Trotz auf und ab: Opfikon setzt weiterhin auf Publibike
Die Geschichte von Publibike, dem grössten Veloverleihsystem der Schweiz, ist geprägt von Wachstumsschritten, aber auch erheblichen finanziellen Herausforderungen.
Während die Tochtergesellschaft der Postauto AG seit Jahren rote Zahlen schreibt und um neue Finanzierungspartner ringt, erweitert sich das Netz weiterhin in Zürich und den angrenzenden Gemeinden wie Opfikon, Kloten, Wallisellen und Dübendorf. Im Jahr 2019 war die Zukunft von Publibike noch ungewiss – doch 2025 zeigt sich das Unternehmen in einem modernen und zukunftsgerichteten Gewand.
Bereits 2019 setzte Publibike auf eine Expansion ins Glattal. Im September jenes Jahres wurden 19 zusätzliche Stationen an strategischen Orten, darunter Bahnhöfe, Stadtzentren und der Flughafen Zürich, in Betrieb genommen. Dabei wurden rund 90 neue Velos – etwa die Hälfte davon E-Bikes – eingeführt. Die Glattal-Gemeinden zahlten für die Infrastruktur und den Betrieb jährlich einen Pauschalbetrag, während die Nutzer ihre Fahrten über eine App abrechneten .
Trotz dieser Expansion kämpfte Publibike mit Verlusten: Die Eidgenössische Finanzkontrolle meldete Defizite von mindestens 11 Millionen Franken seit Start des Angebots. Die Stadt Zürich lehnte finanzielle Zuschüsse kategorisch ab, im Gegensatz zu Bern, das eine Unterstützung prüfte. Interne Kritik und der Druck durch die Postspitze zwangen Publibike, das Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen. Knapp 22 000 Franken würden die Gemeinden pro Jahr maximal für den Unterhalt der Bikes zahlen.
Neue App seit April 2025
Im März 2025 machte Publibike laut der Stadt Opfikon einen entscheidenden Schritt zur Modernisierung seines Angebots: Mit der Einführung von «Zürivelo 2.0» startete in Zürich und den umliegenden Gemeinden – darunter Opfikon, Kloten, Wallisellen und Dübendorf – eine neue Generation von E-Bikes, Schliesssystemen und Software-Lösungen. Das Ausleihen der E-Bikes erfolgt ab sofort nur noch über die neue App «PubliBike Velospot Zürich». Nutzer der bisherigen App wurden über Hinweiszettel an den neuen Velos informiert. Während einer zweimonatigen Übergangsfrist laufen beide Apps parallel, um den Umstieg so reibungslos wie möglich zu gestalten. Nutzer müssen sich lediglich mit ihrer bestehenden E-Mail-Adresse in der neuen App anmelden, woraufhin ihr bestehendes Abo automatisch verknüpft wird. Bis Ende Mai 2025 soll die Umstellung abgeschlossen sein, ab Juni werden dann alle Velos nur noch über die neue App ausgeliehen. Auch die Stationen werden mit aktualisierten Informationen versehen sein.
Im Gegensatz zum Stand vor sechs Jahren besteht heute eine klarere technische und organisatorische Basis, um den Service zu verbessern und attraktiver zu gestalten – die neue Anwendung ist ein Meilenstein auf diesem Weg. Für die Velofans bedeutet dies: ein moderneres, verlässliches Veloverleihsystem mit verbesserten Funktionen, das einfacher und schneller bedient werden kann. Die Frage, ob Publibike langfristig schwarze Zahlen schreibt, bleibt jedoch offen – der Druck auf das Unternehmen ist weiterhin hoch.