Mit Loch und Logik zur Lösung
Paris, 1920: Die Oper lockt die ganze Hautevolee an – der ideale Schauplatz für die Unterwelt. Doch ob Juwelendiebstahl, Sabotageakte oder gar Mord – mit den richtigen Schlüssen können die Ermittler die Fälle lösen. Genau das wird im Deduktionsspiel «Kronologic: Paris 1920» gefordert. Dabei befinden sich in der Spielschachtel drei Szenarien mit jeweils fünf Fällen.
Im ersten Kapitel geht es um den heimtückischen Mord an Detektiv Denis. Wer hat ihm am Vorabend wann und wo das Gift eingeflösst? Jeder Spieler erhält Notizzettel und Sichtschirm, um seine Hinweise geheim zu notieren. Ausserdem liegt für alle sichtbar der Grundriss der Oper mit den sechs Räumen auf. Dieser zeigt auch, wie die Orte untereinander verbunden sind, um herauszufinden, wie sich die Verdächtigen und das Opfer durch die Oper bewegt haben. Nur wer mit dem Detektiv zu einem Zeitpunkt alleine war, kann der Täter sein.
«Die Stärke von ‹Kronologic› ist, dass man immer Informationen bekommt.»
Bevor es losgeht, erfahren alle, wo die Figuren sich zu Beginn des Abends befanden. Die ausliegenden sechs Raumkarten können reihum entweder mit einer der sechs Charakter- oder der sechs Zeitpunkteplättchen kombiniert werden. Dazu legt man das Plättchen auf die Rückseite der Ortskarte. Durch zwei Löcher im Plättchen erhält man nun zwei Informationen: Eine ist nur für den aktiven Ermittler bestimmt, die andere wird allen laut verkündet. Kombiniert man zum Beispiel die Baronin mit dem Tanzsaal-Plättchen, erfährt der aktive Spieler, dass sie sich zum Zeitpunkt 5 ganz sicher dort befand. Alle erhalten zudem die Information, dass die Baronin zweimal im Tanzsaal war. So kann man nach und nach die Wege der Charaktere durch die Oper nachzeichnen. Dies wird dadurch erleichtert, dass man weiss, dass sich jede Figur von einem Zeitpunkt zum nächsten um einen Raum weiterbewegen muss.
Wer glaubt, den Fall durchschaut zu haben, meldet sich. Der Spieler notiert sich seine Lösung und überprüft sie mit dem Lösungsheft. Liegt man falsch, scheidet man aus. Hat man jedoch Recht, gewinnt man das Spiel.
Dr. Gamble meint: Die grösste Stärke von «Kronologic» ist, dass man immer Informationen bekommt – egal ob man an der Reihe ist oder nicht. Dabei bleibt das Spiel stets übersichtlich – auch dank der hübschen und hilfreichen Notizzettel. Auch führen anfangs recht einfache Fällen gut in das System ein. Die drei Szenarien unterscheiden sich thematisch durchaus, weisen aber natürlich durch das gemeinsame Spielmaterial hohe Ähnlichkeiten aus. Ausserdem bleibt der Wissensstand bei den Spielern stets ähnlich, da man ja immer mindestens die Hälfte der Information auch mitbekommt. Das führt dazu, dass nicht selten die Spieler gleichzeitig zur Lösung gelangen. Oder es besteht der Reiz, eher zu raten als hundertprozentig sicher zu sein. Da das Spiel nicht darauf ausgelegt ist, falsche Fährten zu legen, kann man durchaus mit Halbwissen zum Ziel kommen. Doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass «Kronologic» ein schönes, kurzweiliges Erlebnis für Logikrätsel- und Deduktionsfreunde ist.
«Kronologic: Paris 1920» von Fabien Gridel und Yoann Levet, Pegasus Spiele, 1–4 Spieler, ab 10 Jahren.