Filmspass (fast) im Freien

Damjan Bardak

Für vier Tage verwandelte sich die Terrasse des Freizeitbads Opfikon in ein Open-Air-Kino. Mit einem vielseitigen Programm – von Schweizer Produktionen über Action-Thriller bis hin zum Familienfilm – war für alle etwas dabei.

Bei der 32. Ausgabe des Open-Air-Filmfestivals gab es eine wesentliche Neuerung: Statt wie gewohnt auf dem Pausenplatz der Schulanlage Mettlen fand das Aussenkino erstmals im Freizeitbad Opfikon statt. Wegen Sanierungsarbeiten musste die langjährige Tradition unterbrochen und ein neuer Standort gefunden werden.

Der Wechsel brachte jedoch auch Vorteile: Als es während der ersten beiden Vorstellungen am Mittwoch und am Donnerstag in Strömen regnete, konnten die Besucherinnen und Besucher dank des überdachten Aussenbereichs die Abende trotzdem geniessen. «Im Mettlen wären wir alle klitschnass geworden», sagt Marc-André Senti von der Kulturkommission der Stadt Opfikon.

So wurden die Filme ausgewählt

Gemeinsam mit dem Kino Xenix organisierte die Stadt während vier Tagen ein abwechslungsreiches Filmprogramm für zahlreiche Cineasten. Wie Senti ist auch Kathrin Balimann Mitglied der Kulturkommission. Gemeinsam mit drei weiteren Vertreterinnen gehört sie zusätzlich dem Filmauswahlkomitee des Festivals an. Nach Kriterien wie Aktualität, Popularität und dem vorgegebenen Budget der Stadt legten sie die vier Filme für die diesjährige Ausgabe fest. Ein Muss ist dabei stets: am ersten Tag eine Schweizer Produktion, am zweiten ein kulturell geprägter Film, am dritten ein Action-Thriller und am letzten Tag ein Familienfilm. Mit «Der Pinguin meines Lebens» schaffte es ein persönlicher Wunsch Balimanns ins Programm. Ausgerechnet an diesem Tag jedoch musste sie wegen des starken Regens auf den Kinobesuch verzichten. Umso grösser war ihre Vorfreude auf den gut besetzten Actionfilm am Freitagabend. «Der Hauptdarsteller hat schon Freddie Mercury grossartig gespielt – auf ihn freue ich mich besonders», sagte Balimann kurz vor der Vorführung von «The Amateur» über den Oscarpreisträger Rami Malek.

Damit die Filme laufen

Dafür, dass die Filme in Opfikon reibungslos über die Leinwand gingen, sorgte Lea vom Kino Xenix. Sobald Marc-André Senti mit seinem Kommando «Film ab!» die Vorstellung eröffnete, schaltete die Projektionistin die Anlage ein, und der Vorspann startete. Normalerweise ist Lea mit dem Kinobus des Xenix unterwegs, wenn sie auswärts Vorstellungen betreut. Auch auf dem Pausenplatz des Mettlen stand in den vergangenen Jahren der Bus. Doch im Freizeitbad war das nicht möglich, da die Terrasse nicht befahrbar ist. «Wir haben aber eine gute Lösung gefunden, die bestens funktioniert», erklärt die Mitarbeiterin des Kultkinos.

Das Mettlen wird vermisst

Bei Beat und Priska, die beide in Opfikon aufgewachsen sind, hinterliess der neue Standort einen positiven Eindruck. «Die Bildqualität ist hier besser als im Mettlen, wo man schon mal einen Nagel in der Wand sah», sagt Beat lachend. Vor zwanzig Jahren waren sie zum ersten Mal am Filmfestival – damals lief der Animationsfilm «Madagascar». «Unser Sohn war da noch klein», erinnert sich Priska. Seither gehört der Festivalbesuch fest zu ihrem spätsommerlichen Programm.

Erika und Monika schauten sich gleich drei der vier Vorstellungen an. Nur beim Kinderfilm «Lilo und Stitch» am Samstagabend fehlten sie. Weder Fluglärm noch die Musik des gleichzeitig stattfindenden Openairs Zürich oder die starken Regenfälle konnten ihre Begeisterung trüben. Den Ausweichstandort fanden sie gelungen, trotzdem hoffen beide auf eine baldige Rückkehr ins Mettlen. «Dort fand ich es toll, dass die lokalen Vereine die Verpflegung übernommen haben», sagt Monika. «So konnte man sie als Besucherin auch gleich unterstützen.»

Dieses Jahr führte das Bistro des Freizeitbads Opfikon den Gastronomiebetrieb. Bis 21 Uhr konnten warme Speisen bestellt werden. Für die Angestellten bedeutete das zwar längere Arbeitstage, doch das Team habe grossen Spass daran gehabt, die Gäste zu bewirten. Sie konnten die Vorstellung teilweise ebenfalls ­geniessen: «Manchmal werden wir von unserer Arbeit abgelenkt und schauen ­gemeinsam den Film», sagt eine Mitarbeiterin.

Wo das Filmfestival im nächsten Jahr stattfindet, ist noch offen. Fest steht jedoch: Eine Rückkehr ins Mettlen wird 2026 noch nicht möglich sein.