«Wir sind bereit für den Schulbeginn»

Lorenz Steinmann

2330 Schülerinnen und Schüler sind am Montag ins Opfiker Schuljahr 2025/2026 gestartet. Fast alle Lehrperson-Stellen konnten besetzt werden, wie Stadtrat Reto Bolliger sagt.

Vor fast genau einem Jahr prognostizierte die kantonale Bildungsdirektion für die kommenden Jahre, dass sich aufgrund sinkender Geburtenzahlen die Anzahl der Schülerinnen und Schüler stabilisiere. Angespannt war hingegen im August 2024 der Lehrermangel, damals mussten kantonsweit erneut rund 500 Personen ohne Lehrdiplom angestellt werden müssen.

Am Montag, 18. August, ist nun das neue Schuljahr, auch in der Stadt Opfikon gestartet. Wie sieht die Situation aktuell aus und vor allem bezogen auf Opfikon? Wir haben nachgefragt bei Reto Bolliger (Mitte-Partei), dem zuständigen Stadtrat und Schulpräsidenten. Er ist seit Anfang 2025 im Amt als Nachfolger von Norbert Zeller (ebenfalls Mitte), der seit 2014 Schulpräsident war. Bolliger war schon von 2022 bis 2024 in der Schulpflege. Zuvor war er von 2014 bis 2022 Mitglied im Gemeinderat.

Bolliger kann die letztjährige Prognose der Bildungsdirektion tatsächlich bestätigen. «Gestern Montag sind insgesamt 2330 Schülerinnen und Schüler in das neue Schuljahr gestartet, das sind 56 weniger als im Vorjahr (2024: 2386)», erklärt der 61-jährige Familienvater.

Die Verteilung auf die Stufen sieht wie folgt aus: Auf Kindergartenstufe beträgt die Schülerzahl 419 in 24 Klassen. Vor einem Jahr waren es noch 458 Kindergärtler und Kindergärtlerinnen in 25 Klassen. Das ist eine Abnahme von gut 9 Prozent.

Auf Primarschulstufe sind es aktuell 1330 Schülerinnen und Schüler in 70 Klassen, vor einem Jahr waren es noch 74 Klassen mit 1394 Schülerinnen und Schülern. Die Abnahme hier: rund 4,5 Prozent.

Auf Sekundarstufe zeigt sich demgegenüber logischerweise eine Zunahme, weil die bisherigen Schülerinnen und Schüler älter geworden sind. 581 Schülerinnen und Schüler belegen hier 32 Klassen, während es 2024 erst 534 Jugendliche in 30 Klassen waren. Hier ist ein Plus von gegen 9 Prozent zu verzeichnen.

Stabilisierung bis 2027

Auf die Frage, wie sich Schüler- und Klassenzahlen mittelfristig entwickeln und ob die bestehende Infrastruktur ausreicht, gibt sich Reto Bolliger optimistisch. «Wir gehen nicht davon aus, dass der aktuelle leichte Rückgang der Schülerzahlen anhält. Vielmehr erwarten wir eine Stabilisierung bis 2027, unter anderem durch anstehende Neubauprojekte und eine ausgeglichene Bevölkerungsstruktur.»

Ab 2028 rechne man mit einem moderaten Wachstum: Im Glattpark entstehen rund 200 neue Wohnungen, die voraussichtlich zwischen 2028 und 2030 bezugsbereit sein werden. «Dadurch dürfte auch die Zahl schulpflichtiger Kinder leicht zunehmen», so Bolliger. «Zur präzisen Planung erarbeiten wir aktuell mit einer externen Firma die neue Schulraumbedarfsplanung. Diese wird bis Frühling 2026 eine detaillierte Schülerzahlprognose vorlegen.» Auf dieser Grundlage werde die Stadt Opfikon den künftigen Handlungsbedarf analysieren und entsprechende Massnahmen in der Schulraumplanung einleiten.

Auf der Stufe Sekundarschule sei ein leichtes Wachstum in den nächsten Jahren absehbar, führt Bolliger weiter aus. «Neben der Schule Halden wird auch in der Gesamtschule Oberhausen auf der Stufe Sekundarschule unterrichtet. Ob weiterer Schulraum auf Stufe Sekundarschule notwendig ist, wird die neue Schulraumbedarfsplanung ergeben. Wir haben aktuell genügend Kapazitäten, um einen Anstieg zu verkraften.»

Kein Thema ist in Opfikon zurzeit der Lehrerinnen- und Lehrermangel. «Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass alle Lehrerstellen besetzt werden konnten», gibt Bolliger Entwarnung. Nur noch vereinzelt kämen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger zum Einsatz. Aber: «Im Therapiebereich (z. B. Heilpädagogik, Deutsch als Zweitsprache/DAZ-Lehrpersonen, Logopädie) sind hingegen wenige Teilzeitstellen noch unbesetzt, hier besteht weiterhin ein Fachkräftemangel», so Bolliger.

Reorganisation der Führung

Auf Beginn des Schuljahres tritt eine neue Führungsstruktur in Kraft. Die Leitungsposition Bildung, die weiterhin die Gesamtverantwortung trägt, wird künftig durch zwei neu geschaffene Leitungspositionen unterstützt: Leitung Sonderpädagogik und Leitung Zentrale Dienste. Die Stellen der Leitung Bildung und Leitung Sonderpädagogik werden noch im August ausgeschrieben. Ziel der Reorganisation ist es laut Reto Bolliger, «die Zuständigkeiten klarer zu regeln und die Handlungsfähigkeit der Bildungsorganisation zu stärken». Die Umsetzung erfolge schrittweise ab diesem Sommer.

Start Schulhaus Bubenholz

Mit dem Schulstart am 18. August hat das neue Schulhaus Bubenholz seinen Betrieb aufgenommen. Wegen einer fehlenden Bewilligung des Bundesamtes für Strassen (Astra) gab es Verzögerungen bei einer Baufreigabe. Ursprünglich war der Bezug schon vor einem Jahr geplant gewesen.

 

Elterntaxis: Bewährte Strategie der Sensibilisierung

Seit Jahren setzt die Schule Opfikon auf Information und Sensibilisierung der Eltern statt auf polizeiliche Massnahmen. Diese Strategie hat sich bewährt: Die Zahl der Elterntaxis konnte reduziert werden, das Bewusstsein für die Gefahren im Schulumfeld ist gestiegen. Auch im neuen Schuljahr ­werden wieder gezielte Aktionen zur Verkehrssicherheit durchgeführt. «Wir werden wie jedes Jahr an den Elternabenden informieren», erklärt Reto Bolliger, der Schulpräsident. (ls.)