans in Online-Foren mittlerweile ein heiss diskutiertes Thema. Die eine Hälfte der Fans ist Stand heute explizit dagegen, die andere Hälfte aber würde eine Rückkehr und damit eine Versöhnung begrüssen. Was einzig und allein zählt in einem solchen Fall, wären die Leistungen auf dem Eis beziehungsweise die dann dem Team helfenden Skorerpunkte. Und da ist ­Hollenstein wohl nach wie vor in einer Regular Season zu rund einem halben Skorerpunkt pro Partie oder mindestens 10 Toren und total 20 Skorerpunkten fähig, wenn er gut 40 der 52 Qualifikationsspiele bestreiten kann.

Sicher ein Gewinn

In der National League spielte Hollenstein abgesehen von einem einjährigen Gastspiel für Genève-Servette (2013/2014) und vor dem Wechsel zu den ZSC Lions immer für Kloten, mit dem er auch den Schweizer Cup (2017) gewann. Mit dem Schweizer Nationalteam gewann Denis Hollenstein 2013 die WM-Silbermedaille.

Im Vorjahr hatte Hollenstein allein in den Playoffs in 15 Spielen 3 Tore und 4 Assists zum Titelgewinn der Lions beigetragen. «Hollenstein ist einer der konstantesten und dominantesten Schweizer Spieler der letzten zehn Jahre, der immer performt hat», sagte auch Oltens aktueller Trainer und TV-Experte Christian Wohlwend kürzlich bei MySports. Klar ist, dass Hollenstein in der Vorsaison noch immer ein Faktor bei den ZSC Lions war und diese Rolle bei Kloten noch verstärkter ausfüllen könnte.  

Der schnelle Flügel mit den flinken Händen könnte die jungen Spieler in seiner Linie mit seiner Erfahrung besser ­machen. Also einen ähnlichen Auftrag erfüllen, wie ihn bei Kloten Hollensteins früherer ZSC-Teamkollege Reto Schäppi zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt.

Und weshalb soll man Denis Hollenstein verübeln, dass er einmal in seiner Karriere Meister werden wollte (und es in der letzten Saison auch schaffte)? Dies lag mit Kloten kaum drin, auch wenn Hollenstein mit den damals über ihre Verhältnisse wirtschaftenden Flughafenstädtern einen Playoff-Final bestritt (2014 0:4 gegen die ZSC Lions).

Mit seinem Vater Felix ist die Situation zu Denis’ einstiger Wechselzeit nicht zu vergleichen, da zur Hochblüte von Kloten in den Neunzigerjahren die Hierarchie umgekehrt war: Kloten der tonangebende Meister und die ZSC Lions noch in der Rolle des Underdogs in der damaligen Vor-Sulander-Ära. Letzterer stiess 1998 zu den ZSC Lions. 

Gwunderbrunnen

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