Mit schwarzer Folie den Japankäfer vernichten
Mitten im Klotener Industriegebiet Steinacker türmen sich zahlreiche Erdhügel auf, die mit schwarzer Folie abgedeckt sind. Dabei handelt es sich um Aushubmaterial, das wegen des Japankäfers nicht aus Kloten abgeführt werden darf.
Mit der Entdeckung des ersten Japankäfers in Kloten hat sich für die örtliche Bauwirtschaft der Umgang mit Aushubmaterial drastisch geändert. Denn seit Juli letzten Jahres gilt: Bodenmaterial bis zu einer Tiefe von 30 Zentimetern darf nicht aus Kloten hinaustransportiert werden. Sogar Fahrzeuge und Geräte, die zur Bodenbearbeitung oder für Arbeiten mit Erde eingesetzt wurden, dürfen Kloten nur verlassen, wenn sie so gereinigt worden sind, dass keine Erde mehr verschleppt wird. Für die Bauherren bedeutet dies einen deutlichen Mehraufwand, denn das Material muss während gut eines Jahres in der Flughafenstadt zwischengelagert werden. Wo immer möglich wird versucht, die Erde gleich neben der Baugrube zu lagern. Die räumlichen Möglichkeiten sind aber längst nicht überall vorhanden, weshalb auf die vom Kanton an der Steinackerstrasse eingerichtete Deponie ausgewichen werden muss.
Inzwischen lagern dort bereits 4280 Kubikmeter Aushubmaterial. Das ergibt einen Erdhaufen von mehr als 16 × 16 × 16 Meter. Anfang April musste die Deponiefläche von ursprünglich 4000 auf 6000 Quadratmeter erweitert werden, wie Katharina Weber auf Anfrage sagt.
Das Material, das weiterhin den Grundeigentümern gehört und vor der Flugzeit des Japankäfers bis in diesem Frühsommer angeliefert wird, kann bis Ende August «abgeholt» werden, da davon ausgegangen wird, dass allfällige Japankäferlarven bis dahin abgestorben sind. «Sollte es trotzdem bereits vor Ende August keinen Platz mehr haben, könnte der Standort an der Steinackerstrasse nochmals erweitert werden, sodass kein neuer Standort nötig ist», sagt die Sprecherin der Zürcher Baudirektion.
Dunkelheit verhindert Pflanzenwuchs
Das Aushubmaterial wird sofort mit schwarzer Folie abgedeckt, so dass darauf keine Pflanzen mehr wachsen. Allfällige Japankäfer-Larven im Boden sterben dadurch ab, weil sie keine Nahrung mehr finden. Zudem sorge die Folie für höhere Temperaturen, was für die Larven ebenfalls ungünstig sei, so Weber weiter. Erde, die erst nach Beginn der Flugzeit in diesem Frühsommer angeliefert wird, muss bis Ende August nächsten Jahres zwischengelagert werden.
Eine Lockerung der Massnahmen gab es beim Grüngut, das vorderhand noch aus Kloten wegtransportiert werden darf. Weber: «Das Verbot wird erst dann wieder in Kraft treten, wenn der erste Käfer in einer Falle gefunden wird.» Diese Massnahme gilt aber auch in der Pufferzone (Radius 7 Kilometer um Kloten), also auch Opfikon, Wallisellen, Bülach und Teile von Dübendorf. Ausgenommen sei Grüngut, das auf maximal 5 Zentimeter kleingehäckselt und insektensicher abtransportiert werde.