Jetzt bekennt der Hardwald Farbe

Dani Jaggi

Die Blätter fallen und das viele Laub am Boden raschelt wieder, der Herbst ist da. Besonders eindrücklich zeigt sich diese Jahreszeit im Hardwald – der grünen, oder jetzt eben, der bunten Lunge der Region. Sibylle Grimm Nafzger hat ihre Eindrücke gesammelt.

Der Hardwald ist ein beliebtes Ziel für Spaziergängerinnen und Spaziergänger, besonders im Herbst, wenn die Luft, vermischt mit Erde, Pilzen und dem typischen Duft von feuchtem Laub, würzig riecht. Sonnenstrahlen brechen durch das goldene Blätterdach und zaubern Muster auf den Waldboden. Es ist die Jahreszeit, in der sich die Bäume in den «Winterschlaf» begeben, sich der Wald zurückzieht. Allerdings nicht ohne noch einmal zu zeigen, was er an Farbenpracht zu bieten hat.

Viele Klotenerinnen und Klotener verbinden mit dem Hardwald Kindheitserinnerungen: Kastanien sammeln, durch das Laub toben, Pilze suchen mit den Eltern oder Grosseltern. Auch heute noch zieht der Wald im Herbst Familien, Schulklassen und Naturfreunde an.

Der Herbst als arbeitsreichste Zeit

Allerdings: Der Herbst war nicht immer nur eine Zeit der Gemütlichkeit. Für die Menschen früherer Generationen war diese Jahreszeit in Kloten und den umliegenden Dörfern vor allem von intensiver Arbeit geprägt. Der Hardwald spielte dabei eine zentrale Rolle. Er lieferte nicht nur Brennholz für den Winter, sondern auch Streu für die Tiere, Beeren, Pilze und Wild. Zudem wurden unter Eichen Schweine gehalten. Denn wer im Herbst nicht vorsorgte, konnte im Winter schnell in Not geraten.

Und so wurden im Herbst in den Bauernhäusern die Vorratskammern gefüllt: Kartoffeln, Rüben, Äpfel, Birnen und Nüsse. Das Einmachen von Obst, das Dörren von Zwetschgen oder das Mosten von Äpfeln gehörte zum festen Bestandteil des dörflichen Lebens. Oft half die ganze Familie mit – ein Gemeinschaftserlebnis, das heute vielen fremd geworden ist.

Zwischen Genuss und Bewusstsein

Heute ist der Herbst für viele Menschen eher eine Zeit des Innehaltens. Die Hektik des Alltags verlangsamt sich, man besinnt sich wieder auf Spaziergänge, Pilzgerichte und Nachmittage mit Tee oder einer Kürbissuppe. Der Hardwald ist inzwischen nicht nur Teil des Erholungsraums, sondern auch ein Mahner für die Schönheit und Vergänglichkeit der Natur.

Erhalten geblieben ist er wegen seines nährstoffarmen Bodens, der für die Landwirtschaft weniger geeignet war. Zu verdanken ist dieser Umstand dem Rheingletscher, der Kloten mehrmals bedeckte und beim Rückzug karge, kiesige Böden zurückliess – und den fürs Glattal typischen Schotter. Der sogenannte Glattal-Schotter oder Glattal-Gravel besteht aus Kies, Grobkies, der mit sandigen bis feinsandigen Zwischenschichten vermengt ist. Er ist während einer Eiszeit vor rund 130 000 bis 300 000 Jahren entstanden.