Grosser Empfang für die Hockey-Nati im Schluefweg
Eine grosse Zahl Fans hat der Schweizer Eishockey-Nati am Montagnachmittag in Kloten einen würdigen Empfang bereitet. Die Enttäuschung über einen verpassten Weltmeistertitel schwingt allerdings auch mit.
Noch ist die Enttäuschung über verlorenes Gold grösser als die Freude am gewonnenen Silber. Das sieht man dem einen oder anderen Spieler oder Funktionär der Schweizer Hockey-Nati an, als sie auf der Bühne im Schluefweg stehen. Kaum eine Stunde zuvor aus dem Flugzeug gestiegen, hadern einige noch damit, nach 2013 und 2018 zum dritten Mal «nur» Silber geholt zu haben.
Ganz anders vor der Bühne: Hunderte Fans sind in den Klotener Eishockeytempel gepilgert, um ihre Nati gebührend zu begrüssen, und freuen sich, die schönsten Momente noch einmal auf der Leinwand Revue passieren zu lassen, den Cracks und dem einst oft kritisierten Trainer Patrick Fischer zuzujubeln und zum Schluss ein Autogramm auf einem Käppi, einem Leibchen oder was auch immer zu ergattern. Zu ihnen gehören Severine, Milena, Jalina und Corinne. «Wir sind stolz auf sie», finden die vier, die extra aus Bäretswil angereist sind und sich für die Autogramme schon mal in der Nähe der Abschrankung postieren.
Willifans sind immer dabei
Noch etwas länger sind die «Willifans» unterwegs gewesen. Der Nati-Fanclub (benannt nach dem Wilhelm Tell im Logo) umfasst Mitglieder aus der ganzen Schweiz, von denen manche erst am Montagmorgen um 9 Uhr aus Tschechien zurückgekehrt sind. Entsprechend hat sich Peter «Vobi» von Ballmoos auch kein Bier, sondern einen heissen Kaffee geholt. «Die vergangenen zwei Wochen waren intensiv», so der Berner. Denn er besucht nicht nur die Matches der Schweizer Nati, er sorgt auch dafür, dass andere es tun können: Seit 1999 organisiert er für die «Willifans» Reisen, Unterkunft und Tickets für die Spiele. Und dank seiner Erfahrung und Verbindungen gelingt ihm dies auch in den allermeisten Fällen – selbst im fernen Tschechien.
Beste Werbung für die WM 2026
An der WM in zwei Jahren brauchen sie dann kein Flug-, sondern höchstens ein SBB-Ticket. Diese Eishockey-Weltmeisterschaft 2026 findet nämlich in Zürich und Fribourg statt – wofür die Schweizer Nati mit ihrem Auftritt an dieser beste Werbung gemacht habe, wie auf der Bühne betont wird.
Inzwischen stellen sich unter Namensaufruf und Applaus Mannschaft und Staff auf der Bühne auf. Obwohl sie keinerlei Grund haben, sich zu schämen, stehen sie am hinteren Rand und bewegen sich auch nach der Aufforderung der Moderatorin nur ein bisschen nach vorn. Das tut dafür die «Stubete Gäng»: Ihren «Richi» hat das Team zu seinem aktuellen WM-Song bestimmt. (An der WM 2023 war es «Göschene–Airolo» von derselben Innerschweizer Gruppe.) Danach ringt der früher oft kritisierte Trainer Patrick Fischer noch einmal nach Worten, die das Gefühl beschreiben, so knapp gescheitert zu sein. «Wir geben nicht auf. Jetzt brennt es im Herzen, aber es macht uns nur noch stärker.» Und die Menge fühlt mit.
Dann wird die Mannschaft verabschiedet – mit der Nationalhymne, wie es für Sieger üblich ist. Denn gewonnen haben die Eishockeyaner mit ihrem beherzten, aufopfernden Spiel zwar nicht die Goldmedaille, aber die Herzen aller alten und neuen Fans.