Trotz Digitalisierung braucht es «Human Power»
Der 10. Immobilien-Summit der Flughafenregion Zürich (FRZ) bot neben Networking Referate und Einblicke in aktuelle Trends und zukünftige Entwicklungen der Immobilienbranche. Der Fokus auf Human Power und Netzwerke unterstrich die zentrale Rolle des Menschen auch in einer digitalisierten Welt.
Der 10. Immobilien-Summit der Flughafenregion Zürich (FRZ) in der Dübendorfer «Hall» stand unter dem Motto: «Human Power: Mensch. Netzwerk. Erfolg.» FRZ-Präsident André Ingold stellte den 650 Gästen das diesjährige Thema des Summits vor und erklärte, dass die Veranstaltung, die zum 10. Mal stattfindet, darauf abzielt, innovative Gedanken und Diskussionen in der Immobilienbranche anzustossen. Er betonte die Rolle der Menschen in der Immobilienbranche, die trotz technologischer Fortschritte und der Nutzung von künstlicher Intelligenz weiterhin im Mittelpunkt stehe. FRZ-Geschäftsführerin Rahel Kindermann Leuthard stellte die zahlreichen Bauprojekte in der Region vor und erläuterte, dass die FRZ nicht nur ein Wirtschaftsnetzwerk, sondern auch eine treibende Kraft für die Standortentwicklung ist. Zum Summit-Motto sagte sie: «In allen Bereichen unseres Lebens hat die Komplexität längst ein Ausmass erreicht, in der Erfolg nur noch gemeinsam mit anderen möglich ist. Wir brauchen Führungskräfte mit Mut, Passion und einer klaren, starken Vision.»
Immobilienpreise steigen weiter
Claudio Saputelli, Chief Investment Officer Global Real Estate bei UBS Switzerland AG, gab einen Überblick über den Immobilienmarkt: Die wachsende Wohnbevölkerung, welche in der ersten Jahreshälfte 2024 die 9-Millionen-Grenze überschritten hat, sowie die stabile, jedoch nicht ausreichend wachsende Bautätigkeit führten zu höheren Immobilienpreisen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Zürich und Genf.
Lydia Naef, Chief Real Estate Officer am Flughafen Zürich AG, betonte die Bedeutung der menschlichen Leistung und die Integration digitaler Technologien zur Optimierung von Immobilienprojekten: Emotionale Intelligenz, kreative Problemlösung und Führungsqualitäten seien essenziell, um Projekte erfolgreich zu entwickeln und umzusetzen. Sie zeigte konkrete Beispiele aus der Praxis.
KI hilft beim neuen Dock A
Einen grossen Teil ihrer Präsentation widmete sie den digitalen Technologien, die am Flughafen Zürich eingesetzt werden, um Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Naef erklärte, wie Building Information Modeling (BIM), Internet of Things (IoT), künstliche Intelligenz (AI) und Virtual Reality (VR) genutzt werden, um den gesamten Lebenszyklus von Immobilienprojekten zu verwalten. Bei der Entwicklung des neuen Docks A kommen diese Technologien umfassend zum Einsatz, Planung, Bau und Betrieb nahtlos zu integrieren. Naef betonte, dass die Kombination von menschlicher Kreativität und digitalen Tools innovative Lösungen ermöglicht, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden.
Der zweite Programmteil begann mit einer Diskussion über die Themenfindung für den Immobilien-Summit. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Fachbeirat, der von Ivo Lenherr (FSP Architekten AG) geleitet wird. Zusammen mit Fachbeiratsmitglied Mario Facchinetti (Proptechmarket.ch, Gründer und Geschäftsführer) erhielt das Publikum eine Art «Behind the Scene». Weitere Mitglieder des aktuellen Fachbeirats sind: Beat Aeschimann (Dormakaba Schweiz AG, Leiter Marketing und Produktmanagement Schweiz), Jan Schibli (Schibli-Gruppe, Inhaber und Delegierter des Verwaltungsrates), Romeo Deplazes (Energie 360° AG, stv. CEO und Bereichsleiter Lösungen) und Roland Weber (SPS Holding AG, Strategic Sales Executive).
Firmen ähneln einem Orchester
Anschliessend präsentierte Christian Gansch (Dirigent, Produzent und Coach) seine Analysen der orchestralen Strategien und Prozesse und zeigte, wie diese im Unternehmensalltag angewendet werden können. Gansch vergleicht die Struktur und die Dynamik von Orchestern mit denen von Unternehmen. Er zeigte auf, dass die komplexen Kommunikations- und Führungsprozesse, die notwendig sind, um ein Orchester zu leiten, wertvolle Lektionen für das Führen von Unternehmen bieten. Die Fähigkeit, individuelle Fertigkeiten und Vielfalt zu einer harmonischen Einheit zu formen, ist ein zentraler Punkt seiner Analysen. Die Anpassungsfähigkeit sei sehr wichtig, schliesslich habe jeder Konzertsaal wieder eine andere Akustik, und die Zahl der Proben seien begrenzt.
Gansch zeigte, wie eine orchestrale Geisteshaltung, die auf Zuhören, Lernen und Handeln basiert, nicht nur in Unternehmen, sondern auch in der Gesellschaft angewendet werden kann. Durch die Betonung von Teamarbeit und individueller Verantwortung schafft er ein Modell, das sowohl die individuelle als auch die kollektive Leistung fördert. (pd.)