Mischa Ramel nun letzter Klotener in der WM-Vorbereitung

Richard Stoffel

Für das Schweizer Nationalteam ist Kloten seit zweieinhalb Wochen der Standort in der WM-Vorbereitung. Im Vorjahr wirkte sich die Vorbereitung in der Flughafenstadt bereits enorm positiv aus: An der WM in Tschechien holte sich das Team von Patrick Fischer die WM-Silbermedaille.

Aktuell befindet sich das Schweizer Nationalteam in der dritten Woche der WM-Vorbereitung. In den ersten beiden Wochen gab es vier Testspiele, die von den Schweizern ausnahmslos gewonnen wurden (zwei Siege gegen die Slowakei, deren zwei gegen Frankreich).

In der dritten Woche figurieren neu auch Spieler der unterlegenen Playoff-Halbfinalisten von Davos und Fribourg-Gottéron im aktuellsten Aufgebot von ­Fischer. Heute Donnerstag und morgen Freitag testet die Schweiz in Lettland, ehe dann am 1. Mai im Rahmen des drittletzten WM-Vorbereitungsspiels die Schweiz in Kloten gegen Schweden ihr sogenanntes Breakout-Game bestreitet, den letzten Heimauftritt vor der WM.

 

«Ich hoffe, dass ich lange dabei sein kann. Ich muss einfach alles geben. Das ist mein eigener Auftrag.»

Axel Simic, Stürmer, EHC Kloten

 

In der Schlussphase der Vorbereitung wird das aktuelle Nationalkader dann noch veredelt, unter anderem mit den Spielern der Playoff-Finalisten ZSC Lions und Lausanne. Und auch nach dem 4. Mai und der offiziellen Kaderbekanntgabe wird noch der eine oder andere Platz für NHL-Spieler im WM-Aufgbot für Stockholm und Herning (9. bis 25. Mai) frei gehalten.

Ramel und Simic glänzten 

Gut ein Dutzend Spieler aus dem aktuellen Kreis dürften die noch folgenden Cuts bis zum WM-Aufgebot überstehen. Für die drei Klotener, Goalie Ludovic Waeber sowie die Stürmer Mischa Ramel und Axel Simic, war schon das Dabeisein in der ersten Kadernennung ein Erfolg, ein WM-Aufgebot wäre für alle drei ein Novum und ein Karrierehighlight. Wobei in der dritten Woche nur noch Newcomer Mischa Ramel dabei ist, obschon in den ersten beiden WM-Vorbereitungswochen alle drei imponierten und mit ihren Leistungen gute Werbung in eigener Sache machten.  

Waeber verfügt bereits über wiederholte Länderspiel-Erfahrung inklusive WM-Vorbereitung, sein Freiburger Copain Simic ist ebenso länderspielerfahren, aber bei einer WM-Vorbereitungsphase ist Klotens bester Playin- und Playoff-Skorer der abgelaufenen Saison ­erstmals dabei gewesen. Und der erst 21-jährige Wirbelwind Mischa Ramel, ­Klotens bester Schweizer Skorer in der Qualifikation, feierte sein Nationalmannschaftsdebüt vor knapp zwei Wochen, als er auf Anhieb einen Assist zum 5:3-Sieg im zweiten WM-Testspiel gegen die Slowakei beisteuerte. «Ich hab die einfachen Sachen richtig gemacht. Und mir wurde von den Mitspielern und dem Staff der Einstieg ­erleichtert. Deshalb klappte es auf Anhieb gut», sagte Ramel gegenüber SRF.

 

 

«Es war ein Traum,einmal in der A-Nationalmannschaft zu spielen.»

Mischa Ramel, Stürmer, EHC Kloten

 

Ramel ist auch im Training mit Feuereifer dabei. Bei einem entsprechenden Trainingsbesuch des «Klotener Anzeigers» war zu erkennen, dass der wendige Flügel mit den schnellen Beinen unter anderem bei Umschaltsprints zu den herausragenden Spielern zählte. Und in seinem erst dritten Länderspiel beim 5:2-Sieg in Frankreich erzielte Ramel dann auch sein erstes Länderspiel-Tor mit dem Treffer zum 4:2. Bereits am Vortag beim 4:3-Sieg hatte Ramel mit zwei Assists geglänzt, darunter die Vorarbeit zur 3:2-Führung von Teamkollege Simic. Letzterer doppelte am Samstag mit einem weiteren Treffer nach.

