Dr. Gamble: Toller Tauchgang

Thomas Enderle

Der Ozean: schier unendliche Tiefen. Weite Teile der Unterwasserwelt sind unerforscht. Welche Geheimnisse verbergen sich unter den Wassermassen? Im Kennerspiel «Endeavor: Die Tiefsee» wollen die Spieler als Forscherteams den Ozean erforschen und beschützen und so die meisten Punkte sammeln. Wer seine Flotte und seine Crew am besten ausbaut und am erfolgreichsten die Szenarioziele erfüllt, gewinnt das Spiel.

Das Spielfeld besteht aus einzelnen Ozeankacheln. Zu Beginn ist nur wenig Gebiet aufgedeckt, die Erforschung der Tiefsee ist Aufgabe der Spieler. Jeder startet mit einem Tauchboot, das sich nur ein Feld weit im seichten Gewässer bewegt. Im Spielverlauf kann man seine Eigenschaften verbessern, tiefer tauchen, weiter fahren, zusätzliche Tauchboote einsetzen und besseres Personal anwerben.

Das Personal ist wichtig, denn dieses erlaubt einem, verschiedene Aktionen auszuführen: So kann man seine Boote bewegen, den Sonar aktivieren und neues Gelände entdecken, einen Tauchgang absolvieren, um Wissen zu sammeln, sein Wissen publizieren oder etwas zum Meeresschutz beitragen.

 

«‹Endeavor: Die Tiefsee› ist wunderschön! Die Grafik des Spielmaterials zieht einen sofort in ihren Bann.» 

Thomas Enderle, Spieletester

 

Die eigene Crew besteht zunächst nur aus einem Mitglied – immerhin ein Allrounder, der jede Spieleraktion ausführen kann. In jeder Runde kommt ein neues Mitglied hinzu, sodass man eine grössere Auswahl an Aktionen hat. Doch damit man seine Belegschaft auch einsetzen kann, braucht man Aktionsscheiben. Diese werden auf die Crewmitglieder gelegt, wenn sie aktiviert werden. Damit die Crew aber wieder einsatzbereit ist, muss man seine Management-Stufe erhöhen. Diese bestimmt, wie viele Aktionsscheiben man am Anfang jeder Runde wieder zurücknehmen darf, um so das Personal wieder bereit zu machen. Doch wie verbessert man seine Eigenschaften? Überall winken kleine Belohnungen: Entdeckt man mithilfe des Sonars neue Gebiete, gibt es einen Bonus, bewegt man sich auf ein neues Feld, ebenfalls. Für das Erstellen von Forschungsberichten gibt es Belohnungen – zum Teil sogar für die anderen Mitspieler. Und wer sich im Meeresschutz engagiert, mehrt seinen Einfluss, was wiederum Boni bringt.

Bei all den Möglichkeiten sollte man die Szenario-Ziele im Auge behalten. Diese können am Schluss der Partie ordentlich Punkte geben. So gibt es im Einführungsspiel für jede Meeresschutz-Aktion einen Punkt – und nochmals 7 Punkte für den Spieler, der hier am aktivsten war. Nach sechs Runden wird schliesslich abgerechnet – wer dann am meisten Punkte hat, gewinnt.

Dr. Gamble meint: «Endeavor: Die Tiefsee» ist wunderschön! Die Grafik des Spielmaterials zieht einen sofort in ihren Bann. Umso schöner, dass auch das Spiel der tollen Optik gerecht wird. Als diesjähriger «Kennerspiel des Jahres»-Gewinner ist es sicher nicht ein Titel für Einsteiger. Doch Spielerfahrene werden ihren Spass haben. Die Variabilität im Spielplan, die vielen Möglichkeiten, die thematische Einbettung und natürlich auch das tolle Spielmaterial machen «Endeavor: Die Tiefsee» zu einem verdienten Preisträger.

Dr. Gambles Urteil: 5/5

«Endeavor: Die Tiefsee» von Carl de Visser und Jarratt Gray, Frosted Games,1–4 Spieler, ab 12 Jahren