«Derby-Rivalität war schon als Junior deutlich spürbar»
Der «Klotener Anzeiger», Schwesterzeitung des «Stadt-Anzeigers» fühlte vor dem mit Spannung erwarteten Derby gegen den Leader und Titelverteidiger den Puls in den Klotener Reihen. Und zwar beim langjährigen ZSC-Stürmer Reto Schäppi (33), der nach seinem geschlossenen Kapitel bei den Lions von den ehemaligen Mitspielern noch vorwiegend mit Lions-Captain Patrick Geering in Kontakt geblieben ist.
Reto Schäppi war 2018 WM-Silbermedaillen-Gewinner mit der Schweiz. Zudem ist er vierfacher Meister mit den ZSC Lions. Und er hat vor seinem Wechsel zum Kantonsrivalen Kloten seine ganze Karriere in der Organisation der ZSC Lions verbracht. Seit dieser Saison spielt der frühere Schweizer Nationalspieler Schäppi für Kloten. Mit den Flughafenstädtern wird Schäppi nun erstmals in einem Meisterschaftsspiel seinem ehemaligen Stammverein und zudem auch noch vielen Meisterteam-Kollegen der Vorsaison gegenüberstehen.
Im Interview schildert der 1,95 m grosse Center, dass die Rivalität zwischen den beiden Klubs bereits bei den Junioren in den Derby-Duellen deutlich spürbar gewesen sei.
Reto Schäppi, was sind Ihre prägendsten Derby-Erinnerungen als langjähriger ZSC-Spieler?
Da sind einerseits die Derbys in den Junioren-Zeiten. Die sind mir immer noch fest im Kopf geblieben. Es waren Spiele mit hoher Intensität und Emotionen, die teilweise auch darauf zurückzuführen waren, dass wir uns gegenseitig von der Sportschule her gut kannten. Da wir uns am nächsten Tag in der Schule wieder sahen, war es wichtig, dass man das Spiel gewann. Es waren immer harte Derby-Duelle bei den Junioren. Die Rivalität war fassbar, es war auch eine gewisse Aggressivität zu spüren. Bei den Novizen triumphierten wir mal im Final um den Meistertitel gegen Kloten.
Und dann die Derbys in der National League ...
2011 bestritt ich in meiner ersten National-League-Saison eine Playoff-Serie mit den Lions gegen Kloten (Kloten setzte sich damals in den Viertelfinals mit 4:3 Siegen durch – die Red.). Und dann gab es natürlich die Finalserie von 2014, als wir mit den ZSC Lions gegen Kloten mit 4:0 gewinnen konnten.
Kloten wurde in der Vorsaison zwar nur Vorletzter, glänzte aber mit drei Siegen in vier Derbys. Wie nahmen Sie Kloten in Ihrer letzten Saison als ZSC-Spieler damals wahr?
Es war ein Kloten, das sehr aufopferend spielte. Ein Spiel gewannen sie eher glücklich, doch die beiden anderen Siege waren auf sehr starke Leistungen von Kloten zurückzuführen.
Welches waren die besten Spieler beim ZSC, mit denen Sie je zusammen spielten?
Sicher der Amerikaner Auston Matthews (heute Captain der Toronto Maple Leafs, von denen er 2016 als Overall Nummer 1 gedraftet wurde; Matthews spielte in der Saison vor dem NHL-Draft eine Saison lang als Teenager bei den ZSC Lions zum Aufbau – die Red.). Dann der Kanadier Domenico Pittis (spielte davor von 2004 bis 2008 bei Kloten) und der Schwede Robert Nilsson (ZSC-Meistertorschütze gegen Kloten im Playoff-Final 2014 – die Red.).
Was sind die grossen Stärken der aktuellen ZSC Lions?
Es ist sicher die grosse Breite des Teams, der Speed und das Tempo der Spieler. Auch die vierte Linie ist enorm solid. Zudem sind die Verteidiger sehr spielstark und Goalie Simon Hrubec ist top.
Wie kann es Kloten schaffen, diesen Favoriten wie in der Vorsaison zu ärgern?
Es ist sicher ein grosser Teameffort und eine Top-Leistung von jedem einzelnen Spieler notwendig. Doch wir müssen uns vorab bei fünf gegen fünf nicht verstecken. Das haben wir in den bisherigen Meisterschaftsspielen deutlich bewiesen. Und wenn wir unsere Stärken ausspielen, haben wir eine gute Chance.