«Bislang zwei Saisons für uns»

Richard Stoffel

Jonathan Ang steht für den Klotener Aufschwung seit dem Trainerwechsel. Der 25-jährige kanadische Stürmer mit malaysischen Wurzeln trug mit seinen Top-Leistungen in den letzten Wochen zu einer markanten Leistungssteigerung bei.

Ang war in der Vorsaison lange Zeit der spektakulärste Spieler der Liga. Mit seiner unnachahmlichen Dynamik auf den Kufen, seiner behänden Stocktechnik und einem kaltblütigen Abschluss war der vom Swiss-League-Klub Thurgau gekommene Ang vorab in der ersten Hälfte der letzten Qualifikation die grosse Attraktion der National League. Selbst im Bachchecking bot er in seinen Shifts wiederholt Spektakel. An diese Leistungen hat der herausragende Skater seit dem Trainerwechsel wieder anknüpfen können. Ang skort nach einem harzigen Saisonstart nun wieder unentwegt. Im Interview mit dem «Klotener Anzeiger» schildert er seine Eindrücke von Klotens Turnaround.

Wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonverlauf für Kloten?

Ich denke, dass wir uns nach einem nicht ganz so guten Saisonstart mittlerweile steigern und einen Turnaround herbeiführen konnten. Es sind quasi zwei verschiedene Saisons für uns jetzt gewesen, mit dem Neubeginn nach dem Trainerwechsel.

Was war der Grund für den Turnaround sowohl für das Team als auch für Sie selbst? Sie haben ja seit dem Trainerwechsel eine markante Leistungssteigerung hingelegt und wirken auch im Abschluss entschlossener.

Ich denke, dass wir als Team neu zusammenstanden und mittlerweile auch über das Selbstvertrauen verfügen, gegen jedes andere Team der Liga zu bestehen oder es gar zu besiegen. Und mit den letzten Erfolgen und den vielen Spielen mit aufeinanderfolgenden Punktgewinnen steigerte sich automatisch das Selbstvertrauen des Teams und auch bei mir selbst.

Gab es bestimmte Änderungen, die den Turnaround forcierten?

Es gab schon gewisse taktische Anpassungen. Aber es galt vor allem auch, Schritt für Schritt zu mehr Selbstvertrauen zu kommen.

Weshalb war dies unter dem vor einem Monat entlassenen Trainer Gerry Fleming nicht möglich? Da gab es trotz vereinzelt sehr guten Leistungen nie zwei Siege in Folge.

Das ist eine schwierige Frage. Es gibt keinen Schuldigen. Am Willen lag es bestimmt bei niemandem. Aus irgendwelchen Gründen war da nicht mehr möglich. Der Puck lief da auch nicht so für uns, viele Abpraller in der Defensiv- oder Offensiv-Zone liefen nicht zu unseren Gunsten. Jetzt ist es eher umgekehrt. Auch deshalb geht es aufwärts.

Und weshalb läuft es Ihnen selbst plötzlich wieder so gut wie in der Vorsaison? In der ersten Qualifikationshälfte wirkten Sie im Abschluss noch zögerlich oder unentschlossen, nun wieder trickreich, gradlinig und kaltblütig im Abschluss. Sie sind wieder ein ständiger Gefahrenherd für den Gegner.

Auch bei mir gab es Scheiben, die eine Zeit lang irgendwie nicht für mich liefen. Dies war dann irgendwann wieder der Fall. Und so stieg auch mein Selbstvertrauen wieder an. Ich habe nichts Besonderes geändert.

In den letzten Wochen haben unter anderen Harrison Schreiber, Nicholas Steiner und Ihr Landsmann Tyler Morley ihre Verträge verlängert. Zudem steht Bernd Wolf, ein Österreicher mit Schweizer Lizenz, als Neuzugang von Lugano fest. Wie steht es mit Ihrer Zukunft? Bleiben Sie allenfalls doch in Kloten?

Ich weiss noch nicht. Ich habe mich noch nicht entscheiden und weiss noch nicht, was die Zukunft bringt. Ich will mich im Moment ausschliesslich aufs Hockey konzentrieren.

Aber besteht noch eine Chance, dass Sie in Kloten bleiben?

