Bruchlandung für Migros Teo in Kloten

Lorenz Steinmann

Es war ein kurzes Gastspiel der Migros beim Bahnhof Kloten. Am 9. März 2023 mit Pauken und Trompeten eröffnet, hat die Filiale des unbedienten Einkaufsformats  Migros Teo in Kloten (und in Dietlikon) am 30. April schon wieder geschlossen. Die auffällig und durchaus originell gestalteten Verkaufsstellen wurden als Pilotstandorte eröffnet, um die Kundschaft rund um die Uhr mit Produkten des täglichen Bedarfs zu versorgen.

Gemäss verschiedenen Quellen lief der Laden in Kloten überaus gut, vor allem in Randstunden und an Wochenenden. Plus an Matchtagen des EHC. Doch die Migros zieht nun trotzdem und überraschend schnell den Stecker. «Die Erfahrungen aus dem Pilotbetrieb haben ergeben, dass das Potenzial für das Format Migros Teo in unserem Wirtschaftsgebiet zu wenig gegeben ist», lässt sich Geschäftsleiter Patrik Pörtig in einer Mitteilung zitieren. Deshalb habe sich die Migros Zürich entschieden, beide Standorte nach Abschluss der Pilotphase nicht weiter zu betreiben.

Ab in die Ostschweiz

Immerhin: Die hölzernen Gebäudehüllen der Zürcher Teo-Standorte werden rasch abgebaut und kommen künftig im Wirtschaftsgebiet der Migros Ostschweiz zum Einsatz, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Und: Die Mitarbeitenden, die bisher für Teo Dietlikon und Kloten im Einsatz waren, werden im Migros-Supermarkt weiterbeschäftigt.

Damit verschwindet ein bemerkenswertes Projekt, das zumindest auf dem Papier gut tönte. So hiess es bei der Einweihung vor gut zwei Jahren, «Migros Teo» solle nicht nur eine zusätzliche Einkaufsmöglichkeit sein, sondern ein Quartiertreffpunkt werden. «Beim Holzgebäude gibt es eine Box für den Büchertausch, eine Sitzbank und einen Veloständer mit Pumpe sowie einen Unterstand für des Menschen besten Freund. Ausserdem trägt ein begrüntes Dach zur Förderung der Artenvielfalt bei und eine Photovoltaikanlage liefert Strom».

Zu wenig dichtes Netz?

Der «Tages-Anzeiger» werweisst, warum die so unvermittelte Schliessung kam. «Logistik war ein Knackpunkt», lautet die Quintessenz des Artikels. Darin erklärt die Migros-Medienstelle: «Der Betrieb des Formats ist insbesondere dann erfolgversprechend, wenn eine gewisse Dichte an Teo-Standorten realisiert werden kann, sodass auch die Logistik effizient betrieben werden kann.» Damit sich das Unterfangen und der Aufwand für die Teos also lohnt, hätte es laut dem «Tagi» mehr als nur zwei Standorte gebraucht. Entsprechend sei es auch wenig verwunderlich, dass die Migros Ostschweiz die beiden mobilen Teo-Läden in ihr Gebiet holt – und somit von sechs auf acht Standorte expandiert.

Gröbere Finanzprobleme

Dazu kommt, dass die Migros Zürich (eine von schweizweit zehn Migros-Genossenschaften) sich vermehrt wieder auf die «Weiterentwicklung und die Expansion unserer Migros-Supermärkte» fokussieren will. Gleichzeitig muss sich die Geschäftsführung laut dem «Tages-Anzeiger» mit der Bewältigung von früheren Missgriffen beschäftigen, etwa der Expansion nach Deutschland. Laut dem Finanzportal «Inside Paradeplatz» muss die Migros Zürich wegen der Beteiligung an der deutscher Biokette Tegut möglicherweise 400 Millionen Franken abschreiben.  So bliebt offensichtlich wenig Spielraum für originelle Experimente wie den «Teo». Endgültig zu geht die Migros am Bahnhof Kloten heute Mittwoch um 23.59 Uhr.

Gwunderbrunnen

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