Kloten immer ausbalancierter: Schon 16 Spieler trafen in 21 Saisonspielen

Richard Stoffel

Der EHC Kloten imponiert weiter. Nach den Siegen vom letzten Wochenende (5:2 gegen Ajoie und 5:4 nach Verlängerung in Genf) belegen die Flughafenstädter den eindrucksvollen 5. Rang nach 21 Saisonspielen.

Die Top 6 nach den 52 Qualifikationsrunden werden direkt für die Playoff-Viertelfinals qualifiziert sein, die siebt- bis zehntklassierten Teams können sich über das Playin dafür qualifizieren. Bis zu einem dieser beiden Szenarien ist es aber noch ein weiter Weg für Kloten.

Denn noch gilt aktuell die Devise, dass jeder jetzt gewonnene Punkt auch ein Zähler für den direkten Ligaerhalt ist, für den mindestens der 12. Rang erforderlich ist. Eine Saisonverlängerung ab dem 10. Rang wie in der Aufstiegssaison (7. Rang) wäre gemessen am Vorsaison-Abschneiden (13. Rang) ein gewaltiger Erfolg.

Mit Axel Simic (gegen Ajoie) und Keanu Derungs (in Genf) trugen zwei Spieler mit ihrem jeweils ersten Saisontor zu den Erfolgen vom letzten Wochenende bei. Für Simic war dies im 14. Saisonspiel der Fall, für Derungs im 17. Damit haben bereits 16 Klotener mindestens ein Saisontor auf ihrem Konto. «Es spricht dies sicher für unsere Breite. Zudem haben mit Ausnahme von Harrison Schreiber alle bislang 23 eingesetzten Klotener Spieler schon einen Skorerpunkt realisiert. Dies spricht für noch mehr Tiefe», findet Sportchef Ricardo Schödler gegenüber dem «Klotener Anzeiger».

In Genf beeindruckte Kloten mit fünf Treffern aus nur 22 Torschüssen. Die Zürcher Unterländer waren dabei ausnahmslos bei numerischem Gleichstand erfolgreich. Miro Aaltonen entschied die Partie nach 20 Sekunden der Overtime mit ­einem Direktschuss. Es war schon sein 13. Saisontor. Der finnische Goalgetter war damit im fünften aufeinanderfolgenden Spiel erfolgreich. Er traf just in dem Moment, als der Genfer Marco Miranda (ex-ZSC) von der Strafbank aufs Eis zurückkehrte. Für Kloten war es der erste Sieg in Genf seit dem Wiederaufstieg (2022), während der Champions-League-Titelhalter Genf die fünfte Meisterschaftsheim­niederlage in Folge kassierte.

Grégoire schon mit 5 Saisontoren

Niko Ojamäki, Derungs, Sami Niku und Thomas Grégroire erzielten die ersten vier Tore für die Unterländer. Der kanadische Verteidiger Grégoire wiederum traf mit seinem Slapshot zur zwischenzeitlichen 4:3-Führung schon zum fünften Mal in dieser Saison.

Bei sechs Saisontoren hält der finnische Stürmer Niko Ojamäki, der damit zweitbester Goalgetter des Teams ist und seinen Vorsaison-Wert (5) bereits übertroffen hat. Ojamäkis finnischer Landsmann Sami Niku wiederum, der zu Saisonbeginn noch Klotens Topskorer war, erzielte sein erstes Tor seit dem 1. Oktober. Der in dieser Partie zu Klotens Best Player gewählte Offensivverteidiger profitierte bei seinem dritten Saisongoal von einer starken Vorarbeit von Rafael Meier. Kloten imponierte in Genf im Mitteldrittel nicht nur mit 3:0 Toren aus 10 Torschüssen und machte aus einem 1:3 ein 4:3, sondern auch mit seiner Aufsässigkeit.

Goalie Ludovic Waeber bestritt in Genf sein 15. Saisonspiel, musste sich aber nach dem Startdrittel angeschlagen durch Sandro Zurkirchen ersetzen lassen, der bereits gegen Ajoie im Tor stand. Zurkirchen brillierte dann mit mehreren Top-Saves.

