Opfikons viereinhalb Primarschulhäuser

Roger Suter

Mit dem «Bubenholz» auf dem Autobahndeckel geht nach den Sommerferien das vierte Opfiker Primarschulhaus in Betrieb. Ausserdem werden ab dann an der Dammstrasse nebst den Kindergärtlern auch je eine halbe 1. und 2. Klasse unterrichtet – gemeinsam.

Nach den Sommerferien geht der Betrieb im neuen Schulhaus Bubenholz los; im Mettlen, das in den kommenden vier Jahren saniert wird, läuft er reduziert. Schulleiterin Bea Abegg und Schulpräsident Reto Bolliger haben dem versammelten Gemeinderat am Montag das Konzept erläutert. «Wir freuen uns riesig auf das, was kommt», schickte Schulpräsident Bolliger schon mal voraus. Das Schulhaus werde termingerecht fertig, lediglich die Turnhalle sowie der Singsaal im selben Gebäude könnten erst nach den Herbstferien genutzt werden. «Es gab technische Probleme mit dem Aushub auf dem Autobahndeckel», so Bolliger (siehe Box).

Während Kindergarten und untere Klassen dorthin wechseln, bleiben die 5. und 6. Klassen würden auch während der Sanierung im Schulhaus Mettlen.

«Halbes» Schulhaus Dammstrasse

Bea Abegg wechselt als Schulleiterin vom Mettlen ins Bubenholz – genauso wie manche Lehrkräfte und Schulklassen auch. Während die Lehrpersonen vor allem wegen des pädagogischen Konzepts umziehen, wurden die Schülerinnen und Schüler nach dem Einzugsgebiet der neuen Schulanlage umgeteilt. «Bislang war das Mettlen das einzige Schulhaus rechts der Glatt», erläuterte Bea Abegg. Mit dem Bubenholz würde sich der Schulweg für Kinder aus dem Quartier Rohr/Platten zwar bereits erheblich verkürzen. Doch im Lauf des Prozesses habe man festgestellt, wie stark die dazwischen liegende, viel befahrene Schaffhauserstrasse als Riegel wirkt – und deshalb entschieden, dass an der Dammstrasse 25/27 ein weiteres, kleines Quartierschulhaus mit drei «Klassenzimmern» betrieben werden soll: Nebst dem heutigen Kindergarten werden dort nach den Sommerferien auch Erst- und Zweitklässler unterrichtet; das dritte Zimmer ist eine gemeinsame Spiel- und Lernlandschaft. Dabei bilden Kindergärtler und die Schülerinnen und Schüler je eine altersdurchmischte Klasse, in der man besser auf die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder eingehen könne, so Bea Abegg. «Es ist aber keine sogenannte Basisstufe», präzisierte die künftige Schulleiterin. «Es wird kein gemeinsamer Unterricht, sondern lediglich gemeinsame Spielphasen stattfinden.» Dennoch würden diese vier Jahrgänge – im pädagogischen Jargon «Zyklus 1» genannt – in dieser Zeit Beziehungen aufbauen und viel voneinander lernen können.

Neben dem kürzeren Schulweg gibt es aber weitere, pädagogische Gründe für das kleine Schulhaus Dammstrasse: Zwischen 4 und etwa 8 Jahren lernen die Kinder in erster Linie beiläufig, etwa durch Spielen, und nicht bewusst. Auch deshalb ist dieses «räumlich nahe Beschulen» beider Stufen eine Vorgabe des Lehrplans 21.

Ausserdem wird der Übertritt von Kindergarten in die Schule erleichtert (und von der Pädagogischen Hochschule begleitet), weil zum Beispiel Lehrpersonen beide Stufen unterrichten und so Synergien genutzt werden können – auch betreffend Spielmaterial und -mobiliar.

Und nicht zuletzt bewilligt der Kanton für diese grösseren, da altersdurchmischten Klassen mehr Lektionen. «Zusammen mit den DaZ-Lektionen (Deutsch als Zweitsprache, Anm. d. Red.) werden vor jeder Klasse immer zwei Lehrpersonen stehen», verspricht Bea Abegg. 

Lernlandschaft statt Klassenzimmer

Auch im Bubenholz werden die Kinder des Zyklus 1 bewusst durchmischt: zwei identische Raumgruppen (bei den Architekten «Cluster» genannt) bieten eine grosse gemeinsame Spiel- und Lernlandschaft, ergänzt durch einen grossen Kindergartenraum sowie je einen kleineres Zahlen-, Buchstaben- und Bewegungszimmer sowie einen Besprechungsraum. Mit Möbeln abtrennbare Zonen ermöglichen weitere sogenannte Lernsettings. «Und statt eines Handarbeitszimmers werden wir Nähmaschinenwagen haben», so Bea Abegg. Das gebe es auch an andern Orten.

Den Eingangsbereich mit Garderobe und Waschbecken zum Händewaschen benutzen alle gemeinsam. Für den Zyklus 2 (3. bis 6. Klasse) gibt es drei ähnliche Raumgruppen und einen weiteren für die ausserschulische Betreuung. Wichtig bei alldem: «Wir brauchen gleich viele Ressourcen wie die anderen Schulen», betonte Bea Abegg.

Dass es in den grossen Lernlandschaften  zu laut sein könnte, wie manche Ratsmitglieder befürchten, verhindere man mit strukturiertem Unterricht: «Bewegung und Ruhe gleichzeitig geht nicht.» Die Kinder lernten zudem besser in kleinen Gruppen und Raumstrukturen. «Wir waren mehrmals beim Volksschulamt», so Schulpräsident Reto Bolliger. «Alles ist rechtens und pädagogisch abgeklärt.

Ein Bild davon kann man sich am offiziellen Eröffnungstag im Oktober machen – wenn auch Turnhalle und Aula fertig sind.