Der ZSC-Nachwuchs lässt alle hinter sich

Damjan Bardak

Die Bemühungen der Lions-Organisation bei der Nachwuchsförderung tragen Früchte: Eine Jugendmannschaft nach der anderen kürt sich in dieser Saison zum Meister. Ganze vier Titel wanderten bisher nach Zürich – eine Premiere im Schweizer Nachwuchs-Hockey.

Hier ein Pokal, da ein Pokal – wer in den letzten Wochen das Geschehen in der Nachwuchsabteilung der GCK/ZSC Lions verfolgt hat, stösst auf unzählige Impressionen von Feierlichkeiten. Die U15, U17 und U20 Elit sowie die U20 Top zelebrieren ihren Erfolg in der Meisterschaft. Alle tragen sie ihre Goldmedaillen um den Hals und stemmen den Pokal in die Höhe. «Für den Nachwuchs ist es die erfolgreichste Saison der Geschichte», sagt Edgar Salis, der Sportchef des Nachwuchses bei den Lions. Wenn die erste Mannschaft in der National League noch den Playoff-Final gewinne, sei es gar die erfolgreichste Saison der Klubgeschichte, meint der ehemalige Schweizer Nationalverteidiger.

Die Schweizer Talentschmiede

Für den Erfolg macht Edgar Salis das langjährige System des Klubs im Bereich der Jugendförderung verantwortlich. Denn seit mittlerweile 30 Jahren verfügt der Zürcher Schlittschuh Club über ein organisiertes System in der Jugendarbeit. ­Bereits im frühen Kindesalter können ­Begeisterte sich für die Hockeyschule des Klubs anmelden, wo sie die Grundlagen erlernen und mit dem Sport in Kontakt kommen. Fortlaufend stellt der Klub Auswahlen der talentiertesten Spieler von der U9 bis zur U20 auf.

Seit dem Jahr 2000 existieren neben dem ZSC auch die GCK Lions – ein Kon­strukt, das aus der Fusion des Grasshopper Club und des SC Küsnacht entstand. Die GCK Lions verfügen ebenfalls über Jugendmannschaften von der U9 bis zur U20 sowie über ein sogenanntes Farmteam in der Swiss League, der zweithöchsten Schweizer Eishockeyliga. Sie alle gelten als Ausbildungsmannschaften, in denen ein Teil der Talente der jeweiligen Region unterkommt.

Die Lions sind ausserdem Partner des EHC Dübendorf sowie des EHC Urdorf. Alle genannten Teams gehören zur strukturierten Pyramide der sogenannten ­Lions-Organisation, die schlussendlich dazu führen soll, dass über die Jahre hinweg die besten Spieler für den Profisport selektioniert werden, so Salis. «Die Arbeitsaufteilung und Struktur helfen uns, die Talente sinngemäss zu fördern und auszubilden», ergänzt der Bündner. Für ihn ist klar, dass dieses Konstrukt im Nachwuchsbereich sehr gut funktioniert: «Man muss sich nur die Zahl der Spieler vergegenwärtigen, die in der National League spielen und eine Vergangenheit in unserer Organisation aufweisen.»

Ganze 43 Spieler – das sind fast zwei Mannschaftskader der Liga – stammen aus der Nachwuchsabteilung der Zürcher. In der eigenen Herrenmannschaft hat der ZSC zurzeit 14 Eigengewächse. Dazu meint Salis: «Das ist eine hohe Zahl für einen Klub, der ambitionierte Ziele in der Meisterschaft definiert und regelmässig erfolgreich ist.» Für junge Spieler sei es herausfordernd, sich in solch einer Umgebung zu etablieren, wobei es umso erfreulicher sei, wenn ihnen dies gelinge. «Es deutet darauf hin, dass wir unsere Spieler gut ausbilden und eine Vielzahl von ihnen fit machen für den Spitzensport», so der Eishockeyfunktionär.

Titel werden nicht priorisiert

Momentan seien die Jahrgänge der Jugendmannschaften besonders stark. Das führe dazu, dass die Organisation gewisse Talente höher einstufe, statt sie dem Alter entsprechend einzusetzen. Das fördere die Spieler, könne jedoch zur Folge haben, dass der sportliche Erfolg darunter leide, so Edgar Salis. «Primär gilt es im Nachwuchsbereich, auf die Bedürfnisse unserer Spieler einzugehen, sie zu fördern und dafür zu sorgen, dass sie ihr Potenzial entfalten.» Titelgewinne seien dann eine schöne Bestätigung der Leistungen. Allerdings würde der Klub die falsche Richtung einschlagen, wenn er Titel im Juniorenbereich als Saisonziel definieren würde.

Und trotzdem gelang es den Nachwuchsmannschaften, auf jeder Stufe erfolgreich zu sein. Der frühere Nationalspieler Salis erklärt sich das folgendermassen: «Wir haben super Coaches und eine eingespielte Organisation im Nachwuchsbereich, die uns solche Erfolge ermöglichen.»

Saison für die Geschichtsbücher

Für die meisten Nachwuchstalente ist die Saison vorbei. Sie können sich bis zum 5. Mai erholen, ehe sie mit dem Sommertraining beginnen. Dann stehen sie vergleichsweise wenig auf dem Eis – einmal pro Woche montieren sie die Schlittschuhe, ansonsten ist Training im Trockenen angesagt. Für Natispielerinnen der Frauen und Natispieler der U18 findet noch die Weltmeisterschaft statt. Dort ­duellieren sich die Auswahlen mit den besten Mannschaften anderer Nationen. Zurzeit drückt die gesamte Organisation der ersten Herrenmannschaft die Daumen. Diese könnte die zweite Meisterschaft in Folge einfahren – und die elfte der Klubgeschichte. Zuletzt gewann der ZSC in den Jahren 2000 und 2001 zwei Meistertitel hintereinander. Auch später sollte das möglich sein – denn der Nachwuchs ist so dominant wie noch nie. Eine vielversprechende Zukunft steht bevor.

Gwunderbrunnen

19.12.2025 - 14:00
28.11.2025 - 14:00
31.10.2025 - 14:00
29.09.2025 - 14:00
26.09.2025 - 14:00
25.09.2025 - 09:00
22.09.2025 - 14:00
Zur Agendaübersicht