Spielen ist Lernen – auch für Eltern
Die ersten vier Lebensjahre sind mitunter die wichtigsten in der Entwicklung eines Kindes und der Vorbereitung fürs Leben. Welche vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten es in Opfikon gibt, zeigte kürzlich ein Anlass für Eltern.
Der Eintritt in den Kindergarten ist nicht nur für die Kinder ein grosser Schritt – auch viele Eltern wollen dafür gerüstet sein. So jedenfalls lässt sich interpretieren, dass sich Mitte April rund 90 Eltern darüber informierten, wie sie ihr Kind auf den Kindergarten vorbereiten können.
Von Stadt und Schule eingeladen in die Schule Glattpark waren die Erziehungsberechtigten aller rund 240 Opfiker Kinder, die im Sommer 2026 in den Kindergarten kommen. Im vergangenen Frühling konnten so rund 70 von 230 Eltern erreicht werden. Neu war unter anderem, dass die kurzen Vorträge von der Schulsozialarbeiterin simultan auf Englisch übersetzt wurden – der Sprache, die besonders viele neu Zugezogene sprechen.
Im Unterschied zum vergangenen Jahr gab es aber etwas mehr «Frontalunterricht»: In einem ersten Teil stellten die Verantwortlichen die verschiedenen Möglichkeiten mit Präsentationen dem sitzenden Publikum vor. Für besonders wichtige Themen wie Zahnpflege und Ernährung (allgegenwärtiger Zucker), Gesundheitsförderung und Suchtprävention sowie Mütter- und Väterberatung gab es später eigene Informationsposten.
Dazwischen konnten die Eltern dann zwischen verschiedenen Marktständen die Angebote verschiedener Vereine und Institutionen ansehen, welche ihnen für ihr Kind geeignet erschienen. «Dieser Wechsel von Präsentationen zum unkomplizierten ‹Güxle› mit Apéro hat sich bewährt», findet Sarah Brégy, Integrations- und Familienbeauftragte. «Es wurde auch viel angeregter diskutiert.»
Dabei zeigte sich, dass in Opfikon extrem viel für die ersten vier Lebensjahre geboten wird. Wichtig sei nun, dies bei den Eltern bekannt zu machen, so Esther Friedli, Fachmitarbeiterin Frühe Kindheit.
Selbstständig und mehrsprachig
Gleich zu Beginn erläuterte Bea Abegg, Schulleitung Mettlen, zusammen mit Logopädin Mona Ledergerber, wie wichtig diese Zeit vor dem Kindergarten für die Entwicklung der Kinder ist: Die Kinder haben bereits vieles kennengelernt, fühlen sich in der Familie sicher und beginnen, auch die weitere Umgebung zu entdecken. «Sie werden immer selbstständiger und möchten viele Dinge alleine machen. Sie brauchen aber auch in diesem Alter gemeinsame Zeit mit ihren wichtigsten Bezugspersonen und Zuneigung von ihren Eltern.» Ängste und Frustrationen gehörten dabei ebenso zu ihren Gefühlen im Alltag wie Neugierde und Freude, und im Umgang mit diesen Emotionen bräuchten sie Unterstützung von den Eltern und viel körperliche Nähe.
Ein Thema ist angesichts der Vielfalt in Opfiker Schulen, dass die Mehrheit der Kinder heute mit mehreren Sprachen aufwächst. Das sei kein Risiko für die Sprachentwicklung, wurde betont, im Gegenteil: Wenn zu Hause die Muttersprache – egal welche – gesprochen werde, helfe das den Kindern, auch andere Sprachen zu erlernen. Genau dafür sind die Spielgruppen mit Deutschförderung gedacht, wo die Kinder mit Geschichten und Liedern, beim Malen, Basteln und Singen die neue – komplizierte – Sprache kennenlernen.
Am meisten lernen würden die Kinder sowieso beim Spielen, drinnen genauso wie draussen, mit Gleichaltrigen ebenso wie mit den Eltern. Dabei kann man nicht nur Bilderbücher mit den Kleinen anschauen, sondern sie ganz einfach in den Familienalltag einbeziehen und etwa erklären, was man gerade tut.
Tipps und Unterstützung holen
Weitere unterstützende Angebote sind etwa sie Stadtbibliothek mit einer grossen Auswahl an «ersten Büchern» sowie Reimen und (Finger-)Spielen für Kleinkinder oder Geschichten auf Albanisch oder Kurdisch. Die Familienarbeit bieten im Winter Bewegung in der Turnhalle, Krabbelgruppen, einen Flohmarkt für Familien sowie Bastel- und Spielnachmittage, etwa im Spielraum ara Glatt in der umgenutzten Kläranlage.
Es gibt Schwimmkurse und Turnen für Eltern und Kinder ab zweieinhalb Jahren, eine Ballettschule, kostenlose Unterstützungsangebote wie «Zeppelin» (wird vom Kanton finanziert) sowie das Kinder- und Jugendhilfezentrum (kjz) in Kloten, eine erste Anlaufstelle bei Fragen zum Familienalltag und Hilfe bei Konflikten (Beratung ebenfalls kostenlos). Besonders einfach zugänglich ist die App namens Parentu mit Informationen zu Erziehung, Bildung und Gesundheit in 15 Sprachen sowie zu Veranstaltungen für Familien in Opfikon.
Vom Anlass profitieren aber nicht nur die Eltern (und in der Folge die Kinder), sondern auch die Veranstalterinnen und Beteiligten: Die Mitarbeitenden beider Bereiche schätzen zudem die Zusammenarbeit von Schule und Stadtverwaltung, genauer deren Abteilung Gesellschaft mit dem zuständigen Stadtrat Jörg Mäder, und dem neuen Schulpräsidenten Reto Bolliger sowie den Fachleuten in beiden Bereichen. «Es ist wichtig, dass man sich kennt», betont Schulleiterin Julia Herzog, Schulleitung Glattpark. «Man weiss nun, wen man wofür fragen muss.»
Weitere Informationen: www.opfikon.ch/dienstleistungen/74332