Bewegender Abschied für Andres Ambühl

Richard Stoffel

Die Schweizer Eishockey-Nati bestritt in Kloten ihr letztes WM-Vorbereitungsspiel auf Schweizer Boden. Das sogenannte Breakout-Game war das letzte Heim-Länderspiel in der Karriere der Davoser Stürmer-Legende Andres Ambühl (41).

Es waren bewegende Momente, die Gänsehaut produzierten. Ambühl wurde im Beisein seiner Familie vor dem Spiel mehrfach geehrt. Und dann auch während und nach dem Spiel mit frenetischem Applaus und stehenden Ovationen bedacht. Schliesslich standen die Mitspieler am Spielende noch Spalier. Und Ambühl, der mit den Tränen kämpfte, drehte dann noch eine Ehrenrunde für die Fans, die ihn mit nicht enden wollenden «Büehli»-Sprechchören hochleben liessen.

In seiner eigentümlichen Art, die ihn auch zum populärsten Spieler seiner Generation in den Schweizer Eisrinks machte, sagte der Bündner später: «Das war sehr hübsch und speziell. Und das ­erlebt man schon nicht jeden Tag.» Die Wertschätzung beeindruckte den bodenständigen Bauernsohn aus dem Sertigtal sichtlich. Dabei müsse er sich beim Publikum bedanken und nicht die Fans bei ihm, sagte der zweifache WM-Silbermedaillengewinner mit der Schweiz noch.

Sehr viele «Büehli»-Attribute

Nationaltrainer Patrick Fischer bemerkte an diesen Emotionen, «was dieser Mann in den letzten 20 Jahren alles geleistet hatte. Und wir als Team zeigten gegen Schweden sehr viele Büehli-Attribute wie Kampfgeist, Leidenschaft und Geschwindigkeit.» Die Chancen auf eine letzte WM-Nominierung von Ambühl bezeichnete Fischer schon nach diesem dritt-letzten WM-Test als «sehr gut».

 

«Kloten kann stolz auf seine drei Spieler sein, die in der WM-Vorbereitung dabei waren.»

Patrick Fischer, Headcoach Schweizer Eishockey-Nati

 

Kein Wunder: Der globale WM-Rekordspieler Ambühl bringt auch als Veteran noch immer positive Energie ins Team – auf und neben dem Eis. Und nebenbei noch ein kleiner Faktenauszug aus Ambühls beeindruckender Klubkarriere in der Schweiz: 1322 Spiele in der National League zwischen dem 19. Dezember 2000 und dem 10. April 2025, 6 Meistertitel.

Morgen ist das Eröffnungsspiel

Der letztjährige WM-Silbermedaillengewinner Schweiz wird nun morgen Freitag im dänischen Herning sein WM-Eröffnungsspiel bestreiten. Dabei wird es zu einer Finalrevanche des Vorjahres gegen Weltmeister Tschechien kommen, gegen das die Schweizer letzten Sonntag noch ihr letztes Vorbereitungsspiel im Rahmen der Euro Hockey Tour mit 5:3 gewannen. Davor hatte das Team von Patrick Fischer noch gegen Olympiasieger Finnland (8:2) imponiert.

Nicht mehr im Schweizer Aufgebot für die letzten drei Vorbereitungsspiele figurierte Mischa Ramel (21), der als letzter Klotener noch bis Ende der dritten Woche der WM-Vorbereitung vor gut eineinhalb Wochen dabei war. Der «Klotener Anzeiger» erkundigte sich zum Abschluss des Vorbereitungscamps bei Headcoach Patrick Fischer, welchen Eindruck die drei Klotener Nationalspieler bei ihm hinterliessen. «Kloten kann stolz auf seine drei Spieler sein, die in der WM-Vorbereitung ­dabei waren», schickte der frühere Topstürmer voraus, ehe er seine Eindrücke zu den drei Akteuren schilderte.

Ein extrem belebendes Element

Ludovic Waeber (28/Goalie): «Er ist ein unglaublich guter Teamplayer. Alle mögen ihn. Er arbeitet sehr hart und hat eine Topeinstellung. Er hat gute Spiele gezeigt, auch wenn es nicht immer einfach für ihn war. Er zählt zu den Torhütern der jüngeren Generation, die vor dem nächsten Schritt stehen. Er weiss selbst, woran er noch arbeiten muss, um den nächsten Schritt zu tun und es an die WM zu schaffen.» Für die WM wurden der Zuger Leonardo Genoni, der Langnauer Stéphane Charlin sowie HCD-Keeper Sandro Aeschlimann nominiert.

Axel Simic (26/Stürmer): «Für ihn war es wichtig, die Erfahrungen der WM-Vorbereitung zu sammeln. Er machte das, was wir von ihm wussten. Er ging dorthin, wo es wehtut, und bewies mit seinen Toren seinen Torinstinkt. Bei ihm geht das Steigerungspotenzial noch etwas in die Richtung von taktischen Sachen, die er noch lernen darf.»

Mischa Ramel (21/Stürmer): «Er ist ein extrem belebendes Element gewesen. Mischa ist ein unglaublich schlauer und trickreicher Spieler. Er spielte unglaublich gute Spiele. Für ihn ist es wichtig, weitere Erfahrungen zu sammeln, um auf diesem Niveau zu bestehen.» Ange­sprochen auf den Vergleich des ähnlich wirbligen und ebenfalls nur 1,68 m grossen EVZ-Stürmers Martschini, sagte Fischer «Sie sind sehr ähnlich, Lino ist noch mehr der reine Goalgetter und etwas erfahrener.»

Die Erfahrung auf internationalem ­Toplevel sei denn auch jener Faktor, bei dem Ramel noch zulegen muss, um auch im Nationalteam den nächsten Schritt ­gehen zu können. Bis zu einer WM-Teilnahme? Fischer dazu: «Absolut! Mischa ist mutig und hat keine Angst. Er ist mit 21 noch jung und hat eine grosse Zukunft vor sich.» Gut vorstellbar, dass diese Zeit nach den beiden Grossanlässen im nächsten Jahr (Olympia 2026) sowie der Heim-WM in Zürich und Lausanne kommt, wenn Ramel sich weiter so positiv und viel versprechend entwickelt, wie dies in den letzten zwei Saisons der Fall war.

 

Gwunderbrunnen

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