Wieso eine Minderheit stigmatisieren?

«Grosser Ärger mit Wutbürgern», «Stadt-Anzeiger» vom 28. März

Ich habe Ihren Artikel «Grosser Ärger mit Wutbürgern» gelesen. Im Grunde empfand ich es belustigend und kontrovers, dass darüber eine ganze Seite geschrieben wird. Vor allem, da in fast jedem Absatz davon die Rede war, «es gäbe keinen Anstieg der sogenannten Staatsverweigerer». Warum dann dennoch dieser Aufwand Bülachs, gerade jetzt nach Covid und dem Ukraine-Konflikt, diesen minimalen Teil der Bevölkerung, deren einziges Vergehen eigentlich nur ist, dass man nicht gerne Steuern und Bussen zahlt, so zu stigmatisieren? Gerade in dieser Zeit mit der allgemeinen Teuerung und der Inflation, die vor allem beim Mittelstand und darunter zu spüren sind, wundert mich das eher wenig.

Es gibt viele Dinge, auf die man sauer sein könnte und eventuell auch sein sollte. Ist dies nicht die Aufgabe eines treuen Bürgers, auch mal Nein zu sagen und Dinge ernsthaft, das heisst auch mit Widerstand, zu hinterfragen?

Nein, wir sollten solche Bürger, die mit etwaigen Ungereimtheiten nicht zufrieden sind und auch noch den Mut oder die Musse haben, diese im Sinne einer besseren Republik zu überdenken, nicht auch noch mit unserem Misstrauen und Rechthaberei relativieren. Hört ihnen zu! Sie können uns tatsächlich helfen, unsere Schweiz zu verbessern.

Ich als Parteimitglied von Aufrecht Zürich/Schweiz rate Ihnen gerne, einen dieser «Wutbürger» doch mal in einem Interview* kennen zu lernen. Sie würden, so denke ich, merken, dass er oder sie tatsächlich gute Gründe für sein oder ihr Handeln hätte.

Unsere Schweiz hat sich einige Dinge erlaubt, die lange als unmöglich galten, und nun wagen wir uns auch international aus dem Fenster. Es ist also gut, mal einen Feueralarm zu haben, der auf Rauch hinweist. Natürlich, meistens sind Feueralarme nur ein Test oder ein Fehlalarm. In dem Fall, in dem es nicht so ist, sollte man aber nicht sauer sein, dass der Feueralarm laut ist und nervt, sondern eventuell auf die Ursache des Rauchs blicken.

Adrian C. Einecke, Glattbrugg

 

Anmerkung der Redaktion: Leider hat sich bisher niemand für ein Interview bereiterklärt. Wir würden ein solches nach wie vor begrüssen.

Redaktion «Stadt-Anzeiger»

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