Grosse Trauer beim Jubiläumslauf
Den Flughafenlauf gewinnt der Kenianer Eric Muthomi Riungu aus Berikon. Er benötigte für die 17 Kilometer 52:35 Minuten. Bei den Frauen gewann die Finnin Camilla Richardson mit neuem Streckenrekord von 58:32 Minuten. Geendet hat der Tag aber mit einer Tragödie.
Ein medizinischer Notfall überschattete am 29. Mai den diesjährigen Flughafenlauf. Ein 47- jähriger Teilnehmer ist kurz vor dem Zieleinlauf kollabiert. Obwohl die Rettungskräfte umgehend zur Stelle waren und sofort Reanimationsmassnahmen und die sofortige medizinische Versorgung eingeleitet hatten, verstarb der Läufer noch vor Ort. Aus Respekt vor der Privatsphäre der Angehörigen und Nahestehenden des verstorbenen Läufers machen der Lauf- und Sportverein Kloten-Bassersdorf als Organisator und der «Stadt-Anzeiger» keine weiteren Angaben zur Identität des Verstorbenen und zu möglichen Ursachen des medizinischen Notfalls.
Der Todesfall am Auffahrtstag war der erste in der Geschichte des Flughafenlaufs, der vor 60 Jahren am 27. Juni 1965 vom Sport Verein Kloten als «Rund um den Flughafen Kloten» mit ausschliesslich 308 männlichen Läufern gestartet wurde. Frauen durften damals noch nicht daran teilnehmen. Gewinner war Otto Budlinger in einer Zeit von 1:05:03 Stunden.
Erst zwei Mal ausgefallen
Seit 2013 wird die Veranstaltung vom LSV Kloten-Bassersdorf organisiert, der aus einer Fusion des Airport Sportclubs Bassersdorf und des LSV Kloten entstanden ist. In den 60 Jahren ist die Veranstaltung erst zweimal ausgefallen – wegen der Coronapandemie. Der Flughafenlauf ist dabei Teil des «ZKB Zürilauf Cup» und wird von der Zürcher Kantonalbank als Hauptsponsorin unterstützt. Seit 1986 werden dabei von Januar bis September im Kanton Zürich jährlich zwölf Laufveranstaltungen durchgeführt, und der «ZKB Zürilauf Cup» ist damit die älteste, grösste und erfolgreichste Lauf-Cup-Serie der Schweiz.
Um in die Gesamtwertung aufgenommen zu werden, müssen die Teilnehmenden mindestens fünf Läufe absolvieren; die besten fünf besten Resultate der Serie werden dann gewertet. Der Flughafenlauf ist mit den Läufen für Jugend (1,6 km), Junioren (7,5 km) und Erwachsene (17 km) für viele fester Bestandteil des ZKB Zürilauf Cup und hat sich seit Jahren im regionalen Laufkalender etabliert.
Viktor Schibig aus Illnau erhielt in diesem Jahr die «Goldene Startnummer 1986», weil er als Einziger seit 1986 jedes Jahr in die Gesamtwertung gekommen ist. «Ich bin nicht jedes Jahr den Flughafenlauf gelaufen, habe aber etwa 80 Prozent aller ZKB-Läufe gemacht», sagt Schibig, der in diesem Jahr 77 Jahre alt wird.
An die Grenzen gestossen
Nachdem im letzten Jahr beim Flughafenlauf mit über 3000 Anmeldungen und 2691 Finishern ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt wurde und die Platzverhältnisse im Start- und Zielgelände bei der Militärsporthalle an die Grenzen gestossen sind, wurden in diesem Jahr nach 2600 Anmeldungen die Startlisten bei den Erwachsenenkategorien bereits am 18. Mai geschlossen. «Hätte man nichts unternommen, wäre das Startfeld bis zum Renntag wohl auf 4000 oder gar 5000 Personen angewachsen», schätzt Jean-Jacques Dupuis, Vizepräsident des Organisationskomitees. Am Veranstaltungstag selber waren 93 Helfer vor Ort, von denen viele einen Doppeleinsatz leisteten. Des Weiteren sorgten vier Brandwachen, neun Samariter und mehr als 20 Verkehrskadetten für optimale Voraussetzungen.
