Anerkennung von höchster ZSC-Stelle

Richard Stoffel

Verwaltungsratspräsident Jan Schibli zeigt sich gegenüber dem «Klotener Anzeiger» fast stolz über die Art und Weise, wie teuer sich Kloten bis zum Schluss verkaufte: «Für die Spieler ist das Ausscheiden gegen die ZSC Lions sehr bitter. Aber ich als Präsident bin hochzufrieden.»

Die Flughafenstädter hätten alle Ziele erreicht, die sie sich vor Saisonbeginn gesetzt hätten - auch abseits des Eises. «Kloten ist eine sensationelle Organisation, für die es sich lohnt, viel zu investieren. Bei den Spielern ist nach einem Ausscheiden eine Leere da, bei mir dagegen reinste Zufriedenheit.»

Schibli war in Spiel 5 in der Loge von ZSC-Verwaltungsratspräsident Walter Frey eingeladen gewesen, «und dabei erhielt ich nur Respekt von dieser Seite. Walter Frey hat uns herzlich gratuliert. Was wollen mir mehr? Okay, das Einzige wäre nochmals ein weiteres Heimspiel gewesen. Aber das ist Hockey. Was kann man verbessern? Finanziell noch tragbarer werden und noch ein wenig mehr Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion bringen. Aber auch die Leute von der Trainercrew einfach arbeiten lassen. Das ist das Wichtigste. Und ich denke schon, dass wir diesen jetzigen Spirit mitnehmen können.»

«Ich bin mega stolz auf die Jungs»

Axel Simic, der die beiden Klotener Tore in Spiel 5 (2:5) erzielte, sagte: «Wir hatten noch voll dran geglaubt und ich bin noch etwas enttäuscht. Ich denke schon, dass wir bei einem 3:1-Vorsprung (Kloten führte zehn Minuten vor Spielende mit 2:1 - Red.) die Serie nochmals spannend gemacht hätten. Ich bin aber mega stolz auf die Jungs, denn wer hätte uns diese Saison von vornherein zugetraut?» Zu Klotens Teamgeist sagt Simic: «Das ist Kloten. Zusammenarbeiten und Zusammenhalten. Unser Coach Lauri Marjamäki hat erkannt, dass wir vielleicht nicht die besten Spieler sind, aber als Team erfolgreich sein können.»

Simic: «Mehr Direktschüsse»

Die Playoffs seien eine wichtige und bedeutsame Erfahrung, gerade auch für die jungen Spieler wie Mischa Ramel oder Rafael Meier, die sich in der abgelaufenen Saison nochmals imposant steigerten. «Spiele spielen», nennt Simic da als Erfolgsrezept.» Nächstes Jahr kämen noch weitere jungen Spieler dazu. «Kloten ist da einfach eine gute Adresse für junge Spieler, die dann auch im Powerplay zum Einsatz kommen. Das ist mega wichtig.» Die Special Teams müssten nun indes verbessert werden. Das Penaltykilling sei in den Playins und auch im vierten Spiel gegen die Lions gut gewesen. Das Powerplay dagegen weniger - gleich früh in Spiel 5 gegen die Lions blieb eine fünfminütige Überzahl ohne Ertrag. «Noch mehr Direktschüsse aufs Tor und bei den Abprallern zur Stelle sein», lautet die Devise für Simic.

Trainer Lauri Marjamäki sagte: «Nun wissen wir, was es braucht, um gegen Topteams auch in den Playoffs zu bestehen. Wir waren wohl an unserem Limit nach dem elften Spiel in 23 Tagen. Doch ich bin enorm stolz auf mein Team. Dennoch wollen wir besser und besser werden. Wir gehen in diesem Klub in die richtige Richtung. Wir haben nicht so viel Geld. Wir müssen einen guten Job im Scouting machen und uns klar sein, welche Art von Spielern wir holen wollen. Eben wie Leandro Hausheer oder Noah Delémont von Lugano beziehungsweise Biel. Natürlich müssen wir noch unsere Special Teams verbessern (jeweils Liga-Letzter in der Qualifikation im Power- und Boxplay –  Red.). Aber wir müssen auch das Gute sehen. Wie sich beispielsweise ein Mischa Ramel zu einem Leader entwickelt hat. Er symbolisiert Kloten, kommt immer mit einem Lächeln ins Training. Er arbeitet hart – neben und auf dem Eis. Diese Art von Leader und Kultur benötigen wir.»

Immer an den Erfolg geglaubt

Umstrittenen Schiedsrichter-Entscheiden hängt Marjamäki nicht nach: «Wir haben zu respektieren, dass dieses Spiel nicht ohne Schiedsrichter gespielt werden kann.» Es sei vorgekommen, dass ihm ein Schiedsrichter einen Fehlentscheid bei einer ausgesprochenen Strafe gegen Leandro Profico eingestanden hätte. «Dass so etwas von einem Unparteiischen vorkommt, schätze ich umso mehr.» Die ZSC Lions seien insgesamt besser gewesen. Es sei auch keine Frage von fehlendem Glück gewesen, «denn Glück muss man sich erarbeiten und verdienen». Aber sein Team hätte in der Saisonendphase und nach dem Dopingfall Aaltonen grosse mentale Stärke gezeigt, vorab nach dem Nationalteam-Break vom Februar. «Es war immer ein positiver Glaube an unserem Erfolg vorhanden.»