Ich kann dazu nichts sagen, ausser, dass ich das Team und den Verein sehr mag. Alles ist möglich.

Was sagen Sie zum Rücktritt von Dominik Diem per Saisonende, weil er die Freude am Dasein als Profispieler sukzessive verloren hat. Diem ist Leistungsträger, Spielmacher und «Vorlagen-König» des Teams. Und zudem erst 26.

Es ist unbestritten, dass er ein sehr guter Spieler ist. Es ist unglücklich, dass Kloten diesen Spieler nächste Saison nicht mehr haben wird. Ich mag ihn auch als Mensch sehr. Aber manchmal muss man selbst dem folgen, was man mehr liebt zu tun. Er hat wirklich einen langen Denkprozess hinter sich. Und deshalb muss man seinen Entscheid respektieren.

Themawechsel. Stichwort Spengler Cup. Headcoach Larry Mitchell wird am Spengler Cup als Trainer-Assistent und und Ex-Trainer Jeff Tomlinson als Berater im Hintergrund von Team Canada wirken, für das Sie selbst ja schon im Vorjahr in Davos erstmals aufgelaufen sind.

Ich kann noch nicht sagen, ob ich auch in diesem Jahr mitspielen werde. Denn die offiziellen Kadernennungen erfolgen erst kurz vor Weihnachten.

Apropos Klotens Trainer und Sportchef Larry Mitchell: Sollte er bis zum Saisonende Trainer bleiben, weil es bislang so gut unter Ihm als Headcoach lief?

Weshalb auch nicht? Er ist unser Sportchef, aber er macht auch als Headcoach einen sehr guten Job. Er kann sich sehr gut mit den Spielern verständigen und anleiten. Er gibt jedem Spieler im Team ein klares Feedback. Auch die Assistenztrainer machen da einen sehr guten Job.

Ein Wort noch zum letzten Saison-Heimspiel vor Weihnachten vom Samstag gegen den SC Bern?

Wir wollen im dritten Saisonduell den ersten Sieg gegen Bern erringen. Ich denke, dass wir mit einem Erfolg vor allem auch unserem Verteidiger Mika Henauer (ist von Bern ausgeliehen, die Red.) eine Freude bereiten würden.

Kloten in Lugano chancenlos

Schon nach 21 Minuten führten die Tessiner mit 4:0, wobei der zuletzt auch im Schweizer Nationalteam herausragende Liga-Topskorer Calvin Thürkauf mit ­einem Tor und zwei Assists imponierte. Dessen Sturmkollege Luca Fazzini brillierte als dreifacher Torschütze. Für Kloten verkürzten Tyler Morley (auf Vorarbeit von Jonathan Ang und David Reinbacher) sowie Niko Ojamäki im Mitteldrittel zwischenzeitlich auf 2:4.

Die Unterländer traten ohne den krankheitsbedingt fehlenden Miro Aaltonen an. Es war erst das zweite von bislang acht Spielen unter Interimstrainer und Sportchef Larry Mitchell, bei dem Kloten das Eis ohne Punktgewinn verliess. Der gebürtige Luganese und aktuelle Klotener, Matteo Nodari, bestritt im Tessin sein 800. NL-Spiel insgesamt. Nodaris Team- und Verteidigerkollege Nicholas Steiner veredelte sein 400. Ligaspiel alleine für Kloten mit der Vorarbeit zu Ojamäkis Tor. Mit Simon Kindschi wurde ein anderer Verteidiger von Kloten noch bis zum 15. Januar an Bern ausgeliehen, auf das die Flughafenstädter am Samstag vor eigenem Publikum treffen.

Vorher bestreiten die Unterländer heute Donnerstag das Auswärtsspiel beim Vorletzten Rapperswil-Jona, der eine Partie weniger als Kloten ausgetragen hat, nach Verlustpunkten aber gleichauf liegt. Für beide Teams ist dies also ein «Sechspunktespiel» im Kampf um den Klassenerhalt.

4:2 Punkte für Kloten lautet die Punkteverteilung nach den ersten zwei Saisonduellen. Die Flughafenstädter gewannen drei der vier letzten Aufeinandertreffen gegen die Lakers, die unlängst in der Champions Hockey League erst in den Viertelfinals scheiterten.

Richard Stoffel

Gwunderbrunnen

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