Mehr Stau scheint trotz SBB-Ersatzbrücke programmiert
Die Klotener Brücke Schaffhauserstrasse, die über die Bahnlinie führt, muss neu gebaut werden. Die geplante halbseitige Sperrung der Brücke mit Lichtsignalanlage hätte zu einem Verkehrskollaps geführt. Doch ob die Alternative «verhebt»?
Die Schaffhauserstrasse führt von Zürich-Unterstrass etwas unterhalb des Schaffhauserplatzes über Oerlikon, Seebach, Glattbrugg bis zur Klotener Kaserne. In Kloten spannt sich eine Brücke über die SBB-Bahnstrecke. Sie führt neben dem Kino Claudia vorbei und verengt sich tückisch über den Bahngleisen. Sie stellt dabei die Hauptverbindung zwischen Opfikon, Kloten und Wallisellen dar und ist entsprechend sehr verkehrsreich. Zumindest am Morgen und am Abend stauen sich die Fahrzeuge massiv. Weil die Brücke in die Jahre gekommen ist, muss sie komplett neu gebaut werden.
Als Eigentümerin dieser Strassenbrücke sind die SBB verantwortlich für den Ersatzbau. Die ab Mai 2025 anstehende Komplettsanierung stellt die Verantwortlichen vor ernste Probleme. Vorgängige Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer halbseitigen Sperrung der Brücke mit einer Lichtsignalanlage der Verkehr in Kloten zum Erliegen käme. Aus diesem Grund errichten die SBB in den nächsten Monaten eine spezielle Strassenhilfsbrücke sowie eine eigene Fussgängerhilfsbrücke, wo auch das Velofahren gestattet ist. Über diese wird der Verkehr während der Bauzeit umgeleitet.
Einspurig über den Römerweg
Um die Zufahrten zur (Auto-)Hilfsbrücke zu ermöglichen, müssen die SBB auch das bestehende Strassennetz anpassen, was eine neue, bedeutend längere und stauanfälligere Verkehrsführung erfordert. Denn während der Bauzeit wird der Verkehr einspurig über den Römerweg beziehungsweise im Ringverkehr über Breitistrasse und Römerweg umgeleitet (siehe Plan). Diese auf den ersten Blick recht umständlich wirkende Verkehrsführung könnte auch bei den Anwohnerinnen und Anwohnern des Römerwegs für Unmut sorgen. Es ist mit enorm mehr Quartierverkehr und Lärm zu rechnen.
Einigermassen erstaunlich ist deshalb, dass es gegen die öffentlich ausgeschriebene Verkehrsführung keine einzige Einsprache beim kantonalen Tiefbauamt gab. Dies bestätigt ein Sprecher der Baudirektion auf Anfrage des «Klotener Anzeigers». Fristgerecht Anfang Januar starteten die SBB demnach mit den Installations- und Vorarbeiten. So wurde etwa das Bord neben der Abfallhauptsammelstelle gerodet. Laut deren Leiter ändert sich bei der Sammelstelle aber während der zweijährigen Bauzeit nichts. Lediglich die Zufahrtsrichtung wird umgekehrt.
Umstellung ab Ende Mai
Richtig los geht die Bauerei in den nächsten Tagen mit dem Bau der provisorischen Brücken. Die eigentliche Verkehrsumstellung erfolgt dann Ende Mai auf die provisorische Route. Die Hauptarbeiten mit Erstellung Schutzgerüst, Baugrubensicherungen, Rückbau der alten Brücke, Neubau der neuen Brücke und Stützmauern, Werkleitungs- und Strassenbauarbeiten dauern bis zum September 2026. Als visueller Leckerbissen wird wohl das Zerschneiden der Brückenplatte in vier Teile und das Herausheben mit einem Grosskran im kommenden Sommer in die Geschichte eingehen.
Nach der Verkehrsumstellung auf die neue Brücke Ende September 2026 erfolgen dann der Rückbau der Provisorien sowie die Wiederherstellungs- und Abschlussarbeiten bis Dezember 2026. Die Deckbeläge auf den Strassenflächen werden im Sommer 2027 eingebaut. «Damit führt wieder eine Brücke mit einer Lebensdauer von 100 Jahren über die Gleise», wie die SBB in ihren Unterlagen betonen.
Gut 21 Millionen teuer
Die Projektkosten betragen rund 21 Millionen Franken und werden über die Leistungsvereinbarung zwischen den SBB und dem Bund finanziert. Der Kanton beteiligt sich mit etwa 3,3 Millionen Franken an den Kosten. Nebst der neuen Brücke bauen die SBB den Streckenabschnitt zwischen Opfikon Riet und Kloten auf eine Doppelspur aus. Anfang 2026 folgt dann der Umbau des Bahnhofs Opfikon für einen stufenlosen Zugang.
Ziel ist laut den Medienunterlagen, «dass alle Projekte im Raum Kloten aufeinander abgestimmt sind und Synergien wie die Totalsperre im Frühsommer 2026 genutzt werden». Dadurch sollen die Auswirkungen auf Reisende und Anwohnende minimiert werden. So werden die Arbeiten laut den SBB primär während laufendem Betrieb am Tag durchgeführt. Doch während Streckensperrungen in der Nacht und an Wochenenden in den Jahren 2025 und 2026 sowie einer dreiwöchigen Totalsperre im Frühsommer 2026 sind auch Nachtarbeiten vorgesehen. Über die Einschränkungen im Bahnverkehr informieren die SBB im Frühjahr.