Marjamäki sah sich durch die Leistungen seines Teams revitalisiert als Trainer und beschied mit leuchtenden Augen: «Dank diesen Jungs hier habe ich wieder zu einer grosse Freude am Coaching zurückgefunden.» Für ihn selbst sei es gut gewesen, dass er vor seiner Tätigkeit in Kloten sechs Monate ohne Trainer-Job gewesen sei. Dadurch sei sein Akku auch geladen gewesen.  Und der ehemalige finnische Nationaltrainer Marjamäki, der trotz seiner erst 47 Jahre schon auf über 3 Jahrzehnte Coaching-Tätigkeit zurückblicken kann, urteilt nach seiner ersten Saison in der Schweiz: «Die National League ist die beste Liga Europas.» Das Gesamtpaket mit Speed, Spektakel und der Stimmung in den Stadien überzeugen ihn.

 

Das sagt Micha Ramel zu Spiel 4

Stimme zum «Klotener Anzeiger» nach dem 2:1-Heimerfolg in Spiel 4, als man den ersten Playoff-Sieg seit 2014 (und davor elf Playoff-Nieder­lagen in Folge) errang.  Mischa Ramel: «Wir gewannen, weil wir solid verteidigten über 60 Minuten, dann im Powerplay ein wichtiges Tor machten und das Boxplay auch gut war. So müssen wir defensiv solid weiterspielen. Und vorne die wenigen Chancen machen. Wir wussten, dass sie ein unglaublich gutes Powerplay haben. Aber wir wussten auch, dass wir nichts mehr zum Verlieren haben, und geben alles, um die Serie noch zu kehren.»

Inwiefern macht sich der Kräfteverschleiss aus den zusätzlichen vier Play-In-Spiele inwiefern da? «Es ist unser Beruf, jeder weiss, wie ‹geil› die Playoffs sind. Jeder kann in dieser Zeit noch ein Spürchen mehr rausholen, auch wenn wir vier Spiele mehr hatten vor den Playoffs und im Zweitages-Rhythmus spielen. Aber wir erholten uns am Ruhetag dazwischen.» Ramel ortete mit Blick auf Spiel 5 noch als Erfolgs­variante: «Vorne Verkehr vors Tor bringen und die ‹lucky Bounces› rein- tun.» Und antwortete postwendend auf die Frage, was für Kloten spreche: «Wir geben nie auf!» (rst.) 

 

«Nicht auf den Lorbeeren ausruhen»

Der EHC Kloten ist nach einer heroischen Saison und einem grossen Kampf in den Playoff-Viertelfinals an den ZSC Lions gescheitert. Geschäftsführer Anjo Urner (32) stellte sich nach der famosen dritten Saison seit dem Wiederaufstieg mit der ersten Playoff-Qualifikation seit 2016 unseren Fragen.

Welches sind die Gedanken Klotens über  das Viertelfinal-Ausscheiden gegen die ZSC Lions nach fünf Playoff-Spielen?

Wir wollten auch Spiel 5 nochmals gewinnen – keine Frage. Doch ich bin super stolz auf und für die ganze Organisation. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen genau diese Richtung weitergehen, dürfen uns aber auch nicht zurücklehnen und müssen genauso hart weiterarbeiten. Wir werden alles daran setzen, den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen.»

Was war besonders erfreulich, wenn man die gesamte Saison betrachtet?

Jeder zog am gleichen Strick, jeder wusste, wozu und weshalb er da ist. Und alle gaben 100 Prozent Vollgas. Wir sind ein grosses Team, auf und neben dem  Eis. Auch auf der Geschäftsstelle und im Hintergrund. Mit den vorhandenen Mitteln haben wir viel erreicht.

Gab es einen kritischen Moment in der abgelaufenen Saison? War dies der Dopingfall um Aaltonen oder etwas anderes, wo es hätte kippen können?

Es wird keine einzige Saison geben ohne Gegenwind. Deshalb dürfen wir uns jetzt nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen. Es wird immer Phasen geben, wo es dann kritisch wird. Auch in der abgelaufenen Saison gab es mehr als einen kritischen Moment. Einen Club so zu führen, dass er in der National League mithalten kann, ist eine grosse Challenge. Wir sind vergleichsweise eine kleine Organisation. Aber dennoch können wir gegen Grosse be stehen. Und unser Team hat dies eindrücklich bewiesen. Natürlich wollen wir auch hohe Erwartungen erfüllen. Das ist eine Herausforderung, die wir gerne annehmen.

Was muss noch besser werden?

Es gibt noch viel zu tun. Wir sind noch weit weg von einem perfekten Hockey-Erlebnis. Wir müssen überall Gas geben. Im Angebot für die Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion, in der Infrastruktur. Es gibt zahlreiche Themen. Aber wir ­haben sich auch in vielen Bereichen ­einen guten Schritt nach vorne getan und wollen uns stetig weiterentwickeln. Richard Stoffel

 

Notizen

Morley einziger Import mit weiterlaufendem Vertrag

Der kanadische Stürmer Tyler Morley erzielte beim 2:1-Heimsieg in Spiel 4 gegen die Lions sein erstes Tor seit dem 23. Dezember und seinerzeit zwei Goals gegen Davos (4:3). Im Januar war dann Morley wegen eines Handgelenkbruchs nicht einsatzfähig.

Saisonabschluss-Fest am Samstag

Dieses steht am kommenden Samstag, 29. März, ab 13 Uhr in der Swiss Arena mit dem Team und dem Staff des EHC Kloten im Programm.

Gwunderbrunnen

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