Einen Bären aufbinden – aber welchen?

Tobias Hoffmann

Zum sechsten Mal spannen Beat Schlatter und Pascal Ulli zusammen, um die Verwerfungen in unserer Gesellschaft in einen komödiantischen Plot zupacken. In «Alles uf Aafang» wehren sich zwei idealistische Theaterleute listig und wendig gegen die Dschungelpraktiken wirtschaftskrimineller Kreise.

Das Theater ihres Lebens spielen sie hinter der Bühne, allerdings nicht ganz freiwillig. Und das kommt so: Jörg Papst (verkörpert von Beat Schlatter) und Coco Welti (Tamara Cantieni) machen seit Jahrzehnten als Jö & Co. Theater für Kinder. Mit ihrer Produktion «Dschungelbuch» steuern sie auf die 500. Vorstellung zu. Eines Tages ereilt sie aus heiterem Himmel amtliche Unbill in Gestalt eines Steuerprüfers: Der schneidige Benno Meyer (Matthias Hungerbühler) klopft an und möchte genaue Aufklärung über die Umsatzzahlen, die ihm für ein so bescheidenes Theater zu hoch erscheinen. Nach vielem Werweissen bringt Jörg und Coco ein Treffen mit ihrer Treuhänderin Letizia Lang Klarheit: Die knallharte Finanzerin aus dem Kanton Zug wäscht über das Konto der Märlibühne Geld. Das Künstlerpaar ist in ihrer Hand, die Existenz seines Lebenswerks steht auf dem Spiel.

Illegale Felle fürs «Dschungelbuch»

Nun soll hier nichts weiter verraten werden. Deshalb nur ein paar verstreute Hinweise auf Ingredienzien dieser Komödie mit viel Zürcher und Schweizer Kolorit, die einen amüsanten und natürlich etwas märchenhaften Befreiungsschlag aus dem modernen Dschungel der Wirtschafts­kriminalität erzählt. Dem klassischen ­Boulevardtheater entstammt der Grund­mechanismus: Eine Notlage zwingt zur Notlüge, zur Erfindung von Geschichten und Personen. Das Ziel ist es, die Lücke in der Bilanz zu überbrücken. So wird ein notorisch arbeitsloser Schauspieler auf den Plan ge­rufen, der einst, bis zu seiner Rolle als Hitler, ein Starschauspieler war. Es kostet sehr viel Mühe, ihn in ein Schlangenkostüm zu bringen. Allerdings endet er dann als Bär im falschen Fell, was ihn zu einem ­Monolog shake­spearschen Formats veranlasst.

Überhaupt sind Kostüme ein zentrales Motiv in «Alles uf Aafang», wie die von Beat Schlatter und Christoph Fellmann verfasste Komödie heisst. Irgendwann ist die Konfusion so gross, dass die beiden idealistischen Theatermacher sich gezwungen sehen, mit illegal gehandelten Tierfellen auf die Bühne zu gehen, immer den brachialen Bündner Bauunternehmer Cajochen im Rücken, der mit der Demolierung des Theaters droht. Und immer klarer wird, dass sie die stets knallrot gekleidete Treuhänderin (Colette Nussbaum) und ihren Hund Lucifer wohl nie werden zur Hölle schicken können, weil sie eh von dort kommen.

Wie Pascal Ulli, der Regisseur und Co-Produzent des Stücks und Darsteller des Ex-Starschauspielers, erzählt, war die Inszenierungsarbeit eine Herausforderung, weil das Stück exaktestes Timing verlangt, auch für die vielen Musik- und Toneinspieler (die Musik stammt von Christian Häni). Dann ist da noch die Videosequenz mit ­einem landesweit bekannten Moderator. Und fast alle sind happy.

Verlosung

Lokalinfo verlost 3 × 2 Tickets für «Alles uf Aafang» am Mittwoch, 12. Fe­bruar, um 19.30 Uhr im Theater am Hechtplatz in Zürich.

Wer gewinnen möchte, sendet bis spätestens 7. Februar ein E‑Mail mit Betreffzeile «Aafang» und vollständiger Postadresse an:

lokalinfo@lokalinfo.ch

Keine Korrespondenz über die Verlosung. Rechtsweg ausgeschlossen. Die Gewinner der Verlosung werden dem Ausschreiber bekannt gegeben.

Infos und Tickets: www.allesufaafang.ch

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