Das müssen Sie über die Rad-WM wissen

Lorenz Steinmann

Diesen Samstag startet einer der schweizweit grössten Sportevents – rund um die Stadt Zürich und auch mitten hinein, etwa von der Offenen Rennbahn Oerlikon via Greifensee und Meilen an den Sechseläutenplatz. Hier gibts die wichtigsten News und Infos für alle Fans und Betroffenen.

Wann findet die Rad-WM statt?

Von Samstag, 21., bis Sonntag, 29. September. Aber Achtung: Für die Auf- und Abbauarbeiten sind zum Beispiel im Zürcher Seefeld ganze Strassenzüge mehrere Tage vorher und nachher ebenfalls gesperrt.

Wo führen die Strecken durch?

Der mehrheitliche Start- und Zielort ist der Sechseläutenplatz in Zürich. Doch die Hauptrennen der Männer und der Frauen starten in Winterthur respektive in Uster. Der Start des Zeitfahrens der Männer ist bei der Offenen Rennbahn in Oerlikon, als Hommage an frühere Zeiten. Der so genannte City Circuit (Zürich–Witikon–Binz–Zumikon–Küsnacht–Zürich) ist 27 km lang und hat gegen 500 Höhenmeter. Er wird von den Fahrerinnen und Fahrern mehrmals absolviert.

Wo sind die besten Plätze für die Fans?

Traditionell sieht man am meisten, wenn die Fahrerinnen und Fahrer nicht zu schnell unterwegs sind, also an den steilsten Stellen. Etwa hinauf zum Züriberg und in Richtung Witikon. Auch oben bei der Forch und in Binz hat es attraktive Orte. Oder dann natürlich am Utoquai, wo die Fahrerinnen und Fahrer kurz vor der Ziellinie um den Sieg kämpfen.

Kosten die Fanplätze etwas?

Es kommt drauf an, wo man dabei sein will. Auf dem Sechseläutenplatz, wo die meisten Rennen starten und enden, gibt es VIP-Tickets, die einige hundert Franken kosten. Einfachere Plätze kosten dort um die 50 Franken. Doch sonst sind die Plätze entlang der Strecke meist gratis.

Kann man auch selber mitfahren?

Ja, es gibt spezielle Volksrennen. Sie finden auf einem Teil der Strecke statt. Aber an die legendäre «Züri-Metzgete» kommen sie nicht heran.

Wann sind die wichtigsten Rennen?

Um politisch korrekt zu bleiben: Was heisst schon wichtig? Wenn unsere Weltmeisterkandidatin Flurina Rigling im Zeitfahren (24. September) oder im Strassenrennen (28. September) mitkämpft? Oder doch die Königsdisziplin, das Profirennen der Männer am Sonntag, 29. September? Ein Leckerbissen zum Zuschauen ist wohl auch das Zeitfahren der Männer am Samstag, 21. September. Stefan Küng hat eben eine Etappe bei der spanischen Vuelta gewonnen. Er gilt als Topfavorit.

Was haben die Schweizerinnen und Schweizer für Chancen?

Zuvorderst steht sicher Flurina Rigling, die in der Paracycling-Kategorie (WC2) siegen kann. Dann wie erwähnt der 30‑jährige Stefan Küng im Zeitfahren sowie Marc Hirschi im Strassenrennen. Vorne ein Wörtchen mitreden dürften auch Mauro Schmid, der kürzlich Schweizer Meister geworden ist, sowie Stefan Bissegger. Schmerzlich hingegen vermisst wird der Stadtzürcher Gino Mäder. Auf den vor einem Jahr tödlich verunglückten Radprofi wäre die WM-Strecke perfekt zugeschnitten gewesen.

Gab es schon viele Weltmeister aus der Schweiz?

Ja, auch wenn das schon länger her ist. Letztmals auf dem Treppchen des Strassenrennens ganz oben stand 1998 Oskar Camenzind. Unvergessen natürlich das Jahr 1951, als in Varese Ferdi Kübler, der Adler aus Adliswil, siegte. Im Zeitfahren war die Schweiz öfter siegreich, Fabian Cancellara siegte viermal, Alex Zülle einmal.

Was ist speziell an dieser WM?

Erstmals überhaupt finden die Weltmeisterschaften für nichtbehinderte und für behinderte Sportlerinnen und Sportler zur gleichen Zeit statt. Dies soll die gegenseitige Akzeptanz (und jene beim Publikum) fördern. Bei Olympischen Spielen zum Beispiel hat es immer ein «Gschmäckle», wenn die Parasportlerinnen und -sportler später und meist vor leeren Rängen antreten müssen.

Sind nicht einfach alle Fahrer gedopt?

Ein heikles Thema. An der Tour de France wurden eben Streckenrekorde im Dutzend unterboten. Es wird heute schneller gefahren als zu Zeiten der Oberdoper Lance Armstrong und Marco Pantani. Oft heisst es, heute sei das Material aerodynamischer und die Verpflegung besser. Wers glaubt? Anscheinend wird aktuell mit Kohlenmonoxid als Leistungssteigerer experimentiert. Dieses Gas steht (noch) nicht auf der Liste der verbotenen Sub­stanzen.

Warum ist die Stimmung in der Bevölkerung momentan nicht die beste?

Radcrack Fabian Cancellara hat es kürzlich an einem Velosymposium auf den Punkt gebracht. Es gibt in der Schweiz immer weniger Velorennen, weil die Bewilligungen oft nicht erteilt werden. So ist der Sport aus unserem Alltag verschwunden. Kein Wunder, ist die Akzeptanz so tief. Dazu kommt, dass die Kommunikation der Behörden sehr zurückhaltend war. Euphorie sieht anders aus.

Wer ist für die Rad-WM verantwortlich?

Als der Gegenwind noch nicht so gross war, standen Regierungsrat Mario Fehr und Stadtrat Filippo Leutenegger auf der Brücke des WM-Dampfers. Momentan scheint es, als würden sich alle verkriechen. Schlussendlich sind es Stadt- und Regierungsrat, welche die WM wollten.

Warum die City als Rennort?

Bern als Schweizer Gegenkandidat wollte die Rennen rund ums Wankdorfstadion organisieren. Zürich bekam vom Weltradverband den Zuschlag, weil man mit der Innenstadt als Aushängeschild Werbung machte. Mit den nun bekannten Schattenseiten.

Für Rad-Muffel: Was läuft zwischen 21. und 29. September sonst noch?

Im Hallenstadion treten die Jonas Brothers auf, im Letzigrund spielt der FC Zürich gegen Sion. Das Tonhalleorchester unter Paavo Järvi feiert die Saisoneröffnung. Das Leben geht auch neben der Rad-WM weiter, keine Frage.

Informationen: www.zurich2024.com

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