Klotener Feuerwehrmann plant Guinness-Buch-Rekord
Matthias Brunner ist nicht nur Feuerwehrmann, er ist auch Feuerwehr-Wettkämpfer. Nun will der Atemschutz Sportclub Schweiz, zu dem der Klotener gehört, von Bern nach Aarau marschieren – 100 Kilometer in 27 Stunden.
Warum tut man sich das an? Die Frage ist berechtigt, denn kaum jemandem käme es in den Sinn, mit der 25 Kilogramm schweren Feuerwehrausrüstung und unter Atemschutz die 4261 Treppentritte zum Ritom-Stausee bei Airolo hochzusteigen, an einem Halbmarathon im Aargau teilzunehmen oder die Skisprungschanze in Innsbruck hochzurennen. Alles so schnell wie möglich. Matthias Brunner aus Kloten ist einer der wenigen, der sich solches zutraut.
Aber es sei weniger die Aussicht auf einen Weltrekord als vielmehr der Wille, seine Grenzen auszuloten, sagt der 36‑Jährige. «Es ist enorm anstrengend, aber ich gehe gerne an meine Grenzen», begründet Brunner seine Motivation.
Ein Kampf auch mit den Kollegen
Seine Grenzen kennenlernen dürfte der Klotener schon bald wieder. Im September plant er einen 100‑Kilometer-Marsch unter Atemschutz vom Bundesplatz in Bern bis zum Regierungsplatz in Aarau. Mit dabei sind seine vier Kollegen vom Verein Atemschutz Sportclub Schweiz, dem er seit einigen Jahren angehört. Florian Wettstein, Marco Zobrist, Stefan Suter und Roman Bühler sind ebenso angefressene Feuerwehr-Wettkämpfer. Sie sagen: «Wir treten an Events an, die bereits unter Normalbedingungen schwierig zu meistern sind. So fordern wir uns selbst heraus.» Die Gruppe hat schon an sieben Halbmarathons teilgenommen und siebenmal die Ritom-Treppe gemeistert.
Aber mit dem 100‑Kilometer-Marsch, den sie in 27 Stunden zurücklegen wollen, ist die Latte noch um einiges höher gelegt. Und da kommt wieder die Frage: Warum tut man sich das an? Vereinspräsident Florian Wettstein meint gegenüber TeleM1 offen: «Das fragen wir uns auch jedes Mal. Es geht darum, die böse innere Stimme zu überwinden und seine Grenzen zu testen.» Für Matthias Brunner ist es aber nicht nur ein Kampf gegen sich selbst, sondern ebenso ein Kampf zusammen mit den Feuerwehrkollegen. «Wir motivieren uns gegenseitig, nehmen Rücksicht aufeinander und greifen helfend ein, wenn jemand Probleme hat.» Gegenseitiges Helfen und Motivieren dürfte beim 100‑Kilometer-Marsch denn auch gefragt sein. Auf einer so langen Strecke wird der eine oder andere Probleme bekommen. «Unser Ziel ist auf jeden Fall, gemeinsam in Aarau anzukommen.»
Kochen mit Feuerwehrhelm
Körperlich herausfordernd wird nicht nur die 25‑Kilo-Montur sein, auch die Schuhe sind ein kritischer Faktor, denn zum Marschieren sind sie denkbar ungeeignet. «Wir haben zwar auf unsere Füsse angepasste Feuerwehrstiefel, aber es wird auf jeden Fall Blasen geben», ist Brunner überzeugt. Er versucht derweil, sich so gut wie möglich auf die Herausforderung im September vorzubereiten. Damit der schwere Feuerwehrhelm nicht schon nach einigen Kilometern Schmerzen bereitet, zieht er ihn regelmässig zu Hause an. «Ich koche oft mit aufgesetztem Helm», sagt Brunner. Er will so seine Halsmuskulatur stärken.
Herausfordernde Organisation
Herausfordernd ist auch die Logistik. Sie haben berechnet, dass jeweils nach 2 bis 4 Kilometern ein Flaschenwechsel nötig sein wird. «Das muss gut organisiert sein, damit wir schnell wechseln können», sagt Brunner. Gleichzeitig mit dem Flaschenwechsel wird auch etwas getrunken und wenn nötig etwas gegessen.
Zur Atemschutz-Sportgruppe ist Brunner, der seit einigen Jahren Teil der Stützpunktfeuerwehr Kloten ist und derzeit die Ausbildung zum Offizier absolviert, eher zufällig gekommen. Vor zwei Jahren bereitete er sich auf den Tower-Run vor. Dabei muss der Hardwaldturm möglichst schnell unter Atemschutz bestiegen werden. «Ich fragte bei der Atemschutz-Wettkampf-Gruppe um Tipps nach», erläutert Brunner. Er habe diese erhalten und sei gleichzeitig angefragt worden, ob er im Verein mitmachen wolle. «Da musste ich nicht lange überlegen.»
Seine Vorbereitung für die Challenges besteht aber nicht nur im Kochen mit dem Feuerwehrhelm. «Ich mache auch sehr viel Grundlagentraining», so Brunner. Dazu gehöre Krafttraining im Fitnessstudio, aber auch Touren mit dem Rennvelo. Seit Anfang Jahr habe er bereits 1300 Kilometer abgespult. «Zudem wandere ich viel.» Um den Trainingseffekt zu verstärken, nehme er jeweils einige Trinkflaschen mehr als nötig mit.
Helfer gesucht
Der Atemschutz Sportclub Schweiz (ASSCS) ist bekannt für seine aussergewöhnlichen sportlichen Leistungen in voller Feuerwehrmontur und unter Atemschutz. Zu den grössten Erfolgen zählen der Weltrekord im Halbmarathon (21,2 km) sowie der Weltrekord im Treppenlaufen (4261 Stufen). Am 12. und 13. September wollen sie in 27 Stunden vom Bundesplatz in Bern zum Regierungsplatz in Aarau marschieren. Dazu werden noch Helferinnen und Helfer gesucht. Wer Interesse hat, kann sich beim Atemschutz Sportclub Schweiz über www.asscs.ch, Facebook, Instagram oder Tiktok melden. (dj.)