Kloten ist heute in seiner Kernkompetenz gefordert
Der EHC Kloten muss heute Donnerstag vor eigenem Publikum gegen die SCL Tigers einen 1:3-Rückstand vom Play-in-Hinspiel in Langnau wettmachen. Rückstände aufzuholen, ist indes eine Kernkompetenz von Kloten.
Kloten benötigt einen Sieg mit drei Toren Differenz, um eine Viertelfinal-Derbyserie gegen Titelverteidiger und Champions-League-Gewinner ZSC Lions perfekt zu machen. Ein Zweitorevorsprung nach 60 Minuten würde eine Verlängerung bedeuten.
Vili Saarijärvi war am Dienstag bei Langnaus erstem Sieg im fünften Saisonduell gegen Kloten der Matchwinner der Emmentaler. Der 27-jährige finnische Verteidiger, der in der nächsten Saison für Genève-Servette auflaufen wird, bereitete das 2:1 von Dario Rohrbach und das Überzahltor zum 3:1 von Sean Malone mustergültig vor. Malone bezwang Klotens Goalie Ludovic Waeber vier Minuten vor Spielende mit einem Ablenker.
Hohes Gegentor-Risiko
Langnau erwies sich als effizient und drehte die Partie zu Beginn des Mitteldrittels mit zwei Toren innerhalb von 49 Sekunden, wobei der am Saisonende zurücktretende Pascal Berger das 1:1 erzielte. Die SCL Tigers überstanden mit einem starken Boxplay zwei Unterzahlphasen und waren mit ihrem einzigen Powerplay auf Anhieb erfolgreich. Klotens Coach Lauri Marjamäki, der in der Qualifikation bei Rückständen im Finish schon wiederholt bereits einige Minuten vor Spielende den Torhüter rausnahm, verzichtete wegen des hohen Gegentor-Risikos darauf. Dies in erster Linie wegen des Torverhältnismodus über die zwei Spiele.
«Die Schwierigkeit wird im Rückspiel darin bestehen, dass wir eine gute Mischung finden müssen. Es braucht Geduld, wir dürfen nicht kopflos anrennen.»
Im Startdrittel hätte Kloten in Langnau mehr herausholen müssen. 10:2 Torschüsse für die Gäste lautete die Bilanz nach 15 Minuten. Doch mehr als die 1:0-Führung von Mischa Ramel (9.) schaute nicht heraus. Es blieb auch beim einzigen Tor der Flughafenstädter trotz der besseren Chancen übers ganze Spiel betrachtet. Und die einzige Klotener Strafe der Partie durch Thomas Grégoire leitete die Entscheidung zu Gunsten der Emmentaler ein.
Langnaus Headcoach Thierry Paterlini gab gegenüber dem TV-Sender MySports zu: «Wir wurden früh und gut unter Druck gesetzt von Kloten. Im zweiten Drittel fanden wir dann aber Lösungen.» Paterlinis Anpassungen hätten danach schon ihre Wirkung entfaltet, bestätigte Klotens Sportchef Ricardo Schödler. Für Paterlini hatten unter anderem seine Stürmer ihre Anspielbarkeit für die Verteidiger verbessert.
Der Langnauer Topskorer Dario Rohrbach sprach gegenüber MySports von einem «kleinen Polster», das sich die Emmentaler erspielt hätten. «Doch wenn wir wieder zu wenig aggressiv sind und zu viel zurückstehen wie im Startdrittel vom Dienstag, dann wird es schwierig. Das können wir uns nicht leisten in Kloten. Wir hatten im Hinspiel Glück, dass wir da im ersten Drittel nur ein Tor erhielten.»
«Wollen es Kloten schwer machen»
Klotens Sportchef Ricardo Schödler ist zuversichtlich, dass die Flughafenstädter den Rückstand noch wettmachen. Rückstände aufzuholen, war in der Regular Season eine herausragende Kernkompetenz der Unterländer gewesen – insbesondere vor eigenem Publikum. Es sei nun aber eine ausgewogene Balance erforderlich. Schödler: «Die Schwierigkeit wird im Rückspiel darin bestehen, dass wir eine gute Mischung finden müssen. Es braucht Geduld, wir dürfen nicht kopflos anrennen. Aber natürlich wissen wir, dass wir zwei Tore wettmachen müssen.»
Der Bassersdorfer Paterlini verspricht derweil aus Langnauer Sicht: «Wir wollen es Kloten sehr schwer machen, zurückzukommen.» Weiter betonte der frühere Nationalstürmer mit Klotener Vergangenheit noch: «Es ist ein Spiel über mindestens sechs Drittel, und wir sind erst bei Halbzeit. Aber jeder Einsatz kann einen Unterschied machen.»
Derby-Serie über zweites Play-In?
Im anderen Play-in steht es nach dem Hinpiel 2:1 für den Qualfikationszehnten Ambri-Piotta gegen die Rapperswil-Jona Lakers (9. der Qualifikation). Der Sieger dieses Duells wird gegen den Verlierer aus Kloten gegen Langnau den achten und letzten Playoff-Teilnehmer ermitteln. Sollte sich Kloten über das zweite Play-in durchsetzen, würden es wegen der besseren Qualifkationsklassierung (7.) in den Viertelfinals dennoch auch auf den ZSC Lions treffen, wogegen dann das achtklassierte Langnau den Qualfikationssieger Lausanne herausfordern würde.