Laute Alte und strebsame Junge
«Wir sind die Neuen» ist eine ungewöhnliche Generationenkomödie: In einem Mietshaus geraten eine Studenten- und eine Pensionierten-WG in Konflikt. Die Eigenproduktion des Bernhard-Theaters feiert Zürcher Mietkrise ein Fest.
Zwei WGs, zwei Welten – und zwar zwei, die gar nicht zueinander passen wollen. Die erste Welt ist im oberen Stock angesiedelt, mutet allerdings wie eine Unterwelt an: Drei junge Menschen starren in ihre Laptops, eingetaucht in bläulich-dämmriges Licht, unbeweglich, wie erstarrt. Es sind Barbara, Katharina und Theo, karriereorientierte Studierende alle drei, die sich auf die Zwischenprüfungen vorbereiten. Die zweite Welt ist voller Leben: Drei Pensionierte ziehen lärmend und aufgekratzt in die Wohnung darunter ein. Dabei bilden sie eine aus finanzieller Not geborene Willens-WG: Ihre Rente reicht auf dem aus den Fugen geratenen Zürcher Mietmarkt nicht für eine eigene Wohnung aus. Die frisch pensionierte Anne hatte ihr Adressbüchlein durchforstet, auf der Suche nach alten Freunden in einer ähnlichen Lage wie sie. Zugesagt haben zwei aus studentischen WG-Zeiten: der idealistische Anwalt Johannes, der sich für Benachteiligte engagiert hatte, und Eddi, mit dem sie offenbar ab und zu in der «Pfanne» gewesen war.
Der eine oder die andere im Bernhard-Theater-Publikum mag vor zehn Jahren den deutschen Spielfilm «Wir sind die Neuen» gesehen haben, der in München spielt, dem wohnungskritischen deutschen Pendant zu Zürich. Hanna Scheuring, die Impresaria des Bernhard-Theaters, hat die Aktualität des Stoffes erkannt und auf der Grundlage einer Bühnenadaption von Jürgen Popig eine schweizerdeutsche Fassung geschaffen. Man blickt in zwei Wohnungen in einem der inneren Zürcher Stadtkreise. Hauptschauplatz ist die Wohnküche in der WG der Alten, wo fast immer eine Weinflasche steht, der Plattenspieler so manche Runde dreht und sich schnell verschiedene Auffassungen vom WG-Leben in Streitereien entladen. Die strebsamen jungen Leute oben haben sich allerdings eine andere Nachbarschaft vorgestellt und klopfen mit Besenstiel und Stuhlbeinen gegen die häufigen Störungen an. Annäherungsversuche und Charmeoffensiven der Alten enden im Fiasko, und als der Pausenvorhang fällt, ist nicht nur der vertikale, sonder auch der horizontale Hausfrieden gründlich zerrüttet.
Ein Stärken-und-Schwächen-Puzzle
Während die erste Hälfte der von Daniel Rohr inszenierten Komödie noch wesentlich vom dynamischen Spiel Hanna Scheurings (als Anne), László Kishs (Eddi) und vor allem Klaus Hemmerles (Johannes) getragen wird, dramaturgisch aber in die immer gleiche Richtung zielt, nimmt die Aufführung nach der Pause ordentlich Fahrt auf, und endlich erhalten auch die Darsteller der Jungen (Jara Bihler, Aline Beetschen und Severin Mauchle) Gelegenheit, komödiantische Akzente zu setzen.
Es sei hier nicht verraten, wie unten und oben zusammenwachsen und sich eine Art doppelstöckige WG zu bilden beginnt. Nur vielleicht das: Die Jungen entwickeln unerwartete Schwächen, die Alten unerwartete Stärken. Und diese fügen sich so zusammen, dass eine dreifache Win-win-Situation resultiert – eine, die nicht auf Deals, sondern auf Hilfsbereitschaft und Fürsorge beruht.
Tickets und weitere Infos: www.bernhard-theater.ch
Verlosung
Lokalinfo verlost 2× 2 Tickets für die Komödie «Wir sind die Neuen» am Mittwoch, 26. März, 19.30 Uhr im Bernhard-Theater in Zürich.
Wer gewinnen möchte, sendet bis spätestens Freitag, 21. März, ein E-Mail mit Betreffzeile «Wir sind die Neuen» und vollständiger Postadresse an: lokalinfo@lokalinfo.ch.
Keine Korrespondenz über die Verlosung. Rechtsweg ausgeschlossen. Die Gewinner der Verlosung werden dem Ausschreiber bekannt gegeben.