Aeropers bricht GAV-Verhandlungen mit Edelweiss ab
Der Cockpitverband Aeropers fordert einen neuen, zeitgemässen GAV –seine Forderungen
liegen für Edelweiss aber «fernab der unternehmerischen
Möglichkeiten».
Seit Anfang Jahr verhandeln der Pilotenverband Aeropers und Edelweiss einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für die Pilotinnen und Piloten. Diese fordern eine bessere Planbarkeit des Soziallebens sowie eine nachhaltige finanzielle Perspektive. «Edelweiss hat sich bisher kaum verhandlungsbereit gezeigt und ist nicht gewillt, den berechtigten Wünschen ihrer Pilotinnen und Piloten nachzukommen», schreibt die Pilotengewerkschaft in einer Mitteilung. Somit droht ab dem 1. Juli 2024 der vertraglose Zustand.
Seit Ende Januar verhandelt Aeropers mit Edelweiss über einen neuen Pilotengesamtarbeitsvertrag. Der aktuelle GAV2019 wurde von den Pilotinnen und Piloten Ende 2023 mit einer Zustimmung von mehr als 90% gekündigt und endet am 30. Juni 2024. «Bis jetzt hat es in den Verhandlungen jedoch keine wirkliche Gesprächsbereitschaft seitens der Edelweiss gegeben, um den drohenden vertragslosen Zustand danach zu vermeiden», schreibt die Pilotengewerkschaft in einer Mitteilung. Bis zuletzt hätte Aeropers immer wieder neue Vorbedingungen erfüllen sollen, um überhaupt angehört zu werden, klagt der Pilotenverband stellte weiter und stellt auch fest, dass Edelweiss die berechtigten Interessen der eigenen Mitarbeitenden wiederholt in Zweifel zog. «Wir sind enttäuscht, dass die Geschäftsleitung der Edelweiss auf sämtliche Vorschläge von Aeropers mit Vorbedingungen reagiert», sagt Clemens Kopetz, Präsident des Pilotenverbands Aeropers.
Zugeständnis für Schulterschluss
«Der aktuelle GAV ist inzwischen fünf Jahre alt und muss an die gesellschaftliche Realität angepasst werden», sagt Janos Fazekas, Vorstandsmitglied der Aeropers. «Es ist Zeit für eine bessere Planbarkeit des Soziallebens und für finanzielle Perspektiven.» In der Corona-Pandemie hätten die Pilotinnen und Piloten durch Zugeständnisse zum Überleben der Firma beigetragen. In wirtschaftlich guten Zeiten erwarteten sie nun ebenso Zugeständnisse von ihrer Geschäftsleitung. Edelweiss war 2023 mit einer EBIT-Marge von 8,5 Prozent im Lufthansakonzern die nach Swiss erfolgreichste Airline.
«Fernab der Möglichkeiten
Edelweiss auf der anderen Seite zeigt sich ob des Abbruchs der Verhandlungen überrascht. Und man sehe sich mit Forderungen konfrontiert, die fernab der unternehmerischen Möglichkeiten stünden, so die Lufthansa-Tochter.
Konkret würde das von Aeropers geforderte Paket die Cockpitkosten nach Edelweiss-Berechnungen rund 50 Prozent verteuern und so die Zukunfts- und Wachstumsfähigkeit von Edelweiss gefährden – so etwa die Inbetriebnahme von sechs modernen Airbus A350, wodurch das Streckennetz so nicht nicht mehr bedient werden könnte, so die Airline weiter.
Umgekehrt habe man gegenüber Aeropers transparent gemacht, wie man die Konditionen gestaffelt über die Laufzeit von 4,5 Jahren um 15 Prozent verbessern würde. Edelweiss sei jederzeit für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen bereit.
Der Vorstand der Aeropers wird in den nächsten Tagen darüber beraten, wie es weitergeht. (pd./rs.)