Die tonnenschwere Sorgen-Kuppel

Walter Bersinger

Die fast sechzigjährige Kuppel der früheren Privatsternwarte in Rümlang lastet rund 600 Kilo schwer auf dem Mauerkranz und schon mehr als ein Vierteljahrhundert tonnenschwer auf den Gemütern des Vorstands. Dieser erwägt nun den Kauf einer neuen.

1968 wurde die drehbare Kuppel vom Erbauer Arnold Jost in bewundernswerter Weise und nahezu im Alleingang kon­struiert und gebaut. Doch der Zahn der Zeit nagte über die Jahrzehnte am fili­granen Werk aus einem Stahlgerippe und Alublechen und vor allem an seinem Drehmechanismus.

Immer wieder klemmte das halb­kugelförmige Dach beim Drehen und kreischte aus allen Fugen. Manchmal stockte es und verharrte unverrückbar. Gelegentlich mussten öffentliche Führungen sogar abgebrochen und die Sternwarte für einige Zeit geschlossen werden.

Drei sehr aufwendige und kostspielige Sanierungen durch den 1996 ge­gründeten Verein, stets unter Beizug von Fachkräften, brachten keine nachhaltige Besserung. Ein Projektteam unter der ­Leitung von Beat Hürlimann nimmt sich nun der Aufgabe an, die alte Kuppel durch eine neue von einem erfahrenen Hersteller zu ersetzen. Marktschau, Evaluation sowie bauliche Abklärungen laufen auf Hochtouren.

Führungsbetrieb wird angepasst

Vereinsmitglieder werden weiterhin alles daran setzen, mittels «Feuerwehrübungen» die Zeit bis zu einer definitiven Kuppellösung zu überbrücken. Sie bleiben optimistisch, den Sternwartenbetrieb dadurch aufrechtzuhalten. Allerdings muss mit Einschränkungen und Anpassungen im Führungsbetrieb gerechnet werden. Konkret kann das bedeuten, dass die Sternwarte selbst zeitweilig sogar ganz ausfällt.

Das braucht aber nicht die Absage von öffentlichen Beobachtungen zu bedeuten. Der Verein besitzt ein sehr leistungsfähiges mobiles Teleskop, mit dem die Demonstratoren auf der Wiese ihre Be­obachtungsprogramme anbieten können. Zur Erweiterung des Angebots steht auch ein Grossfernglas zur Verfügung, mit dem lohnende Beobachtungen von einigen Himmelskörpern möglich sind. Sogar ein grosser Monitor kann an einem eigens dafür gefertigten Gestell draussen auf der Wiese aufgestellt werden, auf dem Computerpräsentationen gezeigt werden können.

Schwierig für Gruppen

Allein das Betreten der Sternwarte mit ihrer drehbaren Rundkuppel, die lustige Akustik darin sowie die eindrücklichen Teleskope entlocken den jungen Gästen oft einen Ausruf des Erstaunens. Doch gerade dieser Groove wird in nächster Zeit geschmälert oder wegfallen. Infolge dieser unglücklichen Umstände wird die Sternwarte Rümlang bis auf weiteres mit der Betreuung von Schulklassen und Gruppenführungen eher zurückhaltend sein. Der Vereinsvorstand bittet das Publikum um Verständnis.

Lacht der sternenklare Himmel an einem Mittwochabend, so ist ein Aufschub eines Sternwartenbesuchs keinesfalls ­angezeigt. Wie gewohnt gibt eine Combox-Ansage auf der Telefonnummer 044 817 06 83 Aufschluss darüber, ob und unter welchen Umständen eine Beobachtungsnacht durchgeführt wird.

Nächster Anlass ist die Themenwoche zum Merkur von Montag, 30. Juni, bis Freitag, 4. Juli, mit Schwerpunkt auf den innersten Planeten des Sonnensystems.

Informationen zur Durchführung: 044 817 06 83, www.sternwarte-ruemlang.ch

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