Dario Meyers Input für einen Turnaround: «Rückkehr zur Spielfreude»
Dario Meyer (28) ist einer der starken Klotener Teamleader in dieser Saison. Er kennt das Rezept für die Rückkehr auf den Erfolgskurs.
Der nationalteamerfahrene Stürmer fordert eine «Rückkehr zur Spielfreude», um im Qualifikationsendspurt mit noch sechs ausstehenden Spielen in die Erfolgsspur zurückzufinden. Für Kloten geht es am Freitag, 14. Februar, mit dem Heimspiel gegen Leader Lausanne weiter.
Dario Meyer, worin sehen Sie die Ursachen für die letzten zwei Niederlagen vor der Länderspiel-Pause?
Eigentlich fühlten wir uns wirklich gut von den vorangegangenen Trainings her. Im Heimspiel gegen Freiburg beispielsweise kam dann das Feuer nicht hervor. Die Antwort dafür habe ich nicht.
Gegen Gottéron war es ein Sechspunkte-Spiel am oberen Playoff-Trennstrich.
Gut, Niederlagen kann es die ganze Saison geben. Wir reden immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Wir haben keine schlechte Position. Wir sind nicht für nichts dort, wo wir sind. Und dies müssen wir uns wieder bewusst werden. Wir dürfen nicht mit Angst oder Druck spielen. Im Gegenteil. Wir können uns nur noch steigern und steigern. Mit jedem Punkt. Dieses Mindset ist nun wichtig. Wir müssen wieder Spass haben und dadurch werden wir auch wieder unser Hockey spielen. Das müssen wir sicher ansprechen, und auch zwei oder drei taktische Sachen. Die Spielfreude sieht man im Moment nicht so, die sollte zurückkehren. Das kam ein wenig zu kurz zuletzt. Und damit kommt auch der Erfolg zurück.
Wie soll man die Torflaute beheben?
Wir müssen noch mehr Schüsse aufs Tor bringen. Und dabei mehr Verkehr vor dem gegnerischen Tor produzieren. Sonst ist es für jeden gegnerischen Torhüter einfach. Wir müssen die einfachen Sachen wieder richtig machen, ein wenig Playoff-Hockey spielen.
Und gleichzeitig nicht verkrampfen und sich vor Augen halten, woher man kommt?
Natürlich geht es für uns schon auch um die Top 6. Ich selbst schaue aber nicht so extrem auf die Tabelle. Weder nach vorne noch nach hinten, denn es ist alles nahe beisammen.
«Wir müssen wieder Spass haben und dadurch werden wir auch wieder unser Hockey spielen.»
Erstmals seit der Rückkehr in die National League verzeichnete Kloten in den letzten zwei Spielen ein Luxusproblem in der Form eines überzähligen Ausländers, da auch alle Imports aktuell fit sind.
Es ist ein Privileg für uns, dass wir dies in diesem Jahr haben können. Es gibt aber überhaupt keine schlechte Stimmung deswegen, die Imports untereinander und alle im Team miteinander haben es gut. Das ist die Hauptsache. Weil alle im Team zusammenstehen, wir zusammen- halten und für das gleiche Ziel arbeiten.
Mischa Ramel wurde noch nicht für das Nationalteam aufgeboten. Wann denken Sie, wird er seine Chance erhalten? In der WM-Vorbereitung?
Ich hatte es gehofft. Verdient hätte er es auf jeden Fall. Er zeigt eigentlich jeden Abend, dass er auch mit seiner Grösse gegen die Grossen etwas oder viel ausrichten kann.
Sie selbst haben bezüglich Leadership noch einen Zacken zugelegt. Sie befinden sich in ihrer produktivsten Saison in der National League (9 Tore/14 Assists – Red.) und glänzen dabei auch mit Siegtreffern in engen Spielen.
Man wird älter. Und ich schaue auch viel von erfahrenen Spielern ab, lernte und lerne von diesen. In dieser Saison beispielsweise von Reto Schäppi, vorher viel von Captain Steve Kellenberger. Ich will diese Aufgabe als Leader mit anderen Jungs zusammen auch übernehmen. Man versucht dann, die Jungen mitzuziehen.
Sie sagen selbst, es sei auch eine Ihrer Aufgaben, am einen oder andern Abend den Unterschied zu machen. Wie haben Sie diese Schippe auf diese Saison hin noch nachlegen können?
Im Sommer habe ich extrem viel gearbeitet, vor allem auch im mentalen Bereich. Ich hatte da sehr viel coole Leute, die mich in diesem Bereich und auf diesem Level unterstützten. Und ich bin schon der Ansicht, dass sich auf diesem Level sehr viel im Kopf abspielt. In diese Bereiche bin ich am meisten vorwärtsgekommen.
Sie bauen in diesem Bereich auf ein für Sie zugeschnittenes Setting?
Ja, das ist ausserhalb des Klubs. Jeder arbeitet da individuell. Es kommt sehr drauf an, wer was gerne hat. Es gibt in diesem Bereich heutzutage sehr viele Möglichkeiten. Bei mir geht es beispielsweise um Gedankensteuerung beim Aufkommen von negativem Denken. Ich arbeite da auch sehr viel mit Atemtechniken. Es gibt Spiele, die hinten hinaus auf der Kippe stehen. Und da helfen dann gewisse Sachen, die dann auch anwendbar sind. Aus der letzten Saison haben alle, die dies damals hier miterlebt haben, sehr viel gelernt. Und ich bin auch überzeugt, dass man mehr lernt aus den Momenten, in denen es nicht läuft und du Lösungen finden musst. Das macht dich stärker. In diesem Jahr wissen wir, dass wir es können und dass wir diese Lösungen finden als Team.