Mega-Velofest mit tragischer Note
Die neuntägige Rad- und Paracycling-WM in und um Zürich ist Geschichte. Nach dem Männer-Eliterennen vom Sonntag bei besten Bedingungen resultierte ein einigermassen versöhnlicher Abschluss des Riesenevents. Der Unfalltod von Muriel Furrer lässt aber Fragen offen.
«Die Rennorganisation mit den integrierten inklusiven Rennen war eine Herkulesaufgabe», sagte Radsportexperte und Ex-Radprofi Sven Montgomery auf SRF. Tatsächlich organisierte Zürich als erster WM-Ort in der Geschichte des Radsports eine gemeinsame Rad- und Paracycling-WM. Während es die letzte Woche wettermässig und vom Zuschaueraufmarsch her durchzogen war, sorgte der Sonntag für einen einigermassen versöhnlichen Abschluss. Wer an der Strecke stand, erlebte ein Radsportfest, wie es in Frankreich oder Belgien nicht besser organisiert werden könnte. Hunderttausende von Fans säumten die Strassen und sorgten für Tour-de-France-Stimmung: Leute, die all die Kritik im Vorfeld klaglos erduldeten und nun lieber die Fahrer anfeuerten. Die Spitze mit dem Überflieger und neuen Weltmeister Tadej Pogačar ebenso wie die abgehängten Fahrer ebenso etwa von den Bermudas oder aus Eritrea. Vive le vélo!
Muriel Furrer starb nach dem Juniorinnenrennen
Die Rad-WM wurde von einem schweren Unfall überschattet. Die 18-jährige Velofahrerin Muriel Furrer erlitt vergangenen Donnerstag tödliche Verletzungen nach einem Sturz in einem steilen Waldstück oberhalb von Küsnacht. Nach Rücksprache mit Muriel Furrers Familie wurde die WM weitergeführt. Der Gala-Abend am Samstag wurde aber abgesagt, das Volksrennen als Gedenkfahrt ohne Zeitmessung abgehalten. Ob nun die Sicherheitsvorkehrungen bei Velorennen verstärkt werden, ist völlig offen. (ls.)
Schlüsselstelle: Die bis 15 Prozent steile Zürichbergstrasse. Am Sonntag wähnte man sich an einer Bergetappe der Tour de France, so dicht standen die Velofans an der Strecke. Sieger Tadej Pogačar raste hier mit 35 km/h hoch.Bilder Lorenz Steinmann
Muriel Furrer (2006–2024). Sie wohnte in Egg und startete für den VC Meilen.
Die WM hatte nicht eben Wetterglück. Das Eliterennen der Frauen wie auch jenes der Juniorinnen fanden bei strömendem Regen statt. Das Bild zeigt den harten Aufstieg in Küsnacht.Bild Martin Bachmann
Am Sonntag verfolgten das Männerrennen mehrere 100 000 Fans. Am Ziel beim Sechseläutenplatz gab es zeitweise kein Durchkommen mehr.
Der Handbiker Fabian Recher (rechts) holte am Sonntag Bonze. Weltmeister wurde der Franzose Joseph Frisch. Grosse Abräumerin innerhalb der Schweizer Paracycling-Delegation war Flurina Rigling: Sie holte im Zeitfahren und im Strassenrennen je die Goldmedaille.
Er machte sich zur lebenden Legende: Tadej Pogačar. Hier signiert er ein WM-Trikot.