13 alte Eichen müssen nicht weichen

Roger Suter

Um die Glatt wieder natürlicher zu gestalten, bekommt sie zwischen Kläranlage und Rümlang ein neues Bett – dem aber viele Bäume weichen müssen. Nun werden insgesamt 13 von 34 alten Eichen von der Kettensäge verschont.

Die Flughafen Zürich AG wertet derzeit den schnurgeraden Lauf der Glatt vom Gebiet Tolwäng (wo jeweils das Zürich Openair stattfindet) bis zu den Schrebergärten Fromatt in Rümlang auf; das neue Flussbett soll Kurven und abwechslungsreiche Böschungen für Pflanzen und Tiere bieten. Die Flughafenbetreiberin, welche so andernorts überbaute Flächen kompensiert, tut dies nach langjähriger Absprache mit dem Kanton, der ebenfalls gesetzlich dazu verpflichtet ist, seine Flussläufe ökologisch aufzuwerten.

Auch die Menschen sollen davon profitieren, weshalb weiterhin beidseits der Glatt Spazier- und Velowege vorgesehen sind. Nun soll der rechtsufrige Rad- und Inlineweg auf einer Länge von 315 Metern um zwei bis drei Meter nach Osten, Richtung Flughafen, verschoben werden. Dadurch könnten sechs alte Eichen zwischen Fluss und Weg stehen bleiben. Denn an vielen anderen Stellen müssen Bäume weichen, um der «neuen» Glatt den nötigen Raum geben zu können.

Die entsprechende Projektänderung, welche derzeit in Opfikon und Rümlang aufliegt, sei mit den kantonalen Fachstellen, insbesondere mit dem zuständigen Kreisförster, besprochen und als zielführend eingestuft worden, teilt Andrea Bärwalde, Mediensprecherin des Flughafens, auf Anfrage mit. Durch die Verschiebung des Radweges müssen zwar zusätzliche 300 Quadratmeter Wald entlang der Schiessanlage Rohr gerodet werden, aber: «In diesem Rodungsperimeter befinden sich überwiegend Sträucher und wenige Bäume, aber keine Eichen.»

Eichen sorgen für Emotionen

Spätestens seit bekannt ist, dass für eine Vergrösserung der Deponie Chalber­hau an der Grenze von Glattbrugg und Rümlang ebenfalls viele alte Eichen gefällt werden müssen, sind diese Laubbäume ein emotionales Thema, wie auch an ­einer Informationsveranstaltung in Rümlang deutlich wurde («Stadt-Anzeiger» vom 9. Januar). Danach hätten verschiedene Abstimmungen mit Revierförster Thomas Hubli und eine Überprüfung der Eichenthematik im Rahmen der detaillierten Ausarbeitung des Projekts stattgefunden, erläutert Andrea Bärwalde. «Als Resultat konnte das Projekt so angepasst werden, dass 13 von 34 Eichen weiterbestehen können. Dazu gehören auch die sechs im Gebiet Tolwäng und Rohr.»

Das übergeordnete Projektziel, ein ökologischer Mehrwert, sei anhand einer vom Bundesamt für Umwelt vorgegebenen Bewertungsmethodik ermittelt und 2022 mit der Plangenehmigungsverfügung bestätigt worden, so Bärwalde ­weiter. Für zu rodende Waldflächen würden entlang des neuen, breiteren Glattlaufes rund 950 standortgerechte Bäume gepflanzt (etwa Silber- und Mandelweiden, gewöhnliche Eschen oder Hängebirken), ohne den gesetzlichen Hochwasserschutz zu beeinträchtigen. Für die Gesamtkosten von rund 50 Millionen ­Franken soll die Projektänderung keine Auswirkungen haben.

Seit März wird weiter flussabwärts an der Pilotstrecke gearbeitet – und werden ebenfalls Bäume gefällt. Parallel dazu wird bereits Boden abgetragen und der neue Glattlauf ausgehoben.