Trotz Comeback-Held Waeber: Kloten sucht weiter nach Konstanz

Richard Stoffel

Die letzten drei Spiele des EHC Kloten wurden geprägt von der Rückkehr von Ludovic Waeber, von einigen hartnäckigen Trends und zwei bitteren Auswärtsniederlagen.

Auf das 4:2 vor Heimpublikum gegen Bern folgte ein ernüchterndes 1:6 in Langnau und ein 1:3 in Biel. Nach 27 Spielen liegen die Zürcher Unterländer auf Rang 12, vier Punkte hinter dem neuntklassierten Biel.

In Biel brachte Dario Meyer die Klotener nach einem selten gelungenen Start mit seinem achten Saisontor in Führung. Der Teamleader lobte bei MySports den guten Auftakt, kritisierte aber die fehlende Präzision im entscheidenden Moment: «Hinten hinaus fehlte der letzte Pass. Und dann schiesst du halt wieder nur ein Tor. Und mit einem Treffer ist es schwierig, Spiele zu gewinnen.» Tatsächlich erzielte Kloten in 20 der 27 Saisonspiele maximal zwei Tore.

Gelungener Comeback-Start

Klotens nationalteamerfahrener Torhüter Ludovic Waeber (29) stand in allen drei Partien gegen die Berner Teams auf dem Eis. Am Freitag gegen Bern (4:2) gab er nach über zweimonatiger Verletzungspause sein Comeback und überzeugte mit 26 Paraden. Sein davor letzter Einsatz datierte vom 13. September gegen Genf.

Goalie-Trainer Tim Bertsche sprach von einem «grossen Effort» aller Beteiligten – Waeber, Physiocoach und Athletiktrainer –, der den früher als erwarteten Wiedereinstieg möglich machte. Der Aufbau sei sorgfältig erfolgt, die letzten zwei Wochen vor dem Comeback intensiv: viel Fokus auf Spielverfassung, Timing und Vertrauen, gepaart mit gezielter Steigerung der Trainingsintensität – stets mit Rücksicht auf die lädiert gewesene Schulter.

Von den Fans zum Best Player der Partie gegen Bern gewählt, schilderte Waeber im «Klotener Anzeiger» seine Rückkehr emotional: «Ich arbeitete extrem hart, um bereit zu sein. Es war ein extrem gutes Gefühl – und das Team hat mir enorm geholfen, gerade mit den vielen geblockten Schüssen.»

Sein Weg zurück führte von Kraft- und Kardio-Einheiten auf dem Velo über lange Zeit ohne Eis bis zu ersten Einheiten ohne Scheibe nach sechs Wochen – und dann zum schrittweisen Aufbau. «Zu Beginn der letzten Woche habe ich gewusst, dass ich am Wochenende wieder spielen werde.» Entscheidend sei für ihn, wieder Emotionen mit dem Team teilen zu können: «Wenn du verletzt bist, ist es mental nicht einfach.» Den Druck vor dem wichtigen Spiel gegen Bern blendete er bewusst aus und hielt sich an die Devise, die insbesondere für die Feldspieler gilt: «Shift für Shift.»

Wichtiger Heimsieg

Die Partie gegen Bern war ein Duell unter Druck: 12. gegen 13. Kloten holte den sechsten Heimsieg der Saison und steigerte den Heimpunkteschnitt auf 1,462 – nach 2,1 in der Qualifikation der letzten Saison. Mit einem möglichen Drei-Punkte-Sieg gegen Schlusslicht Ajoie könnte sich Kloten am Freitag dieser Marke ein wenig annähern.

Ein Blick auf die Spiele mit knappem Ausgang zeigt die Bedeutung solcher Partien: 12 Saisonspiele endeten bislang mit einem Tor Unterschied, vier davon gewann Kloten, darunter das erste Heimspiel gegen Ajoie (2:1 n. V.). In der letzten Saison hatte Kloten rund drei Viertel dieser engen Spiele zu seinen Gunsten entschieden.

Ramel scheidet verletzt aus

Mischa Ramel nutzte gegen Bern einen Fehler zur 1:0-Führung – sein erster Treffer im neunten Vergleich mit dem SCB und gleichzeitig sein 50. Skorerpunkt in der National League. Es war erst Klotens zwölftes Tor im Startdrittel im 25. Saisonspiel. Kurz darauf schied Ramel mit einer Oberkörperverletzung aus.

 

«Gut forechecken, Chancen kreieren, einfach simpel spielen.»

Keanu Derungs, Stürmer

 

Auch beim 2:0 profitierte Kloten von einem Berner Abwehrfehler: Brandon Gignac traf im Powerplay. Das 3:0 durch Keanu Derungs – sein drittes Saisontor – wurde zum Gamewinner. Derungs hob die Bedeutung einer einfachen und konsequenten Spielweise hervor: «Gut forechecken, Chancen kreieren, einfach simpel spielen.»

Derungs’ Steigflug

Der 23-jährige Derungs befindet sich seit Saisonstart im Steigflug. Als Spieler, der letzte Saison weniger Eiszeit erhielt und da teilweise auch als 13. Stürmer auflief, hat er sich als Rollenspieler gut eta­bliert – und erhielt eine vorzeitige Vertragsverlängerung um zwei Jahre. Mit drei Toren und acht Assists fehlen ihm nur noch zwei Skorerpunkte zu seinem bisherigen Bestwert.

Derungs hatte im Sommer viel investiert: «Ich ging mit dem Mindset in die Saison, dass es gut kommt.» In Kloten fühle er sich zu Hause, seine Entwicklung schreite voran. Er sei stärker, schneller, zweikampfstärker geworden – und der Schuss bleibe eine seiner Stärken. Die Rückkehr von Waeber sorgte gegen Bern für einen Boost oder «sicheren Halt», wie es Derungs selbst formulierte.

Off-Night in Langnau

In Langnau folgte für Kloten derweil ein deutlicher Rückschritt. Kloten erwischte erneut ein schwaches Startdrittel, ein Muster dieser Saison: In 16 der ersten 24 Spiele blieb das Team im Startdrittel ohne Tor. Zwar gelang in Langnau ein Überzahltreffer (Axel Simic in doppelter Überzahl), doch lagen die Zürcher Unterländer nach zehn Minuten 0:3 und am Ende des Startdrittels 1:4 zurück. Vor allem von den Imports kam zu wenig – die Partie endete in einer klaren 1:6-Niederlage. Waeber ersetzte in Langnau bereits im Startdrittel den Start-Goalie Davide Fadani nach dem 0:3, konnte die Niederlage aber nicht abwenden.

 

 

In Kürze  

Mit Ramel und Steiner zwei wichtige Spieler verletzt

Der gegen Bern verletzt ausgefallene Mischa Ramel dürfte rund drei bis vier Wochen pausieren müssen, vermutlich wird er also nach der nächsten Länderspiel-Pause von Mitte Dezember wieder für Kloten auflaufen können. Bei dem ebenfalls seit dem Spiel gegen Bern verletzten Verteidiger Nicholas Steiner ist die Ausfalldauer noch unbekannt.

 

 

EHC-Kloten-Tickets zu gewinnen

Der «Klotener Anzeiger» und der Opfiker «Stadt-Anzeiger» verlosen in jeder Ausgabe 2 × 2 Sitzplatztickets der ersten Kategorie und 1 × 2 Tickets der zweiten Kategorie für die Heimspiele. Diesmal werden Tickets für das Spiel von morgen Freitag, 28. November, gegen den HC Ajoie verlost.

Wer gewinnen möchte, sendet ein E‑Mail mit Betreffzeile «Ajoie» und vollständiger Postadresse an:

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