Weitere 860 Parkplätze am Flughafen geplant
Die Flughafen Zürich AG will die knapp 1500 Aussenparkplätze P65 um weitere 860 Felder erweitern. Dafür soll sogar ein Teil des bislang noch eingezäunten Flughafenbereichs wieder öffentlich werden.
Der Flughafen Kloten wächst, auch landseitig. Die Konsequenz: Es werden immer wieder Parkflächen für die Flughafenentwicklung überbaut. Jüngstes Beispiel ist die Erweiterung der Fracht, die zahlreiche Parkplätze beim GAC schluckte.
Aus diesem Grund soll die Parkfläche P65 an der Rohrstrasse, also westlich der SR-Technik, erweitert werden. Zusätzlich zu den 1474 bereits bestehenden Plätzen sind angrenzend weitere 862 Parkplätze geplant, wie Bettina Kunz erläutert. «Die Bauart und Ausstattung wird im gleichen Standard wie der bestehende Parkplatz erstellt. Die Fahrgassen werden mit Asphaltbelag und die Parkflächen mit versickerungsfähigem Kiesbelag ausgeführt. Der Parkplatz wird mit einem Parkleitsystem (Restplatzanzeige) und einer sogenannten Signaletik ausgerüstet, um den Kunden die Parkplatzsuche und das spätere Auffinden des Fahrzeuges zu erleichtern», sagt die Flughafen-Sprecherin. Erreichbar bleibt auch der neue Parkplatz mit dem Shuttlebus, der von und zum Flughafen fährt. Da sich die Grundfläche innerhalb des nicht öffentlichen Flughafengeländes befindet, soll der Flughafenzaun versetzt werden, damit die zusätzlichen Parkplätze öffentlich zugänglich sind. Das bedeutet: die eingezäunte Flughafenfläche wird erstmals wieder etwas kleiner. In den vergangenen Jahren ist sie durch die Schaffung zusätzlicher Flugzeug-Standplätze stark gewachsen.
Anders als bei diesen Projekten geht mit der Erweiterung der Parkplatzfläche keine landwirtschaftliche Nutzfläche verloren, weshalb der Flughafen auch kein Ersatz schaffen muss. Nach Angaben von Kunz soll schon bald mit dem Bau der Parkplätze begonnen werden. Bei der Flughafen Zürich AG rechnet man mit einer Bauzeit von rund zehn Monaten.
Vorwärts geht es auch mit dem Bau eines schon länger geplanten Parkhauses mit insgesamt rund 3000 Parkplätzen. Rekurse hatten das Projekt P9 jahrelang blockiert. Nach der Ausschreibung im November wurde vor wenigen Tagen der Gesamtdienstleister für die Planung und den Bau bestimmt. Es ist die Halter AG. Noch läuft die gesetzliche Beschwerdefrist.
Direkter Tramanschluss
P9 soll im Gebiet Oberhau auf einer Fläche von rund 35 000 Quadratmeter realisiert werden, in der Nähe des SBB-Bahnhofs Balsberg. Es wird direkt an die Tramverbindung angeschlossen und erlaubt so einen schnelle Verbindung zum Flughafeneingang. Begründet wird der Bau des Parkhauses damit, dass zu Spitzenzeiten die Parkplätze am Flughafen nahezu ausgelastet seien. Zudem werde der erwartete Anstieg der Lokalpassagiere, trotz weiter zunehmender ÖV-Nutzung, zu einer Verschärfung des Engpasses bei den Parkplätzen führen.
Geplant sind neue Parkmöglichkeiten für Passagierinnen und Passagiere sowie für Mitarbeitende. Nach Angaben von Bettina Kunz handelt es sich dabei um rund 2000 Parkplätze. «Hinzu kommt das Mietwagencenter, dessen Layout noch nicht final ist. Daher kann man derzeit die Anzahl Plätze für das Mietwagencenter nicht benennen.» Geplant ist das heute im Parkahaus 3 befindliche Mietwagencenter mit den ausserhalb des Flughafens gelegenen Standorten für die Mietwagenaufbereitung zusammenzuführen. Damit würden die Fahrten für die Mietwagenaufbereitung entfallen.
Auch luftseitig erschlossen
Neben den landseitig erreichbaren Parkplätzen soll das neue Parkhaus auch luftseitig zugängliche Abstellflächen für Betriebsfahrzeuge bieten. Diese würden insbesondere aufgrund der Bautätigkeiten rund um den Ersatzbau des Dock A und dem damit verbundenen Wegfall bestehender Abstellflächen benötigt, ist auf der Homepage der Flughafen Zürich AG zu lesen.
Wald muss gerodet werden
Weil rund 30 000 Quadratmeter Wald gerodet werden müssen, wird die Flughafenbetreiberin ersatzpflichtig. In Kloten und in Birmensdorf soll deshalb eine Ersatzaufforstung erfolgen, in Kloten im Gebiet Gwärfi und an der Zielgasse.
Die Stadt Kloten hat das Grundstück bereits 2013 an den Flughafen verkauft. Dieser Verkauf wurde 2019 abermals bestätigt. Für den Stadtrat hat das Waldstück einen geringen ökologischen Wert wie er in seinem Antrag schrieb. Dies, wegen der isolierten Lage des Waldes. Das Grundstück habe auch als Naherholungsgebiet keine Bedeutung. «Insofern führen die mit einer Rodungsbewilligung nachzuweisenden Ersatzmassnahmen im Endeffekt zu einer ökologischeren und höherwertigen Lösung.»
Schon 1989 herrschte ebenfalls Parkplatznotstand
Ein Blick ins Archiv zeigt: Parkplatznot herrschte auf dem Flughafen Kloten schon früher. So titelte der «Stadt-Anzeiger» Opfikon im November 1989: Notparkflächen auf Wiesenrabatte und innerhalb der Flughafenumzäunung. Erklärendes steht dann im Lead des Artikels: Auf dem Flughafen Zürich-Kloten herrscht zurzeit ein regelrechter Parkplatznotstand. Die total 11 900 verfügbaren Plätze weisen einen derart hohen Belegungsgrad auf, dass einzelne Mieter Abstellplätze auf Wiesenrabatten und innerhalb der Flughafenumzäunung beim Tor 101 zugewiesen werden mussten. Auf der Flughafendirektion spricht man wohl von einer unabdingbaren Erweiterung des Parkplatzangebotes, doch ist dies schneller gesagt als realisiert. (dj.)