Das Mini-Känguru mit Vorliebe für Pilze

Bürstenschwanz-Rattenkängurus, oder kurz Woylies, lieben Pilze. Insbesondere Trüffelartige, die unter der Erde wachsen. Das macht sie – zumindest aus menschlicher Perspektive – zu echten Gourmets. Seit Herbst 2024 leben die Tiere auch im Zoo Zürich. Sie sind allerdings grösstenteils nachtaktiv.

Bürstenschwanz-Rattenkängurus – das ist nicht der aller schmeichelhafteste Name für die drei süssen Tierchen, welche seit vergangenem Herbst im Zoo Zürich in der Australienanlage leben. Immerhin: In Australien werden sie auch Woylies genannt, was doch etwas knuffiger klingt.

Die nur 30 bis 38 Zentimeter grossen Bürstenschwanz-Rattenkängurus, lieben Pilze. Insbesondere Trüffelartige, die unter der Erde wachsen. Für die Tiere sind die Pilze schlicht Nahrung, auf die sie sich spezialisiert haben, wie es in einer Mitteilung des Zoos heisst.

Ihre Hauptnahrung – hauptsächlich im Sommer und Herbst verfügbar – sind Pilze. «Woylies fressen nicht nur die Pilzfruchtkörper, die über der Erdoberfläche wachsen, sondern ernähren sich auch besonders gern von unterirdisch wachsenden Pilzen», schreibt der Zoo.

Bürstenschwanz-Rattenkängurus sind besonders gute Graber und Buddler. Ausgestattet mit langen und kräftigen Krallen ist kaum ein Boden zu hart für sie.  Durch die Grabtätigkeiten der Woylies wird der Boden aufgelockert, durchmischt und belüftet. Das fördert laut Zoo wiederum das Wachstum von Pflanzen und verbessert die Wasseraufnahme des Bodens. Durch das Fressen der verschiedenen Pilze, vor allem auch der unterirdischen werden die Sporen mit dem Kot der Beuteltiere verbreitet. Dadurch entstehen mehr Symbiosen zwischen Pflanzen und Pilzen, was deren Nährstoffversorgung verbessert.

Biodiversität verarmt

«In Gegenden, in denen das Bürstenschwanz-Rattenkänguru früher verbreitet war und heute fehlt, verarmt die Biodiversität – mit den entsprechenden negativen Folgen», schreibt der Zoo Zürich. Dies lasse sich bereits vielerorts in Australien beobachten. Das habe dazu geführt, dass vor Ort Schutzmassnahmen ergriffen worden seien. Dank dieser habe sich der stark unter Druck stehende Bestand in den vergangenen zehn Jahren deutlich erholen können. «Aktuell kommt die Art in 19 Gebieten vor, mit einer Populationsgrösse von schätzungsweise 140 000 Tieren», schreibt der Zoo in der Mitteilung.

Zu den grössten Gefahren zählen neben dem Verlust von Lebensraum vor allem der Klimawandel sowie die Konkurrenz und Bedrohung durch die Einschleppung gebietsfremder und oft schädlicher Arten. Australien gilt als Kontinent der invasiven Exoten. Im Australienhaus macht der Zoo Zürich auf diese Problematik mit einer umfassenden Ausstellung aufmerksam.

«Die grössten Überlebenschancen haben Woylies aktuell daher in eingezäunten Schutzgebieten, die frei von invasiven Beutegreifern wie Füchsen oder Katzen sind», so der Zoo. Die Art habe so an mehreren Orten erfolgreich wiederangesiedelt werden können. Allerdings sei das Aufrechterhalten der verschiedenen Schutzmassnahmen essenziell für einen dauerhaften Erfolg.

«In Zukunft dürften die Klimaveränderung und in der Folge, das Auftreten von anhaltenden Dürreperioden, zu einem weiteren Problem für die Art werden», heisst es in der Mitteilung. Bereits die schwerwiegende Dürreperiode 2023/24 im Südwesten Australiens, dem Hauptverbreitungsgebiet der Art, habe zu einer erneuten spürbaren Reduzierung der Population geführt.

Krankheiten frühzeitig erkennen

Damit die Tierpflegerinnen und Tierpfleger bei den eher scheuen Woylies trotzdem regelmässig einen Gesundheitscheckup durchführen können, wird fleissig mit den kleinen Beuteltieren trainiert.

«Bereits seit mehreren Monaten übt das Tierpflege-Team im Lebensraum Australien immer wieder mit den Tieren verschiedene medizinische Trainings, auch das sogenannte Target-Training», so der Zoo. Beim sogenannten Target handelt es sich häufig um eine Kugel, die je nach Grösse des Tieres variiert und in der Regel am Ende eines Stabs steckt.

Inzwischen klappt das Training so gut, dass die drei Woylies sich sogar abtasten lassen. So habe zuletzt bei einem der Tierchen eine Beutelentzündung frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden können.

Das scheue Wesen der Bürstenschwanz-Rattenkängurus hat in der Natur sicher viele Vorteile, weil für die kleinen Tiere in der freien Wildbahn überall Gefahren lauern. Der Nachteil ist aber, dass man die Woylies in der Australienanlage als Besucherin oder Besucher schnell übersieht. Wie «Tele Züri» berichtet, empfiehlt der Zoo, kurz vor Zooschluss vorbeizukommen, denn dann kommen die nachtaktiven Tiere aus ihren Verstecken. (pd./pat.)

Auf Youtube kann man das Bürstenschwanz-Rattenkänguru im Zoo beim Training beobachten

Gwunderbrunnen

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