Im ersten Startblock gingen knapp 700 Männer bis Jahrgang 1976 auf die Strecke. Im zweiten Block knapp 200 ältere Herrschaften und die über 400 Frauen aller Alterskategorien. Mit dem Vorjahressieger Christian Mathys von Biel Athletics und dem Dritten, Stefan Ulrich vom LC Regensdorf, standen zwei vermeintliche Favoriten in der ersten Startreihe. Gewonnen hatte allerdings der Kenianer Eric Muthomi Riungu aus Berikon, der für den Leichtathletik-Club Mutschellen startete. Er benötigte für die 17 Kilometer lange Strecke rund um den Flughafen eine Zeit von 52:35 Minuten.
Bei den Frauen gewann die Finnin Camilla Richardson vom International Running Club Zürich mit einem neuen Streckenrekord der Frauen von 58:32 Minuten, den Petra Kurikova im letzten Jahr mit 59:39 Minuten aufgestellt hatte.
Beachtliche Leistungen lieferten auch die ältesten Teilnehmer Gregorio Sablone aus Höngg, Jahrgang 1937, und Monika Stäheli-Peter aus Wettingen, Jahrgang 1948. Damit der Flughafenlauf wieder zum Fest für die ganze Familie wurde, hat der LSV Kloten-Bassersdorf zusätzlich zum ZKB Zürilauf Cup einen Kids Run (0,7 km), Run for Fun (7,5 km) und einen Wettbewerb für Walker/Nordic Walker (7,5 km) durchgeführt.
Der Flughafenlauf ist mit der einzigartigen Atmosphäre beim Flughafenbetrieb und einer abwechslungsreichen Laufstrecke mit lediglich 40 Höhenmetern als Genusslauf ausgelegt. So sahen es auch die fünf Angestellten der Firma «Wilux Print» aus Hinwil, die ihren Geschäftsführer Germano Tezzele dazu überreden konnten, aus dem Flughafenlauf einen Firmenanlass zu machen. Felicia Hedberg und Bernhard Leistner liefen mit ihrem Sohn Björn im Jogging-Buggy den «Run for Fun». Und Eleni Verteouri aus Zürich zog die Blicke auf sich, weil sie mit einer super Laufzeit bewies, dass «Frau» auch mit Rock laufen kann.
Laufschuhe für Südafrika
Viele Läufer beteiligten sich auch am Charity-Projekt, das anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Zürilauf Cup durchgeführt wurde. Die Läufer konnten bei dieser Aktion ihre alten Laufschuhe in eine Sammelbox werfen, die nach Südafrika verschifft werden. Aus dem Fest für die gesamte Familie wurde aber ein Anlass der Trauer und Bestürzung, der alle schönen Momente in einen traurigen Schatten stellte.
3 Fragen an
Hansjürg Ritzi, OK-Präsident des Flughafenlaufs
Infrastrukturen kommen ans Limit
1 Erstmals in der Geschichte des Flughafenlaufs gab es einen Teilnehmerstopp für die Hauptklassen. Wie hat sich der Laufsport in den letzten Jahren entwickelt?
Seit dem letzten Jahr boomen in der ganzen Schweiz die Teilnehmerzahlen bei Laufsportveranstaltungen. Es kann auch festgestellt werden, dass die Zahl der Teilnehmenden, bei denen Mitmachen wichtiger ist als Siegen, zugenommen hat. Der Boom hat leider aber auch den Nachteil, dass die Infrastrukturen von Volksläufen teilweise an ihre Limiten kommen.
2 Wie sieht diese Entwicklung beim organisierenden LSV Kloten-Bassersdorf aus?
Bei uns ist es leider so, dass die Zahl der Mitglieder konstant, wenn nicht sogar leicht rückläufig ist. Dabei bietet der Verein für alle Läufertypen und Walker einmal pro Woche ein gemeinsames und geführtes Lauftraining in verschiedenen Gruppen an. Mehr Infos dazu gibt es auf der Website www.lsv-kb.ch.
3 Wie gehen Sie als OK-Präsident mit dem tragischen Todesfall um, den es erstmals bei einem Flughafenlauf gegeben hat?
Obwohl die Rettungskräfte schnellstmöglich vor Ort waren und alles in ihrer Macht Stehende unternommen haben, um das Leben des verstorbenen Läufers zu retten, sind wir tief erschüttert über diesen Vorfall. Wir sind alle in Gedanken bei den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen. Thomas Güntert