Glattalbahn: Kloten erhebt Einsprache
Während der Projektauflage für die Glattalbahn-Verlängerung sind beim Bund 73 Einsprachen eingegangen. Neben der naturfreundlichen IG Altbach ist auch die Stadt Kloten darunter.
Je näher der Baubeginn der Glattalbahn-Verlängerung ins Steinackerquartier zwischen Kloten und Bassersdorf rückt, desto lauter werden die Stimmen gegen das Vorhaben. Davon zeugen unter anderem die zahlreichen Leserbriefe in der Lokalpresse. Und auch die Politik ist sich der Kritik bewusst geworden, weshalb GLP, SP, EVP und Grüne kürzlich im Klotener Stadtparlament in einer gemeinsamen Fraktionserklärung eine offensivere Informationspolitik verlangt haben. Derweil schreitet das Projekt mit grossen Schritten voran. Das aus 29 Dossiers bestehende Projekt – inklusive der Velohauptroute und des Hochwasserschutzes – lag im Februar während 30 Tagen öffentlich auf. Wie die Verkehrsbetriebe Glattal AG (VBG), die das Projekt realisiert, auf Anfrage erklärt, sind beim Bundesamt für Verkehr (BAV) 73 Einsprachen eingegangen. Das BAV hat die Einsprachen inzwischen gesichtet und vor zweieinhalb Wochen der VBG für die Verhandlungen mit den Einsprechern übermittelt.
«Rein formelle Angelegenheit»
Einen Überblick über den Inhalt oder die Qualität der Einsprachen können die Verantwortlichen der VBG noch nicht geben, wie Sprecher Tino Kunz auf Anfrage erläutert. Er betont: «Für die nun folgende Sichtung und Bewertung der Einsprachen benötigen wir Zeit.»
Der «Stadt-Anzeiger» kennt inzwischen zwei Einwender. Einer ist Kloten, was erstaunen mag, denn die Stadt ist Teil der erweiterten Projektleitung. Ebenso werden die Stadtentwicklung und insbesondere das Steinackergebiet auf die Glattalbahn-Verlängerung ausgerichtet. Stadtpräsident René Huber bestätigt die Einsprache und erläutert, dass es sich dabei um eine «völlig normale und eine rein formelle Angelegenheit» handle. «Uns geht es in erster Linie um die noch offenen Bewertungen für die diversen Landabtretungen und noch nicht geregelte Planungsdetails.»
Weniger erstaunt die Einsprache der IG Altbach. Sie kritisiert die Linienführung und den Kahlschlag entlang des Altbachs und stellt die Umweltverträglichkeit des Gesamtprojekts infrage. Ausserdem setzt sie sich für eine Linienführung über den Bahnhof Kloten ein, die «wesentliche Vorteile» hätte, wie Vorstandsmitglied Daniel Schneiter auf Anfrage schreibt. «Die Renaturierung und Aufwertung des Altbachs sowie die Velohauptverbindung liessen sich viel besser umsetzen, ohne solch massive Eingriffe an der Natur und an sich unnötige Kompensationsmassnahmen rund um den Bedenseebach zu erfordern.»
Plangenehmigung bis Ende 2025
Die Projektleitung der VBG wird nun in den kommenden Monaten die Einsprachen sichten und mit allen Einsprechenden Kontakt aufnehmen und einen Verhandlungstermin suchen. «Wir streben eine einvernehmliche Lösung mit allen Einsprechenden an», so Sprecher Kunz. Und wo keine Einigung erzielt werde, entscheide das BAV. So hofft man, bis Ende 2025 die Plangenehmigungsverfügung zu erhalten.