Ein Legendenspiel für die Geschichtsbücher

Richard Stoffel (Text) Reto Totti (Bilder)

Hochbemerkenswerte 7177 verkaufte Tickets meldete der EHC Kloten für sein Legendenspiel zum 90-Jahr-Jubiläum des Klubs. Und der Eishockey-Leckerbissen vom letzten Samstag zwischen den Klotener Legenden und den SCB-Legenden (viele davon mit Klotener Vergangenheit) über 3-mal 10 Minuten plus Penaltyschiessen bot beste Unterhaltung.

Raffiniertes Puckhandling, das eine oder andere Kabinettstückchen oder Trickli zauberten die renommierten Cracks aus der Vergangenheit aufs Eis. Spielen und spielen lassen stand im Vordergrund. Zustande kam ein Gute-Laune-Nachmittag, der für alle Beteiligten ansteckend wirkte und nostalgische Gefühle weckte. Dies war vorab auch den Mitwirkenden aus der ruhmreichen Titelserie-Epoche mit dem Gewinn von vier Meisterschaftstrophäen in Folge (1993 bis 1996) geschuldet. 

Unter den Klotener Legenden jener ebenso famosen wie unnachahmlichen Ära befanden sich Koryphäen wie Reto Pavoni, Mikael Johansson, Roman Wäger oder Peter Schlagenhauf. Und im Coaching-Stab beziehungsweise auf der Trainerbank der Klotener Legenden fand sich ein Ikonen-Quartett ein, das vielen Kloten-Fans das Augenwasser via Freudentränen entlockte: Felix Hollenstein, Anders Eldebrink, Wladimir Jursinow und Alpo Suhonen. Geballte Eishockey-Kompetenz im Quadrat. Und namhafter würde es auch ausserhalb des Klotener Bubble kaum gehen.

Kloten gewinnt mit 3:2

Der Ausgang der Partie (3:2 für die Klotener Legenden) war nebensächlich, ebenso das zusätzliche Penaltyschiessen, von dem nicht einmal die Schiedsrichter wussten, wann sie es eigentlich für beendet erklären sollten. Faszinierende Könner-Torabschlüsse wie ein Backhand-Schlenzer ins Lattenkreuz von Johansson oder die coole Treffsicherheit von Sven Lindemann wirkten bei der Zusatzschlaufe im eins gegen eins fast wie aus der Zeitmaschine geholt. Aber auch die Goalies Marco Bührer (SCB) und Ronnie Rüeger (Kloten) zeichneten sich da wiederholt aus.

 

«Ich war froh, dass ich nicht mehr rein musste. Ich bin nicht mehr der ganz Jüngste.»

Reto Pavoni, Goalie-Held der Meisterjahre

 

Der «Klotener Anzeiger», Schwesterblatt des «Stadt-Anzeigers», sprach nach dem vom Publikum begeistert aufgenommenen Anlass mit Beteiligten. Reto Pavoni (Goalie-Held der Meisterjahre): «Es machte viel Spass. Toll, dass der SCB da seinen Teil mit zum Gelingen beigetragen hat. Und ich war auf dem Eis positiv überrascht, dass einige Spieler vom Stil her immer noch an ihre Zeit von früher erinnern  – vielleicht einfach mit ein bisschen weniger Speed. Es gab einige, die seit mehreren oder gar über zehn Jahren nicht mehr auf den Schlittschuhen gestanden waren. Aber dennoch stellte man fest, dass sie es immer noch können und auch ein Strahlen in den Augen zum Vorschein kam. Das hat mich wirklich fasziniert. Weshalb ich fürs Penaltyschiessen nicht mehr zurückkehrte und Ronnie Rüeger wieder ablöste? Es war die Retourkutsche von früher, da ich ihm hinter mir seinerzeit kaum eine Chance liess, zum Einsatz zu kommen. Nein, Spass beiseite. Ich war froh, dass ich nicht mehr rein- musste. Ich bin nicht mehr der ganz Jüngste. Da fehlt es ein bisschen an der Kraft und dann machen die Knie nicht mehr ganz mit. Hinzu kommt die Wiedergewöhnung an die Ausrüstung. Wenn man dies alles nicht mehr trainiert, verliert man es eben.»