Dabei hatte Kloten in Genf erstmals in dieser Saison nicht mit Import-Vollbestand (6 spielberechtigte Ausländer) antreten können, da Tyler Morley am Vorabend gegen Ajoie eine Oberkörperverletzung erlitt und da schon im Schlussdrittel nicht mehr auf dem Eis stand. Morley sollte aber demnächst wieder einsatzfähig sein.

Im Heimspiel vom Freitag gegen Ajoie wurde Kloten seiner Favoritenrolle gerecht. Für das 2:5 in Pruntrut revanchierte man sich und vermieste da auch Greg Irelands Einstand. Der frühere Lugano-Trainer kanadischer Herkunft war von Ajoies Sportchef Julien Vaulcair als Trainer-Nachfolger für den entlassenen Christian Wohlwend verpflichtet worden. In der Übergangsphase war Vauclair vor der Länderspielpause bereits zum dritten Mal in den letzten Jahren als interimistischer Headcoach eingesprungen.

Simic beendete Torflaute

Axel Simic (25) erzielte gegen Ajoie mit dem Treffer zum 2:1 endlich sein erstes Saisontor. In der Vorsaison war der Flügelstürmer mit 18 Toren der erfolgreichste Klotener Goalgetter gewesen und mit insgesamt 28 Skorerpunkten der zweitbeste Skorer des Teams. Für Simic, der als Schwerarbeiter auf und neben dem Eis gilt, war die verspätete Saisontor-Premiere eine Erlösung. Der von den Klotener Fans zum besten Spieler der Partie gewählte Freiburger war nach der Partie zu recht gefeiert worden. Simic bedankte sich für die Ovationen mit einem Purzelbaum vor dem Stehplatzsektor mit den hartgesottenen Klotener Fans.

Nach dem Spiel sagte Simic zum «Klotener Anzeiger»: «Es ging lange. Aber ich wusste, dass es irgendwann klappen wird, also pushte ich mich weiter und fightete.» Aber es sei mental schon eine Herausforderung gewesen, nicht daran zu denken. «So nach fünf, sechs Spielen nagte es ein wenig. Auch die Leute rundherum fragten dann. Es war dann nicht so einfach.»

Simic: «Hauptsache, es läuft»

Ein paar Spiele verpasste Simic noch verletzungsbedingt. Doch Hauptsache sei gewesen, dass es dem Team gelaufen sei. Und zudem verhalte es sich so: «Wenn wir Spieler, die bislang wenig Tore erzielten, jetzt auch noch treffen, tut dies der Mannschaft gut. Wir verbessern unsere Balance und werden noch stärker.» Gesagt, getan, konnte man da nur sagen, als Derungs einen Tag später in Genf nachlegte.

Für Simic hat sich seine Rolle im Spiel im Vergleich zur Vorsaison auch unter dem neuen Trainer Lauri Marjamäki nicht gross geändert. «Ich will versuchen, der Mannschaft zu helfen. Dazu zählt neben Toren auch die Defensivarbeit.» Im Vergleich zur Vorsaison stuft er Kloten als deutlich konstanter ein. «Wir bleiben geduldig. Wenn wir hinten sind, glauben wir immer daran, zurückkommen zu können. Denn wir wissen, dass das Spiel 60 Minuten dauert.»

Gottéron-Junioren wieder vereint

Und über ein halbes Dutzend neuer Spieler hätten nebst frischem Wind auch viel Erfahrung reingebracht. Bei den neuen Centern Reto Schäppi und Nolan Diem sei alleine schon deren Bully-Stärke ein Gewinn. Und die beiden Torhüter, Sandro Zurkirchen (33) und Ludovic Waeber (28), «arbeiten mega gut zusammen».

Mit Waeber hat Simic einen Freiburger Copain im Team, den er von der gemeinsamen Zeit in Gottérons Jugendabteillung kannte. Da Waeber aber drei Jahre älter ist, spielten sie dort nicht in der gleichen Altersstufe zusammen. Eine ganze Saison im gleichen Team liefen sie dann später in der National League ausserhalb von Freiburg auf, als sie gemeinsam bei den ZSC Lions unter Vertrag standen (2020/2021).

