Ein Schulprogramm für alles Mögliche

Roger Suter

Seit Jahren arbeitet die Schule Opfikon mit diversen Tools auf verschiedenen Plattformen. Doppelspurigkeiten sind die Folge. Nun soll ein einziges Programm alle Bedürfnisse abdecken. Der Gemeinderat hat dafür 455 000 Franken bewilligt.

Das jahrzehntealte Versprechen war, dass Computer und Informatik administrative Arbeiten einfacher und effizienter machen. In der Schule Opfikon war das bisher nur bedingt der Fall, weil für verschiedene Aufgaben verschiedene Systeme zum Einsatz kommen, die untereinander nicht kompatibel sind. Nun sollen sie durch ein einziges Programm ersetzt werden. Dafür hat der Gemeinderat am Montagabend einen Kredit von 455 000 Franken beschlossen – zusätzlich zum Schulbudget.

Davon entfallen einmalig 198 000 Franken auf Dienstleistungen (wie Projektmanagement, Implementierung, Migration, Realisierung und Ähnliches) sowie 200 000 für die externe Unterstützung der Mitarbeitenden bei der Einführung. Hinzu kommen gut 44 000 für die Basis-­Lizenzen der eigentlichen Software, zusätzliche Werkzeuge und  Systemkomponenten, 12 000 für ein neues Web-Portal sowie je 10 000 fürs Bereitstellen der Daten und das Anpassen der Schnittstellen.  Rund 25 000 Franken sind als Reserve für Unvorhergesehenes eingeplant.

Künftig 30 000 Franken günstiger

In Zukunft sollen Support und Wartung der neuen Software jährlich knapp 42000 Franken kosten. Im Gegenzug entfallen hingegen 71 500 Franken für die ersetzten Programme – einschliesslich Office-Lösungen. «Im Moment läuft allein die Kommunikation mit den Eltern auf drei verschiedenen Kanälen», erläutert Schulpräsident Reto Bolliger die Notwendigkeit dieser Investition. Auch die Daten von Kindern, die nach Opfikon ziehen, müssen von Hand ins schuleigene System eingetragen werden, weil es keine entsprechende Schnittstelle zur Einwohnerkontrolle gibt, und dergleichen mehr.

«Diese Insellösungen sind über viele Jahre entstanden», sagte Bolliger am Montag im Parlament. «Die Mehrarbeit und die Datenqualität bedeutet einen grossen Zeitverlust im Tagesgeschäft.» Und je länger, je mehr sei auch die Verfügbarkeit der vielen Systeme nicht mehr gegeben – ganz abgesehen vom Aufwand der schuleigenen IT-Verantwortlichen, diese aktuell und am Laufen zu halten.

Künftig soll dies alles mit der Schulmanagement-Software «Pupil» (englisch für Schülerin oder Schüler) erledigt werden können. Es biete eine standardisierte Lösung, die bereits mehrfach erprobt und im Einsatz sei, so etwa in der Nachbarstadt Kloten und in Winterthur. «‹Pupil› ersetzt alle diese Insellösungen auf einen Schlag», so Bolliger weiter. Und, ebenso wichtig: «Alle Mitarbeitenden sind top motiviert.»

Mit der Software könnten gemäss Angaben der Herstellerin Pupil AG in St. Gallen sämtliche Anforderungen des Schulalltags erfüllt werden, von den Stammdaten über Absenzen, Mittagstisch, Elternportal und Raumverwaltung bis zum Zeugnis.

Dabei würden alle Beteiligten – Schulverwaltung, Schulpflege, Schulbehörde Lehrpersonen und Eltern – je nach Berechtigung auf die gleichen Daten zu­greifen.  Zudem verfügt die Software über Schnittstellen zu den Fachapplikationen der Einwohnerkontrolle sowie zum Finanzsystem, womit das mehrmalige (und fehleranfällige) Erfassen von Daten entfällt.

Die Rechnungsprüfungskommission erachtet die Beschaffung aufgrund der bestehenden Ineffizienzen als dringlich. «Kritik könnte man einzig am späten Zeitpunkt üben», so RPK-Sprecher Allan Boss (SP), «dabei hätte man diese Konsolidierung schon vor Jahren anstossen können.»

Und plötzlich geht es schnell

Die Projektleitung habe diesbezüglich ausgeführt, dass die Projektausschreibung erst nach mehreren personellen Wechseln in den Leitungen der zuständigen Verwaltungsstellen möglich geworden sei. Schulpräsident Reto Bolliger wollte auch nicht in der Vergangenheit Schuldige suchen, sondern strich heraus, wie rasch man seit letztem Herbst vorangekommen war: Am 21. November 2024 sei das Thema erstmals in seiner Schulpflege traktandiert gewesen, und innert kürzester Zeit habe man ein 200-seitiges Anforderungsdokument erstellt. Am 2. Juli 2025 sagte die Schulpflege Ja zur vorgeschlagenen Lösung, der Stadtrat nur eine Woche später ebenso und am 6. Oktober nun also auch der Gemeinderat – und dies ohne Gegenstimmen.

Der Terminplan für die Einführung ist weiterhin anspruchsvoll: Nach dem Kreditbeschluss am Montag startet das Projekt noch im November, das Programm wird im Frühling 2026 in der Schulverwaltung eingeführt (im zweiten Semester ist die Arbeitslast dort jeweils geringer) und bereits aufs kommende Schuljahr im Schulalltag.

Auch «Gibeleich»-Projekt kann beginnen

Ebenfalls unbestritten war der zweite grosse Ausgabenposten am Montagabend: der Projektierungskredit fürs Alterszentrum Gibeleich. Beni Baumgartner (SVP) sagte namens der RPK, man sei nun sehr gespannt auf den Baukredit .

Mathias Zika, dessen Finanzabteilung die städtischen Bauten erstellt und danach den anderen Abteilungen zur Ver­fügung stellt, skizzierte die nächsten Schritte: Bis im Herbst 2026 wird dieser Baukredit dem Gemeinderat vorgelegt, im ersten Quartal 2027 wird das Volk darüber abstimmen und etwa im Frühling 2028 mit den Bauarbeiten begonnen.

Gesundheitsvorsteher Jörg Mäder strich heraus, dass die Disziplinen ambulant und stationär künftig noch enger zusammenarbeiten würden und das im vorgeschlagenen Projekt berücksichtigt sei. Zudem lege es grossen Wert auf den Aussenraum an diesem wertvollen Ort.

Für Thomas Wepf und die SP ist die Modernisierung ein wichtiges Vorhaben. Allerdings seien die nach wie vor 37 Alterswohnungen zu wenig für die Stadt  angesichts der Entwicklung und Bedürfnisse der älteren Menschen. Seine Partei hat deshalb bereits eine Interpellation für genügend Alterswohnungen eingereicht.

Austritt: Vizepräsidentin zieht um

Ihre unerwartet letzte Sitzung hatte am Montag Rebeca Meier vom Gemeindeverein. Die erste Vizepräsidentin, die nächsten Frühling das Ratspräsidium übernommen hätte, zieht nach Stettbach. Das ist zwar nur 8 Glattalbahn-Haltestellen von ihrem bisherigen Wohnort Glattpark entfernt, aber doch in der Stadt Dübendorf – was einen Verbleib im Parlament Opfikon nicht zulässt. «Die Wohnungssuche für eine Studentin ist schwierig», gibt die 25-Jährige zu. Und als sich die Chance eines WG-Zimmers bot, habe sie zugreifen müssen.