Kloten trennt sich von Sportchef Larry Mitchell
Bis ein Nachfolger gefunden ist, ist für das Sportliche beim EHC Kloten Ex-Trainer und Teamberater Jeff Tomlinson verantwortlich, wie der Klub mitteilt.
Der EHC Kloten und Sportchef Larry Mitchell gehen ab sofort getrennte Wege. Der 56-jährige Deutschkanadier war seit Oktober 2022 als Sportchef bei den Zürcher Unterländern tätig. Mitchells Aufgabenbereich wird vorderhand durch Ex-Trainer und Teamberater Jeff Tomlinson abgedeckt, der sich in engem Austausch mit der Sportkommission und der Klubführung befindet.
In der für Kloten beendeten Saison wirkte Mitchell von 19. November bis 27. Januar auch mit unterschiedlichem Erfolg als Interimstrainer. Die Trennung von Mitchell hatte sich spätestens angedeutet, als er im Zusammenhang mit dem Engagement von Interimstrainer Stefan Mair keine Entscheidungsbefugnis mehr besass.
Verwaltungsratsvizepräsident Jan Sommerhalder schilderte jenen Prozess zum Engagement von Mair als Nachfolger von Trainer Mitchell vor gut einem Monat gegenüber dem «Klotener Anzeiger»: «Alle seine Trades konnte Larry frei entscheiden. Wenn aber natürlich der Trainer entlassen wird (der von Mitchell geholte Gerry Fleming im November, Anm. d. Red.), weil es nicht funktioniert, wird ihm halt beim zweiten Mal ein wenig auf die Finger geschaut. Denn dann gibt es nicht nur finanziell, sondern auch reputationsmässig etwas für den Klub zu verlieren. Und dann ist es besser, wenn vier Leute und nicht nur eine Person für den Entscheid verantwortlich sind beziehungsweise hinter dem Entscheid stehen können. Alleine schon, um dem Sportchef den Druck wegzunehmen.»
Schlechte Ausländerbilanz
Kloten hatte unmittelbar vor dem Wechsel an der Bande von Mitchell zu Mair zwar vier Siege aneinandergereiht. Davor hatte es aber acht Niederlagen in Serie mit teilweise bedenklichen Auftritten gegeben, weshalb der Entscheid für das Engagement eines «Feuerwehrmanns» schon vor den letzten Siegen unter Mitchell gefallen war. Sommerhalder sagte dazu: «Klar, wären wir glücklich gewesen, wenn es so gut gelaufen wäre, dass wir nichts mehr hätten machen müssen und dann erst auf die neue Saison hin einen neuen Trainer hätten suchen müssen. Dies war nun halt nicht möglich. Und wir mussten Larry dann auch schützen und entlasten von diesem Doppelmandat. Larry hatte den Interimsheadcoach ja freiwillig gemacht, er hatte es selbst nicht gesucht. Deshalb haben wir ihn wieder zurück in die Sportchef-Position getan.»
Als Sportchef machte Mitchell sicher auch den einen oder anderen guten inländischen Trade und sorgte beispielsweise auch für eine frühzeitige Vertragsverlängerung mit Klotens bestem Schweizer Saisonskorer Axel Simic. Aber bei den Ausländern sah die Bilanz niederschmetternd aus, die Performance sämtlicher Imports war ungenügend. Und der unter der Saison als Ersatz für Lucas Ekestahl Jonsson engagierte kanadische Verteidiger, Nathan Beaulieu, entpuppte sich als kompletter Fehlgriff. Und nicht überall wird verstanden, weshalb Mitchells Landsmann Tyler Morley frühzeitig mit einem neuen Zweijahresvertrag ausgestattet wurde. Etwas mehr Skorerpunkte und Leadership oder zumindest mehr Einfluss auf Klotens Spiel hätte man von Morley in der abgelaufenen Saison dafür schon erwarten dürfen. Sommerhalder meinte gegenüber dem «Klotener Anzeiger» zur Causa Mitchell seinerzeit schon viel sagend: «Er hat einen unbefristeten Vertrag. Wir werden sicher am Saisonende, wie dies in anderen Unternehmen auch geschieht, zusammensitzen und diese Saison besprechen. Wenn man bei den Imports einen Fehler begeht, trifft dies den EHC Kloten einfach härter als beispielsweise den SC Bern, der dann einfach eine weitere Lizenz lösen kann. Diese finanziellen Möglichkeiten haben wir nicht. Das ist für uns einfach nicht möglich. Fehler machen wir alle. Doch wir dürfen die gleichen Fehler nicht zwei- oder dreimal machen.»