Meistertitel bleiben in Erinnerung

Mikael Johansson (Leistungsträger der Meisterjahre): «Es war toll, so viele frühere Mitspieler aus den vier aufeinanderfolgenden Meisterjahren angetroffen zu haben. Und dass wir vor so vielen Zuschauern spielen konnten, war ganz schön.»

 

«Diese vier Meistertitel bleiben immer in meinem Herzen.»

Roman Wäger, Rekord-Goalgetter

 

Roman Wäger (Rekord-Goalgetter): «Diese vier Meistertitel bleiben immer in meinem Herzen. Schon der Freitagabend mit dem Legendenessen war sehr schön. Es wäre natürlich noch schön gewesen, wenn auch noch Conny Evensson gekommen wäre von den damaligen Meistertrainern. Aber ich weiss halt nicht, ob es ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich war. Aber in den Meisterjahren hatte auch der gesamte Staff damals seinen Teil dazu beigetragen. Wir haben unter den Spielern jener Zeit einen Gruppenchat und treffen uns unregelmässig auch mal zu einem gemeinsamen Essen mit Matchbesuch. Gut, die Schweden können dann jeweils halt leider spontan nicht dabei sein.»

«Ein grossartiges Erlebnis»

Kimmo Rintanen (früherer Topstürmer, aktuell auch Assistenztrainer bei Kloten): «Es war ein grossartiges Erlebnis und machte grossen Spass. Es war schön, auch die Legenden zu sehen, die noch vor meiner Zeit in Kloten spielten. Ich spielte erstmals wieder mit der kompletten Ausrüstung seit acht oder neun Jahren. Zum aktuellen Team kann ich sagen, dass wir zusammen gewachsen sind in dieser Saison. Aber wir geben uns mit dem bislang Erreichten noch nicht zufrieden.» Wladimir Jursinow (Ex-Trainer): «Grosse und unerwartete Freude. Ich erwartete nicht so viele Zuschauer. Und für mich persönlich war das Wiedersehen mit früheren Weggefährten ganz schön.»

 

«Dass hier so viele Spieler über mehrere Generationen hinweg zusammen gekommen sind, ist speziell und war richtig schön.»

Eric Blum, SCB-Legende mit Klotener Vergangenheit

 

Eric Blum (SCB-Legende mit Klotener Vergangenheit): «Es ist wirklich der richtige Zeitpunkt gewesen für mich, wieder einmal aufs Eis zu kommen. Dass ich als Gast hier sein durfte, da ich einen kleinen Teil Klotener Vergangenheit habe, war richtig schön für mich. Richtiges Team-Hockey habe ich seit meinem Unfall (ein Gegenspieler beendete vor einigen Jahren Blums Karriere mit einem Check gegen den Kopf  – Red.) nicht mehr gespielt. Dass hier so viele Spieler über mehrere Generationen hinweg zusammengekommen sind, ist speziell und war richtig schön. Und zu den Klotener Meisterspielern der Neunzigerjahre hatte ich ja selbst aufgeschaut, als ich noch ganz jung war. Und nun stand ich hier mit ihnen auf dem Eis.»

 

«Es machte Spass. Auch, dass ich mit Spielern aus den legendären Klotener Meisterjahren auf dem Eis stand, die ich als Kind bewunderte.»

Patrik Bärtschi, SCB-Sportchef, hat Klotener Vergangenheit als Spieler, Nachwuchs- und Sportchef

 

Patrik Bärtschi (SCB-Sportchef, spielte mit den SCB-Legenden/hat Klotener Vergangenheit als Spieler, Nachwuchs- und Sportchef): «Das Spiel lief wegen meiner nicht mehr so runden Hüfte so einigermassen aus meiner Sicht. Wegen der Hüfte hatte ich seinerzeit auch meine Spielerkarriere beenden müssen. Aber es machte Spass. Und dass ich mit Spielern aus den legendären Klotener Meisterjahren auf dem Eis stand, die ich selbst als Kind bewunderte. Ob es irgendwelche Animositäten auf dem Eis gab? Ausser, dass wir alle ein bisschen langsamer und keine so guten Pässe mehr geben können? Okay, Victor Stancescu nahm es mega ernst. Das war für mich aber nicht unerwartet. Gut, das war jetzt nur Spass.»

Das Interview mit der Klotener Legende Felix Holenstein. 

Gwunderbrunnen

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