Flughafen ist beim Naturersatz im Rückstand

Roger Suter

Wenn der Flughafen schutzwürdige Flächen überbaut, muss er andernorts Ersatz schaffen. Allerdings wurde in der Vergangenheit schneller zubetoniert als renaturiert.

Der Flughafen ist eine ewige Baustelle: Wenn nicht gerade ein Ausbau ansteht, muss irgendwo bestimmt ein Belag ersetzt oder eine Anlage instand gestellt werden. 2022 hat die Flughafen Zürich AG hier gemäss Geschäftsbericht 208,3 Millionen Franken (Vorjahr: 169,5 Millionen) in Sachanlagen und Projekte investiert.

Gemäss dem Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz muss er aber Ersatz schaffen, wenn er schutzwürdige Lebensräume beeinträchtigt. Diese Ersatzflächen müssen dabei nicht zwingend auf dem Flughafengelände selber liegen. Die Kantonsratsmitglieder Wilma Willi (Grüne, Stadel) sowie ihre Parteikollegen Florian Meier (Winterthur) und David John Galeuchet (Bülach) wollten nun wissen, wie weit der Flughafen mit dem Kompensieren sei.

22 Hektaren fertig, 16,5 fehlen noch

Der Regierungsrat schreibt in seiner Antwort, dass sich zahlreiche Naturschutzgebiete von nationaler und kantonaler Bedeutung nahe dem Flughafen befänden. Wenn sich eine Beeinträchtigung schutzwürdiger Lebensräume durch technische Eingriffe unter Abwägung aller Interessen nicht vermeiden lasse, müssten die Ersatzmassnahmen vom Bund verfügt und kontrolliert werden. Zuständig ist das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek); der Kanton werde im Rahmen dieser Verfahren lediglich angehört.

Seit 2008 wurden insgesamt 22 Hektaren (220 000 Quadratmeter oder gut 28 Fussballfelder) landwirtschaftlicher Nutzfläche ausserhalb des Flughafens als Ersatzmassnahmenflächen beansprucht. Grund dafür waren Projekte wie Standplätze Echo Nord oder der Bau der Schnellabrollwege für die Pisten 28 und 34.

An die Glatt gebunden

Derzeit müssten noch rund 12,5 Hektaren überbauter Grünflächen kompensiert werden, die neuen Standplätzen weichen mussten, so der Regierungsrat weiter. Dies sei entlang der revitalisierten Glatt vorgesehen. Zudem bestehe aus der 5. Bauetappe noch eine Pendenz: Der Flughafen muss annähernd 4 Hektaren Riedwiesen erstellen, und zwar in den ökologischen Aufwertungsgebieten Giessen–Lachenwies (Oberglatt) und Alpen–Schoren (Oberglatt/Rümlang). So steht es in der Baukonzession des Uvek für das Projekt «Rollwege und Vorfeld Midfield» vom 17. August 1999, weshalb dies im Zuge der künftigen Glatt-Revitalisierung erfolgen muss und zurzeit nicht an anderer Stelle ausgeführt werden kann.

Doch der Baubeginn ist absehbar: Im August 2022 habe das Uvek die Plangenehmigung für die Glatt-Revitalisierung vom «Tolwäng» (ab der Birchstrasse) bis «Fromatt» (die Familiengärten an der Strasse zum Heligrill) als ökologische Ersatzmassnahme erteilt, schreibt der Regierungsrat. Der Baubeginn ist für 2025 vorgesehen.

In diesem Gebiet sollen die ersatzpflichtigen Bauvorhaben kompensiert werden, welche noch nicht umgesetzt, im Bau oder in Planung sind. Weitere ökologische Ersatz- und Kompensationsflächen seien in der Folge des Projekts «Umrollung Piste 28» auf dem Waffenplatz Kloten-Bülach geplant. Die Plangenehmigung hierfür stehe allerdings noch aus.

Gwunderbrunnen

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