Waeber hatte sich am Samstag in Genf mit einer Unterkörperverletzung und nach drei Powerplay-Gegentreffern zum Ende des Startdrittels auswechseln lassen müssen. Seine Einsatzfähigkeit wird aktuell von «Woche zu Woche» angegeben. Dennoch freute sich Waeber, dass Zurkirchen in Genf so überzeugend einsprang. Zur Zusammenarbeit mit Zurkirchen sagt er: «Es ist eine gute Partnerschaft und es macht Spass, jeden Tag mit Sandro und hier für diesen Klub zu arbeiten.»

Die beiden tauschten sich auch bei Fragen gegenseitig aus. Waeber wurde nun auch in der Länderspiel-Pause erstmals Vater. Tochter Hailey erblickte am 6. November das Licht der Welt. «Und dazu auch noch um 6 Uhr morgens», wie Waeber schmunzelnd erzählt. Es mache nun alles noch mehr Spass. Andernfalls wäre Waeber für das Schweizer Nationalteam im Einsatz gestanden. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Waeber in Freiburg für die Schweiz

Geplant ist, dass er beim nächsten Länderspiel-Termin Mitte Dezember wieder für die Schweiz das Tor hüten wird. Entsprechende Abmachungen bestätigte auch Klotens Sportchef Ricardo Schödler gegenüber dem «Klotener Anzeiger». Waeber selbst sagt: «Wenn ich gesund bin, ist dies mein Ziel.» Schliesslich werden die Schweizer vom 12. bis zum 15. Dezember in Freiburg die «Swiss Ice Hockey Games» gegen Finnland, Schweden und Tschechien bestreiten – also in Waebers Heimat.

Waeber denkt, dass Klotens Erfolgsrezept sei, dass jeder für den andern arbeitet. Und im Spiel-System wüssten Sie einfach, welches Verhalten für die jeweilige Situation angezeigt sei. Weiter sei das Selbstvertrauen ein zentrales Element. Es sei auch die Basis dafür, dass sich immer wieder ein neuer Klotener in einem Spiel in den Vordergrund spielen könne.

Revanche gegen Biel gefordert

Am Freitag tritt Kloten bei den achtklassierten Rapperswil-Jona Lakers an, die man im ersten Saisonduell daheim mit 3:0 bezwingen konnte. Am Samstag folgt dann das Heimspiel gegen Biel, wo man umgekehrt im Seeland mit 0:4 den Kürzeren gezogen hatte. Biel wird eventuell mit dem zuletzt verletzt gewesenen Damien Brunner (ex-Kloten) antreten, der seine voraussichtlich letzte Saison als Profispieler absolviert. Der frühere NHL-Spieler ist neben Andres Ambühl der schillerndste noch aktive Schweizer Stürmer-Veteran.

Gespannt darf man am Samstag auch auf den Auftritt des Bieler Abwehrspielers Noah Delémont sein, der ab der nächsten Saison für Kloten spielt. Klotens letztjähriger Elite-Junioren-Stürmer Mark Sever spielte bislang erst eine Partie für Biel, er spielt sonst wie geplant beim Swiss-League-Team Olten.  

Am Dienstag spielt Kloten dann noch in Zug. Gegen den EVZ hatten die Unterländer Anfang Oktober daheim die Partie im Schlussdrittel spektakulär zu einem 4:3-Sieg gedreht. Der Lohn dafür war damals das sensationelle und erstmalige Erklimmen des Leaderthrons nach elfjährigem Unterbruch. (rs.)

 

EHC-Kloten-Tickets zu gewinnen

Der «Klotener Anzeiger» verlost 2× 2 Sitzplatztickets der ersten Kate­gorie für die Heimspiele. Diesmal werden Tickets für das Spiel am Samstag, 23. November, gegen den EHC Biel verlost. Wer gewinnen möchte, sendet ein E‑Mail mit Betreffzeile «Biel» und vollständiger Postadresse an:

redaktion(at)kloteneranzeiger.ch

Wenn möglich werden die Gewinner bis spätestens zwei Tage vor dem Match informiert. Wer bis dahin keine Gewinnnachricht erhalten hat, darf es gerne wieder versuchen.

Es wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.  

Gwunderbrunnen

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