Zeitungsbasteln mit Redaktionsschluss

Thomas Enderle

Bilder als Blickfang, der Matchbericht für den Sportfan, die Analyse für den Newsjunkie – die Titelseite einer erfolgreichen Zeitung muss möglichst viele in ihren Bann ziehen. Idealerweise findet auch Werbung Platz – Reporter wollen bezahlt werden. Im Fami­lienspiel «Druckfrisch» schlüpfen wir in die Rolle von Zeitungsredaktoren. Damit es nicht zu ernst wird, ist das Spiel in einer tierischen Welt angesiedelt. Artikel, Bilder und Motive gehen mit einem Augenzwinkern ans Thema ran.

 

In drei Runden versucht jeder, möglichst schnell die ideale Titelseite zusammenzustellen. Alle erhalten zu Beginn eine leere, in ein Raster eingeteilte Titelseite. Zuerst muss der Inhalt für die Zeitung her. Bilder, Artikel und Anzeigen werden durch verschieden grosse Kartonplättchen dargestellt. Auf der Vorderseite zeigen sie verschiedene Informationen, die fürs Layout wichtig sind: Artikel decken die Bereiche Sport, News und Unterhaltung ab. Zusätzlich ist erkennbar, ob sie positive oder negative Emotionen hervorrufen  – und wie viele Punkte sie bringen. Fotos zeigen, welche Themenbereiche zu ihnen passen und so Punkte geben. Anzeigen verraten, wie viel Geld sie einbringen. Der Kniff: Zu Beginn sind alle Plättchen verdeckt.

Zuerst sieht man sich ein beliebiges Plättchen an. Will man es für seine Ausgabe, legt man es auf sein Pult – ein Miniaturtischchen aus Karton, das jeder Spieler vor sich hat. Oder man legt es offen in die Mitte zurück, wo es sich andere Spieler schnappen können.

 

«Das Thema wird in ‹Druckfrisch› fantastisch umgesetzt.»

Thomas Enderle, Spieletester

 

Doch warum sollte man ein Plättchen ablehnen? Das offenbart sich in der Layoutphase. Meint man, genug (aber nicht zu viel) Inhalt für die Titelseite zu haben, ruft man «Layout». Nun darf man keine neuen Plättchen nehmen, aber seine Seite füllen. Dabei gibts Regeln: Artikel aus dem gleichen Bereich dürfen sich nicht berühren und sollten möglichst ausgewogen gute und schlechte Gefühle auslösen. Auch Fotos dürfen nicht aneinander angrenzen, geben aber Punkte für passende Artikel daneben. Anzeigen bringen nur Geld, wenn sie getrennt voneinander platziert werden.

Ist man fertig, ruft man «Print» und bekommt als Schnellster einen Vorteil für die nächste Runde. Ist die Zeit abgelaufen, werden die Seiten gewertet. Wer die Regeln einhält und geschickt kombiniert, bekommt Punkte. Nicht benutzte Bausteine und eine unausgewogene Storyauswahl geben Abzug. Die Punkte und der Ertrag aus Anzeigen werden über alle drei Runden addiert. Wer am Ende am wenigsten verdient hat, scheidet aus. Unter den restlichen Spielern gewinnt, wer die meisten Punkte machen konnte.

Dr. Gamble meint: Das Thema wird in «Druckfrisch» fantastisch umgesetzt. Mit dem niedlich illustrierten Plättchen macht das Layoutpuzzeln Spass. Die Legeregeln machen die Aufgabe genug knifflig. Spezialwertungen und -fähigkeiten bringen zusätzlich Abwechslung in jede Partie. Der Zeitdruck und die verbundene Hektik sind nicht für jeden, allerdings kann man (vor allem für die ersten Partien) darauf verzichten oder das Limit etwas höher ansetzen. Darüber hinaus bietet das Spiel etliche weitere Varianten an.

Dr. Gambles Urteil: 4,5 von 5 «Töggeli»

«Druckfrisch» von Peter McPherson, Skellig Games, 1–6 Spieler, ab 10 Jahren.