Naturoase auf der Kläranlage

Brigitt Hunziker Kempf

Während acht Jahren wurde die Kläranlage Kloten Opfikon umfassend umgebaut, erneuert, saniert und modernisiert. Alle Bereiche sind in Betrieb. Nun kommt die Natur dran: Auf dem Areal entsteht eine Naturoase – ein strukturreicher Lebensraum für Insekten, Reptilien und Wildpflanzen.

«Für mich ist die Förderung der Biodiversität eine Herzensangelegenheit», erklärt der Betriebsleiter, Michael Kasper. Aus diesem Grund war für ihn schon in der Planungsphase rund um das Umbau-Projekt klar, dass auch die Natur zukünftig mehr Platz auf dem Areal erhält. Von der geplanten Naturoase sind erste Grundzüge erkennbar: Die Flächen wurden modelliert, Kies und Wandkies eingebracht auch die Vertiefungen für die Wasserflächen sind bereits zu erkennen. Auf der 4000 Quadratmeter grossen Fläche – inmitten des Areals – ist eine vielfältige, standortgerechte Bepflanzung mit einheimischen Wildstauden, Holzhaufen, Bienenhotels, Steinmauern und weiteres geplant. Es entstehen unterschiedliche Vegetationszonen – von kiesigen, trockenen Bereichen bis hin zu artenreichen Wiesen mit etwas höherem Nährstoffgehalt. Ziel ist es, kleinteilige Lebensräume zu schaffen und dadurch die Biodiversität gezielt zu fördern.

Auch die offenen Wasserstellen sind ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Sie werden so angelegt, dass sie sich bei Regen mit Wasser füllen und in Trockenphasen auch wieder austrocknen dürfen. Solche temporären Gewässer – auch Ephemeralgewässer genannt – bieten wertvollen Lebensraum für spezialisierte Arten wie bestimmte Insektenlarven, Amphibien oder Pionierpflanzen. Gerade wegen der natürlichen Dynamik gelten diese Wasserflächen als besonders wichtige ökologische Nischen.

Gut für die Natur – und die AKO

Neben ihrem ökologischen Wert verbessern die unversiegelten Flächen auch das Mikroklima auf dem Areal: Sie ermöglichen die Verdunstung von Wasser, wirken kühlend an heissen Tagen und entlasten das Entwässerungssystem. Wo weniger versiegelt ist, kann Regenwasser lokal versickern oder verdunsten. Die Gestaltung und Pflege der neuen Naturflächen übernimmt der gemeinnützige Verein Naturnetz, in Zusammenarbeit mit Zivildienstleistenden und unter fachlicher Begleitung.

In den kommenden Monaten erfolgen erste Pflanzungen, auf dem östlichen Areal zur Rohrstrasse hin ist eine Trockenmauer entstanden, Altholz wartet darauf, platziert zu werden, Feucht- und Trockenzonen bilden weitere Rückzugsorte für Tiere. Ist die Naturoase fertig angelegt und bepflanzt, wird sie durch einen beschrifteten Rundgang mit Informationen zu den einzelnen Lebensräumen ergänzt.

Die Schwalben sind zurück

Apropos Tiere auf dem Kläranlage-Areal: Schon längst haben die Schwalben ihr eigenes Hotel vor Ort. Dieses hat im Zuge der Bauarbeiten einen neuen, geeigneteren Standort erhalten. Der Nistplatz der gefiederten Sommergäste steht in direkter Nachbarschaft zur sich entwickelnden Naturoase.

Am 6. September lädt die ARA Kloten Opfikon zum Tag der offenen Tür ein. Besucherinnen und Besucher erhalten dabei nicht nur Einblick in die moderne Abwasserreinigung, sondern auch einen Eindruck davon, wo und wie die Naturoase am Entstehen ist.