Ramel auch unter Fischer kreativ

Der frühere Junioren-Nationalspieler ­Ramel sagte gegenüber dem «Klotener ­Anzeiger» zum bisherigen Verlauf seines Nati-Einstandes: «Es war ein Traum, einmal in der A-Nationalmannschaft zu ­spielen.» Es sei ihm schon im ersten Länderspiel wunschgemäss gelaufen, das Spielverständnis in seiner Linie sei sehr gut gewesen. Dass das Camp in Kloten durchgeführt wird, freut Ramel. «Das machte die Sache für mich vor allem am Anfang einfacher. Aber auch wenn es nicht in Kloten wäre, wäre es gut für mich.»

Bezüglich Spielsystem müsse er sich im Nationalteam nicht allzu gross umstellen. «Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten im Verhalten in der Defensiv- oder der Offensivzone, die anders als mit Kloten sind. Aber sonst versuche ich, genau wie im Klub, kreativ zu sein.» Der Rhythmus im Training und im Spiel ist nochmals eine Spur höher. Es werde wenig härter und teilweise mit noch höherer Intensität agiert, unter anderem auch bei Zweikämpfen in den Ecken. Der 1,68 m grosse Ramel ist sich auch dessen bewusst: «Es geht um recht viel.» Und wie nimmt Ramel Nationaltrainer Patrick Fischer wahr? «Er ist sehr offen und sagt einem immer, wo man sich noch verbessern kann.» Prinzipiell habe ihn Fischer aufgefordert, «einfach mein Spiel zu spielen, Freude zu haben und nicht zu viel nachzudenken».

Waeber: «Will zeigen, was ich kann»

Derweil war Ramels Klotener Teamkollege Ludovic Waeber in den ersten zwei Wochen einer von drei Torhütern im Aufgebot neben dem hochgehandelten Emporkömmling Stéphane Charlin (SCL Tigers) sowie dem hochdekorierten Goalie-Veteranen Leonardo Genoni. Der 28-jährige Waeber sagte gegenüber dem «Klotener Anzeiger»: «Ich will jeden Tag bereit sein und zeigen, was ich kann.»

 

«Ich will jeden Tag bereit sein und zeigen, was ich kann.»

Ludovic Waeber, Goalie, EHC Kloten

 

Schliesslich wollte er den Entscheid «so eng und schwierig wie möglich machen im Kampf um ein WM-Ticket (bei den Torhütern werden drei ins WM-Aufgebot kommen – Red.). Für uns Klotener ist es aber sicher toll, dass das Camp hier stattfindet. Wir kennen alles, was in der Nähe ist. Es ist schön, daheim zu sein», betont Klotens Keeper, der dann am Ostermontag im Aufgebot durch den Davoser Sandro Aeschlimann ersetzt wurde.

Aufgebot nicht erwartet

Auch der 26-jährige Flügelstürmer Axel Simic nahm den Kampf um die WM-Plätze noch so gerne an: «Ich hatte das Aufgebot nicht unbedingt erwartet, da ich einige Zeit verletzt war in der Qualifikation. Aber am Saisonende spielte ich dann noch gut und konnte die Form halten. Ich hoffe, dass ich nun lange dabei sein kann. Ich muss einfach alles geben. Das ist mein eigener Auftrag», sagte Simic. Simic kannte in den ersten zwei Wochen fast alle Spieler «von den U-Nationalteams und den Prospect Camps her». Im Spielsystem von Fischer musste Simic ­einige Anpassungen in seiner Spielweise vollziehen. «Das Forechecking ist ein ­wenig anders als im Klub. In der Offensivzone unterscheidet sich das eine oder ­andere Play.»

Simic glaubt, dass er selbst und Mischa Ramel dann am stärksten sind, wenn sie im Spiel nicht zu viel nachdenken würden, sondern instinktiv handeln, «und Mischa ist auch hier genau dann auch ­einer der Besten und zeigt, dass er international bestehen kann.» Simic selbst musste übrigens keine Ferien absagen wegen des Aufgebots. «Die Selektion kam genug früh, sodass ich nichts absagen musste», betont der Freiburger. Waeber und Simic zählten am Ostermontag zu den acht Spielern, die das Camp verlassen mussten, deren neun kamen neu hinzu.

Gwunderbrunnen

19.12.2025 - 14:00
28.11.2025 - 14:00
31.10.2025 - 14:00
29.09.2025 - 14:00
26.09.2025 - 14:00
25.09.2025 - 09:00
22.09.2025 - 14:00
Zur Agendaübersicht