Pantanal-Voliere im Zoo: Die Krähne stehen

Die erste Etappe der Pantanal­Voliere ist geschafft, die Erd- und Vorbereitungsarbeiten sind weitestgehend abgeschlossen.Kürzlich konnte der eigentliche Bau der neuen Anlage im Zoo Zürich beginnen.

Sieben Monate sind seit den ersten Abriss- und Baumassnahmen für die neue Pantanal-Voliere im Zoo Zürich vergangen. Bevor es losgehen konnte, musste laut einer Mitteilung des Zoos die Fläche zunächst gerodet werden. Ein Teil des Baumbestandes wurde erhalten. 30 besonders wertvolle und grosse Bäume wurden ausgegraben und in eine Baumschule im unteren Zooteil transportiert. Dort sind sie in speziellen Töpfen zwischengelagert und werden später in die neue Voliere zurückgepflanzt.

Nach der Rodung erfolgten die Abriss- und Aushubarbeiten. Auch musste durch die Lage des Zoos am Zürichberg die 11 000 Quadratmeter grosse Fläche durch Baugrubenabschlüsse gesichert werden, um Hangrutschungen zu verhindern.

Nun sind die Vorbereitungen weitestgehend abgeschlossen, notwendige Leitungen für Fernwärme und Wasser verlegt, so dass mit der sichtbaren Konstruktion der neuen Anlage begonnen werden kann. Dazu stehen seit Kurzem drei Kräne auf der Baustelle. Die beiden äussern sind jeweils 32 beziehungsweise 34 Meter hoch, der mittlere ist 49 Meter hoch. Die unterschiedlichen Höhen sind notwendig, damit die Kräne sich beim Rangieren nicht in die Quere kommen.

In den kommenden Monaten werden nun einerseits die Fundamente für die 35 Meter hohe Stahlkonstruktion entstehen. Zusätzlich werden in regelmässigen Abständen sogenannte Mikropfähle im Boden versenkt. Dies gewährleistet die Statik der Voliere, die gänzlich ohne Stützpfeiler auskommt. Die gesamte Last der zehn Stahlbögen sowie des 13 500 Quadratmeter grosse Gitternetz mit einem Gesamtgewicht von rund 1400 Tonnen liegt später auf dem Volierenrand.

Auch wird bis zum Frühjahr der sogenannte Ara-Hub gebaut. Die Planung des Gebäudes stammt vom Architekturbüro L3P Architekten. «Im Hub werden sich künftig die Innenanlagen eines Grossteils der mehr als 14 verschiedenen Vogelarten der Voliere befinden», schreibt der Zoo. Damit jede Art später auch jeweils im ihr angedachten Innenraum lande, werde der Chip jedes Vogels beim Betreten ausgelesen und öffne dann den entsprechend richtigen Durchgang. Jeder Vogel trage quasi den Haustürschlüssel für seine Wohnung im Mehrfamilienhaus immer bei sich.

Stahlkonstruktion kommt 2025

Das Vorbild der Pantanal-Voliere befindet sich im Regenwald in Brasilien. Dem Original nachempfunden, beherbergt auch die neue Zoo-Anlage eine Sumpflandschaft. In regelmässigen Abständen wird diese künftig überschwemmt. Das Wasser dafür wird durch ein spezielles System gefiltert und kann so jeweils wiederverwendet werden. Über die letzten vier Jahren wurden zudem verschiedene Bepflanzungen getestet, die den Bedingungen in der Voliere standhalten.

Die Kräne werden bis zum Frühjahr 2025 auf der Baustelle zum Einsatz kommen. Im Anschluss beginnt das Aufstellen der bis zu 124 Meter langen Stahlbögen für die Voliere, so dass bis dahin alle grösseren Betonarbeiten abgeschlossen sein müssen. Für den Aufbau der Stahlkonstruktion wird dann einer der grössten Pneukräne der Schweiz zum Einsatz kommen. Das Aufstellen der Bögen und Einsetzen des Netzes wird rund 1,5 Jahre dauern. 2027 wird die Voliere dann vollständig stehen.

Nach Fertigstellung erfolgen dann gemäss Mitteilung noch der Innenausbau sowie Gartenarbeiten und die Einwachszeit aller Pflanzen. Die Eröffnung der Pantanal-Voliere ist für Frühjahr 2028 geplant. Die Gesamtplanung der neuen Voliere liegt beim Landschaftsarchitekturbüro Vetschpartner.

Mehr als 15 gefährdete Tierarten

Für den Zoo Zürich ist die Voliere ein weiterer wichtiger Meilenstein im Entwicklungsplan 2050. Sie wird in vielerlei Hinsicht neue Massstäbe setzen und alle vier Hauptaufgaben eines modernen wissenschaftlich geführten Zoos auf sich vereinen: Arten- und Naturschutz, Forschung und Bildung.

In dem 35 Meter hohen Luftraum können sich die verschiedenen gefährdeten Vogelarten in Schwärmen durch die Lüfte bewegen. Ähnlich wie in der Natur werden die Tiere in einem Lebensraum vergesellschaftet zusammenleben, was für zusätzliche Interaktionen und damit Verhaltensanreicherungen sorgt. Die Voliere ist zudem darauf ausgelegt, Forschung unter kontrollierten Bedingungen durchzuführen, wie sie in dieser Form sonst nicht möglich ist. So lassen sich wichtige Erkenntnisse unter anderem zum Paarungs- und Brutverhalten von Papageien für den Artenschutz gewinnen.

«Auch kann der Zoo seine Natur- und Artenschutzbemühungen weiter ausbauen», heisst es in der Mitteilung weiter. Mehr als 15 verschiedene gefährdete Arten wie Ameisenbär, Flachlandtapir, Rotschwanzamazone oder Sonnensittich werden in der Voliere zusammenleben. (pd.)

Gwunderbrunnen

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